Seit dem 12. August können wir uns im AC Valhalla-DLC Die Belagerung von Paris (The Siege of Paris) mit Eivor wieder in ferne Lande begeben, um einen neuen Konflikt auszutragen. Nach Irland geht es nun ins Frankenreich nach Paris. Die damit verbundene Schlacht ist aber beileibe keine, die jeder Assassin's Creed-Fan schlagen muss. Warum, erfahrt ihr hier im DLC-Test.
Das ist neu im Paris-DLC
- neues, offenes Gebiet
- neuer Storystrang von rund sieben Stunden (ohne Extras)
- Infiltrationsmissionen
- Rebelleneinsätze
- zwei neue Raubzüge
- neue Waffen und Waffentypen
- neue Rüstungen
- ein neues legendäres Tier
- Bär als Reittier & Raben-Skins
- neue Gegnertypen
- neue Fähigkeiten
- neue Fertigkeiten
Wie das Hauptspiel bei uns abgeschnitten hat, könnt ihr hier nachlesen. Außerdem haben wir auch bereits den ersten DLC Zorn der Druiden unter die Lupe genommen.
Paris muss fallen, um die Wikinger zu schützen
Darum geht's: Die Belagerung von Paris spielt im Jahr 885, also acht Jahre nach den Geschehnissen im Hauptspiel. Karl der Dicke, der im Spiel auch bei deutscher Vertonung Charles genannt wird, herrscht über das gebeutelte Frankenreich (Frankreich). Religiöser Fanatismus und Konflikte mit den dort lebenden Wikingern verschärfen die Lage.
Die Gefahr, dass Charles' Armee nach England übersetzt und dem Rabenclan schadet, will Eivor durch neue Bündnisse verhindern. So reisen wir in Begleitung von Toka und Piers nach Frankreich, um dort auch Sigfred beizustehen. Der dortige Anführer der Wikinger macht es Eivor jedoch nicht leicht, da er sich nach Rache für seinen Bruder Jarl Sinric sehnt. Dass das alles letztendlich in einer Belagerung von Paris endet, verrät bereits der Name des DLCs.
Die Geschichte unterhält mit ihren vielen guten Zwischensequenzen, die besagte Belagerung hätte aber gerne intensiver inszeniert werden können. Im Kontrast stehen auch die Charaktere. Während wir mit Charles, Sigfred & Co. einige interessante Persönlichkeiten kennenlernen, handelt Eivor für seinen/ihren etablierten Charakter wenig nachvollziehbar, sondern verhält sich eher, wie es für die Geschichte halt gerade passt. Vielmehr noch wirkt es fragwürdig, dass Eivor selbst als Eindringling in England Charles von genau solch einem Weg abhalten will. Doppelmoral lässt grüßen.
Immerhin können wir gelegentlich selbst Entscheidungen treffen. Ein Großteil davon verändert die Geschichte zwar nicht ausschlaggebend, am Ende liegt aber das Leben einiger Charaktere dann doch in unserer Hand.
Der Blick über den Tellerrand ist marginal: Wer übrigens mehr zu den Verborgenen, der ersten Zivilisation und Gegenwartsstory erwartet, geht überwiegend leer aus. Wir können zwar ein verlassenes Bruderschaftshaus und andere kleine Andeutungen entdecken, eine wirkliche Rolle spielen sie aber im Paris-DLC nicht. Das dürfte einen Großteil der Fans enttäuschen, verhindert so aber auch, dass diejenigen ohne den DLC ahnungslos zurückbleiben.
Paris leidet nicht nur unter einer Rattenplage
Mit Paris und seinem Umland hat Ubisoft mal wieder ein schönes Fleckchen digitale Erde erschaffen. Die ist den geschichtlichen Umständen entsprechend zwar auch etwas düster, wie beispielsweise das Armenviertel und verbrannte Siedlungen zeigen, dafür können wir uns wieder in atmosphärischen Wäldern und Blumenfeldern verlieren.
Während unserer Erkundung können wir unter anderem wieder Schätze suchen und Steinmännchen bauen. Auf belanglose World Events wie im Valhalla-Hauptspiel treffen wir dabei (glücklicherweise) nicht. Dafür können wir uns erneut in Raubzügen und gegen ein legendäres Tier kämpferisch austoben.
Damit spielt sich der Paris-DLC beinahe wie das Hauptspiel, nur halt mit kleinen Extras wie neuen Gegnertypen (z.B. Panzerreiter) und Waffen (Sensen und Einhandschwerter). Auch ein neuer Geheimorden spielt wieder eine Rolle, wenn auch ohne Übersicht im Menü. Mehr Abwechslung bieten dagegen die Bosskämpfe. Die sind zwar auch nicht sonderlich innovativ, spielen sich aber auch nicht eintönig. Mehr wollen wir an dieser Stelle aus Spoilergründen nicht verraten.
Der Knackpunkt liegt in den neuen Mechaniken
Etwas mehr frischen Wind sollen dagegen die großen Neuerungen bringen. Hier meint Ubisoft es zwar gut mit uns, schießt aber über das Ziel hinaus.
Einfach zu viele Schlüssel
Egal was wir im Paris-DLC tun, immer fehlt irgendwo ein Schlüssel. Ja, selbst die Quest um das Bruderschaftshaus ist im Grunde nur eine reine Schlüsselsuche. Das Spiel macht es uns mit Questmarkern und der Odin Sicht zwar auch einfach, die Schlüssel aufzuspüren, doch wirkt das alles zu einfallslos und erinnert an Fetch-Quests. Kann Eivor nicht bitte wenigstens einen Teil der Türen einfach aufbrechen?!
