Wenn es nach Patrick Bach geht, dem Executive Producer des schwedischen Entwicklers Dice, dann sind die Ziele für Battlefield 4 in etwa so bescheiden wie die Bauprojekte gewisser Limburger Bischöfe: »Das größte und beste Battlefield bislang«, soll der heiß erwartete Shooter sein, so steht es auch im Begleitschreiben unserer Testversionen. Ein ambitioniertes Ziel, denn schon der Vorgänger Battlefield 3 setzte die Messlatte vor zwei Jahren ziemlich hoch.
Geht es wirklich noch deutlich besser? »Viele große und kleine Neuerungen« verspricht Bach. Und die sind auch nötig, schließlich ist Battlefield 4 der erste Shooter, der für die neue Konsolengeneration erscheint (genauere Infos s. Kasten). Das größte und beste Battlefield also? Schauen wir mal.
Wo ist die Wertung für Xbox One?
Für unseren Test standen uns lediglich die Versionen für PlayStation 3, Xbox 360 und PlayStation 4 zur Verfügung. Die Xbox One-Version konnten wir zwar ebenfalls ausführlich spielen, allerdings erlaubt Microsoft keine Tests vor dem 12. November. Wir werden eine Wertung und einen Systemvergleich für die Xbox One-Version von Battlefield 4 auf Gamepro.de und in der nächsten Heftausgabe nachliefern.
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Multiplayer-Unterschiede
Fangen wir mit dem wichtigsten an: dem Multiplayer. Denn mal ehrlich: Was wäre Battlefield ohne den Mehrspieler-Modus? Richtig, nur die Hälfte wert; wenn überhaupt! Deswegen geht der Spaß auch eigentlich erst dann richtig los, wenn wir uns mit den Konsolen im Netzwerk zusammenschließen oder online zocken. Anders als in Battlefield 3 gibt es in Battlefield 4 keinen gesonderten Koop-Modus, Multiplayer-Interessierten bleibt dieses Mal nur der »normale« Mehrspieler-Modus. Die maximale Spielerzahl variiert dabei je nach Konsolen-Generation.
Auf Xbox 360 und PlayStation 3 dürfen lediglich 24 Spieler gleichzeitig aufs Schlachtfeld, Xbox One und PlayStation 4 erlauben dank der deutlich stärkeren Hardwarepower sogar satte 64 Spieler. Dementsprechend wurde auch die Kartengröße auf den Current-Gen-Konsolen dezent angepasst und auf die geringere Spielerzahl zugeschnitten - das ist nachvollziehbar, kostet aber auch Schlachtenstimmung. Zudem läuft Battlefield 4 nur auf den Next-Generation-Konsolen mit 60 Bildern in der Sekunde. Alle weiteren Inhalte wie zum Beispiel Matchvarianten sind dagegen auf allen Plattformen identisch, genau wie die drei Parteien - wir schlagen uns wahlweise auf die Seite der Chinesen, Russen oder US-Streitkräfte.
Mehrspieler-Eindrücke
Sowohl auf PlayStation 3 als auch der Xbox 360 liefen unsere Mehrspieler-Matches reibungslos. Über den Server-Manager lassen sich schnell bestimmte Matches finden. Über die Schnellstart-Funktion findet man immer schnell eine passende Partie. Manche Modi wie Conquest sind traditionell beliebter, während die Wartezeiten bei anderen Varianten (darunter auch der neue Obliteration-Modus) deutlich länger sind. Die Matches laufen flüssig, Verbindungsprobleme oder Lags konnten wir zu keinem Zeitpunkt feststellen.
Allerdings kommt es auf beiden Systemen beim Start einer Runde vereinzelt zu kuriosen Grafikfehlern. Die Arme der Spielfigur werden nicht dargestellt, so dass die Waffe in der Luft schwebt. Das dauert allerdings nur wenige Sekunden, danach ist die Darstellung wieder korrekt.Insgesamt macht die PlayStation 4-Variante mit der maximalen Spielerzahl von 64 noch einmal deutlich mehr Spaß als mit den vergleichsweise mickrigen 24 Zockern auf den Current-Gen-Konsolen. Daher auch unsere um einen Punkt höhere Endwertung.
