Auf den ersten Blick sieht Bad North für PS4, Xbox One und Nintendo Switch ziemlich unschuldig aus. Die minimalistische Optik im Stil des erfolgreichen Stardew Valley und die kleinen Strichmännchen-Einheiten sehen aus, als könnten sie kein Wässerchen trüben.
Weit gefehlt.
Denn in Bad North geht es nicht nur ziemlich blutig, sondern auch enorm erbarmungslos zu Sache. Die kleinen Einheiten müssen unter eurer Kontrolle nämlich ein Inselreich verteidigen. Und wenn das nicht gelingt, gibt es knallharte Konsequenzen.
Bis zum letzten Mann
Doch der Reihe nach. In Bad North befehligt ihr mehrere kleine Trupps und müsst ein umfangreiches Inselnetzwerk vor einfallenden Invasorenhorden schützen. Das Ganze geht noch recht gemächlich mit einem einzigen Trupp los, später habt ihr mehrere Einheiten zur Wahl.
Jede Insel auf der Karte ist ein eigener kleiner Level, das Ziel stets die komplette Auslöschung der Angreifer. Die kommen anfangs noch recht gemächlich in einzelnen Booten auf die Eilande zugefahren, und eure Standard-Einheit sollte zu Beginn des Spiels damit keine Probleme haben.
Warum erst jetzt der Test?
Im Laufe des Jahres sind uns einige Spiele durchs Netz gegangen und haben dementsprechend keinen Test bekommen - manchmal waren es Zeitgründe, manchmal ist uns ein Titel schlicht nicht genug aufgefallen. Zum Ende des Jahres holen wir das jetzt nach und testen sechs dieser Titel nach. Ganz nach dem Motto: "Vergessene Perlen".
Bad North funktioniert dabei als minimalistisches Echtzeitstrategiespiel. Denn die Truppen könnt ihr per Cursor beliebig auf den Inseln hin- und herschicken, bei der Auswahl wird das Spielgeschehen stark verlangsamt, sodass ihr euch auch während einer Schlacht noch orientieren und konzentrieren könnt. Bei richtiger Platzierung greifen eure Mini-Kämpfer dann selbstständig die Feinde an, selbst kämpfen müsst ihr also nicht.
Welche Einheit hätten's denn gern?
Aber das sind nur die absoluten Grundlagen, die Würze kommt in Bad North erst später hinzu. Denn auf fast jeder Insel gibt es auch eines oder mehrere Häuser, die es ebenfalls zu beschützen gilt. Entgehen die Bewohner den Brandsätzen der Angreifer, belohnen sie euch mit Gold, dass ihr vor dem nächsten Einsatz wiederum in Verbesserungen und Spezialisierungen für eure Trupps investieren könnt.
Bogenschützen eignen sich logischerweise ideal für den Fernkampf und werden am besten auf erhöhten Positionen platziert, sind dafür aber im Nahkampf schwach. Und Speer-Einheiten sind zwar relativ langsam, im direkten Duell aber sehr effektiv. Außerdem könnt ihr auch eure Truppengröße erhöhen oder mit Medaillons Spezialangriffe freischalten, das ist auch enorm motivierend.
Zumal ihr eure Truppen zwangsläufig verbessern müsst. Denn schnell wird Bad North sehr fordernd, bereits auf den etwas späteren Inseln schälen sich immer mehr Gegnerboote aus dem Nebel und es gibt neue Feindkategorien wie etwa Exemplare mit Schilden oder Bögen. Spätestens hier verlangt Bad North dann viel Geschick beim Platzieren und Koordinieren der Einheiten und erfordert sehr oft knifflige Entscheidungen, von denen jede das Zünglein an der Waage sein kann.
Tot bleibt tot
Denn es steht viel auf dem Spiel. Wird eine eurer Einheiten komplett ausgelöscht, bleibt sie das auch, sämtliche Aufrüstungen und Verbesserungen sind bei einem Bildschirmtod also passé. Auf direkten Ersatz dürft ihr nicht hoffen, denn neue Einheiten bekommt ihr nur bei den entsprechend markieren Inseln. Das bedeutet also in den meisten Fällen, dass ihr die nächsten Inseln dezimiert angehen müsst.
Es gibt zwar eine Fluchtoption, die dezimierten Trupps die Haut retten kann, aber dafür den genauen Zeitpunkt zu erkennen, ist nicht immer einfach. Und wenn all eure Einheiten vernichtet werden ist das Spiel sofort vorbei und ihr müsst von vorne beginnen. Die zufällig generierten Inseln sorgen immerhin dafür, dass kein Spiel dabei demselben gleicht.
Diese Roguelike-Elemente können extrem frustrierend sein und sind definitiv nicht für jedermann geeignet. Insbesondere wenn eine der eigenen Einheiten an einem Objekt hängenbleibt und deswegen nicht schnell genug ist, um ein Haus vor der Zerstörung zu retten, überlegt man mehrfach, den Controller wütend in die Ecke zu pfeffern.
Doch so vermittelt Bad North auch stets das gleichzeitig kitzelnde wie beunruhigende Gefühl, dass es etwas zu verlieren gibt. Steuerung und die reduzierte Optik gefallen uns beim Test sehr gut, weil sie wirklich auf das nötigste reduziert sind und dementsprechend die Konzentration auf das Wesentliche nicht verschleiern.
Etwas mehr spielerische Tiefe hätte dem Spiel allerdings nicht geschadet. Die Einheitenvielfalt ist ähnlich überschaubar wie die Verbesserungen für jede Einheit und das generelle Spielprinzip wird im Verlaufe eines Durchgangs nicht variiert. Schade zudem, dass ihr lediglich alleine zur Inselverteidigung aufbrechen könnt, ein Koop-Modus hätte dem Spiel gut zu Gesicht gestanden. Nichtsdestotrotz bleibt Bad North durch seine Konzentration auf das Wesentliche ein empfehlenswertes Mini-Strategiespiel, das zudem kein großes Loch in eure Geldbörse reißt.
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