Die Infiltrationsmissionen scheitern am Vorbild
Mit den Infiltrationsmissionen soll ein Hauch von Assassin's Creed Unity und damit mehr Stealth-Fokus ins Spiel zurückkehren. In jeder Missionen müssen wir eine einzige Zielperson ausschalten. Wie wir das tun, bleibt ganz uns überlassen. Das klingt erst mal vielversprechend, zumal wir dank gefundener Hinweise Gegner austricksen können (z.B. lenkt ein ausgebrochener Gefangener die Wachen ab), allerdings spielen sich die Infiltrationsmissionen nicht so abwechslungsreich wie erhofft.
Wir bekommen hier keine spielerische Freiheit wie in Hitman, sondern am Ende läuft es höchstens auf die Frage hinaus: leise oder laut töten? Hier wäre mehr drin gewesen, beispielsweise durch eine mögliche Desynchronisation, falls wir entdeckt werden. Ubisoft wollte so die Wahl wohl den Spieler*innen überlassen, jedoch nimmt das auch den Reiz.
Rebelleneinsätze, die nicht motivieren
Natürlich stehen wir mit Eivor auch den Rebellen zur Seite, denn ohne uns bekommen die nicht wirklich viel auf die Reihe. Vielmehr müssen wir in den Einsätzen sogar auf sie aufpassen, damit wir keine Bonuspunkte verlieren und unseren Verruf erhöhen. Denn nur so schalten wir Belohnungen wie Rüstungsteile und Aufwertungen für unsere Rebellen frei, die wir gegen Punkte einlösen können.
Schade nur, dass hier der Kosten-Nutzen-Faktor nicht stimmt. Die Einsätze, in denen wir gefühlt nur Gegner erledigen und Informationen sammeln, spielen sich einfach zu generisch und werfen zu wenig ab, das den Aufwand rechtfertigen würde. Auch die Tatsache, dass sich die Einsätze hinter einem Menü verbergen, statt in Quests eingebaut zu sein, ist eine verschenkte Chance.
Die dummen Ratten von Paris
Die Ratten passen eigentlich gut in das Pariser Setting und dank der neuen Fähigkeit "Rattenplage" macht es Spaß, die Gegner mit den Nagern zu ärgern. Handelt es sich aber um die Rattenhorden in irgendwelchen Gewölben, die uns an den Kragen wollen, wird es schnell nervig.
Die Idee, uns mit (unsterblichen) Ratten ein Hindernis in den Weg zu stellen, das wir durch Schiebeobjekte oder Kletterei gekonnt umgehen müssen, ist zwar nett, fühlt sich aber nur halbgar an. Diese Denkaufgaben sind nie sehr fordernd, zumal wir beispielsweise die Ratten vor einer Truhe auch einfach durch Angriffe vertreiben können, um etwas Ruhe zu haben.
Hinzu kommt, dass die Biester sehr dumm wirken. Die eingeschränkte Bewegungsfreiheit ist zwar gewollt, wirkt aber doch sehr übertrieben, wenn sie nur wegen eines kleinen Erdhaufens plötzlich nicht mehr an Eivor herankommen. Ein Punkt, der der Immersion nicht gut tut.
Von der Belagerung zum Ruckelfest
Im Vergleich zum ersten DLC Zorn der Druiden läuft Die Belagerung von Paris auffallend schlechter. Wir hatten während des Tests (Version 1.030.000) zwar meist nur mit kleinen Bugs zu tun, die den Spielfluss nicht wirklich störten, das ein oder andere Mal riss es uns trotzdem kurz raus.
So hörten wir in Paris auf einem Platz viele Menschen laut jubeln, der aber an sich wie leergefegt war. Auch mussten wir zwischendurch unser Pferd wechseln, da sich das plötzlich störrische Tier nicht mehr lenken ließ, und feststeckende Gegner machten uns das Leben leichter.
Viel störender war dagegen aber die einbrechende Framerate während der Belagerungsschlacht, die sich in einem anschließenden Bosskampf zwar wieder beruhigte, nur um beim zweiten Versuch gegen diesen Gegner dann aber fast komplett den Geist aufzugeben. Glücklicherweise half hier ein Neustart.
Hier gibt's für euch nochmal den Launch-Trailer zum Paris-DLC:
Wie viel kostet der DLC? Einzeln kostet der Paris-DLC 24,99 Euro. Zusammen mit dem ersten DLC Zorn der Druiden ist er im Season Pass für 39,99 Euro erhältlich. Der Season Pass ist zudem Teil der Gold und Ultimate Edition von AC Valhalla. Besitzt ihr eine der Editionen, besitzt ihr Die Belagerung von Paris automatisch.
Wie starte ich den DLC? Wie bereits im Zorn der Druiden-DLC fängt nach der Installation alles in Hræfnathorp an. Mit Toka und Piers sind zwei Besucher in unsere Siedlung gekommen, die wir aufsuchen müssen. Nach einem Festmahl überreden sie Eivor, mit nach Frankreich zu kommen, um Charles und sein Heer aufzuhalten.
Kann ich den DLC jederzeit starten? Um den Paris-DLC starten zu können, müssen wir im Hauptspiel entweder die Questsreihe von Grantabrycgscir oder Legracæstercir beendet haben. Erst dann bekommt ihr auch einen Brief von Randvi angezeigt, der euch auf den Besuch aufmerksam macht und die erste Quest freischaltet. Die empfohlene Stärke für den DLC liegt bei 200.
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