Viele Neuerungen
»Battlefield 4? Das ist doch Battlefield 3!« schießt uns bei unseren ersten Testrunden im Mehrspieler-Modus immer wieder durch den Kopf. Tatsächlich erinnert vieles an den erfolgreichen Vorgänger, die meisten Bildschirmanzeigen sind ebenso gleichgeblieben wie der grundlegende Spielablauf. Auch die Aufteilung in die vier Klassen Assault, Support, Engineer und Recon hat sich nicht verändert. Neuerungen gibt es trotzdem genug, der Teufel steckt wie so oft im Detail. Das fängt schon bei den Bewegungen an: Mit kleinen Waffen können wir jetzt zum Beispiel hinter Deckungen hervorlugen und gezielt auf den Gegner feuern - für den wird es entsprechend schwerer, uns zu treffen. Ebenfalls neu sind die sogenannten »Battle Pickups«, die auf den Karten herumliegen. Das sind besonders starke Waffen, die sich jeder Spieler schnappen kann.
So befindet sich auf hohen Türmen zum Beispiel ein besonders starkes Scharfschützengewehr, an anderer Stelle dagegen ein Granatwerfer. Die Battle Pickups können in knappen Matches durchaus das Zünglein an der Waage sein, auch wenn das nur selten vorkommen dürfte - schließlich gibt es mit Waffen und Fahrzeugen auch sonst genügend Feuerkraft. Eine vernünftige Balance hat Dice zudem nicht vergessen, denn die Spezialwaffen haben stets nur ein bescheiden gefülltes Magazin - da sollte jeder Schuss sitzen.
Insgesamt stehen im Multiplayer zehn Maps zur Auswahl, nicht viel, aber ausreichend. Die Palette reicht von Kämpfen in großen Außenarealen (etwa bei »Rogue Transmission« um eine riesige Satellitenschüssel) bis zu beengten Nahkampfkarten wie »Operation Locker«, das in einem unterirdischen Gefängnis spielt. Abhängig ist die Größe übrigens vom Spielmodus. Natürlich gibt es die Battlefield-typischen Modi wie »Conquest« (Flaggenerobern) und »Rush« (etappenweiser Kontrollpunkt-Kampf), hier wird meistens das komplette Ausmaß einer Karte genutzt. Im Team-Deathmatch dagegen ist die Spielfläche etwas kompakter, das sorgt für deutlich mehr Konfrontationen.
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Völlig neue Modi gibt es aber auch: In »Domination« kämpfen wir um insgesamt drei Flaggen und dürfen dabei keine Fahrzeuge einsetzen, »Defuse« dreht sich dagegen um das Legen und Entschärfen von Bomben - hier hat jeder Spieler allerdings nur ein Leben, Respawns gibt es nicht. Als spaßigster neuer Modus entpuppt sich »Obliteration«. Darin befindet sich eine Bombe auf der Karte, jedes Team will sich die explosive Kugel schnappen und damit drei gegnerische Ziele zerstören. Knifflig: Der Bombenträger wird immer markiert, so entsteht ein spannendes Hin und Her. Gerade mit der maximalen Spielerzahl auf den Next-Gen-Konsolen ist Obliteration ein echter Knaller!
Besser durch Levolution
Dank der Frostbite-3-Engine ist gerade auf den großen Karten vieles zerstörbar. Noch weiter geht jene Neuerung, die Dice »Levolution« getauft hat. Die Karten verändern sich nämlich im Laufe eines Matches - teils automatisch, teils spielerbedingt. Auf der Karte »Flood Zone« zum Beispiel steigt mit zunehmender Spielzeit das Wasser, wo wir vorhin noch problemlos durch die Straßen laufen und fahren konnten, entsteht später ein Fluss, den wir nur mit Booten oder schwimmend durchqueren können. Auf »Lancang Dam« wiederum können wir den namensgebenden Damm sprengen, dessen Schutt dann einen Teil der Map unter sich begräbt und zudem tonnenweise Staub aufwirbelt, der uns im weiteren Matchverlauf die Sicht erschwert.
Diese Dynamik bringt eine Menge Abwechslung in die Matches, da sich die Veränderungen tatsächlich aufs Gameplay auswirken und wir uns laufend neue Strategien ausdenken müssen. Wo kriegen wir jetzt ein Boot her? Macht es Sinn, Punkt B anzugreifen, wenn der Gegner durch die Staubwolke geschützt ist? Levolution bringt den Überraschungseffekt, den wir in Battlefield 3 vermisst haben. Eine echte Bereicherung.
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