Ich bin nur wegen Assassin's Creed 2 klettern gewesen – und weiß jetzt: Bouldern ist das perfekte Assassinen-Training für mich

Parkour und Akrobatik werden in Assassin's Creed immer unwichtiger. Schade eigentlich, unser Autor Jonas ist dadurch nämlich zum Bouldern gekommen.

Ob Ezio, Basim oder Connor – In den Assassins Creed-Spielen wird geklettert, was das Zeug hält. Ob Ezio, Basim oder Connor – In den Assassin's Creed-Spielen wird geklettert, was das Zeug hält.

Eines der ersten Spiele, das ich mir für die PS3 gekauft habe, war Assassin’s Creed 2. Teil eins war noch an mir vorbeigegangen, weil ich mit damals 12 Jahren in den Augen meiner Eltern noch zu jung dafür war. Die ganze Geschichte um kapuzentragende Auftragsmörder, die sich flink über die Dächer historischer Städte bewegen, hat mich aber von Anfang an gepackt.

Da ich wohl über kaum etwas anderes mehr geredet habe, fuhr mein Vater im Sommer danach sogar für ein paar Tage mit mir nach Florenz. Die engen Gassen der Stadt und nicht zuletzt die Kathedrale Santa Maria del Fiore mit eigenen Augen zu sehen, war fantastisch. Ich wollte aber trotzdem mehr, wollte möglichst so cool wie Ezio selbst über Hausdächer sprinten. Und Bouldern war die perfekte Lösung für mich.

Jonas Herrmann
Jonas Herrmann

Jonas probiert gerne neue Sportarten aus. Er hat lange Fußball gespielt, geht gern zum Boudlern, fährt Ski, ist einen Halbmarathon gelaufen (und wurde kurz vor dem richtigen Marathon krank) und kann sogar ein bisschen Kung Fu. Seit ein paar Wochen versucht er außerdem sein Glück mit dem Skateboard.

Parkour? Klettern? Bouldern!

Die naheliegendste Option war natürlich Parkour oder Freerunning. Wer sich damit aber schon einmal auseinandergesetzt hat, weiß, dass es da ein paar Hindernisse zu überwinden gilt (hehe). Vereine gab und gibt es kaum, die meisten Hausdächer kann man nicht legal betreten und dann ist da auch noch die hohe Verletzungsgefahr. 

Als Nächstes kam mir das Klettern in den Sinn. Da ich zur selben Zeit auch Uncharted 2 gespielt habe, war mein Interesse daran, wie Nathan Drake Hindernisse zu überwinden, sogar noch einmal gestiegen. Auch hier stellten sich schnell ein paar Probleme ein: Zum Klettern braucht man im Grunde immer eine*n Partner*in, die einen sichert. Außerdem ist es (zumindest auf dem Anfängerlevel) eher eine langsame, ausdauernde Sportart. Also ganz anders als das, was in den Spielen möglich ist. Noch dazu musste ich herausfinden, dass ich ab einer gewissen Höhe an Höhenangst leide.

Die Vertikalität der frühen Assassins Creed-Spiele ist bis heute beeindurckend. Die Vertikalität der frühen Assassin's Creed-Spiele ist bis heute beeindurckend.

Dadurch kam ich dann zum Bouldern. Die Sportart ist in den letzten Jahren ganz schön im Trend, was ich wirklich gut verstehen kann. Es handelt sich dabei um kleinere Kletterwände, die man in kurzer Zeit und ohne Sicherung bewältigen kann. Dabei gibt es verschiedene Routen und Schwierigkeitsgrade. Mein Assassinen-Training konnte also beginnen.

Level Up!

Nachdem ich also vom Spiel zum Sport gekommen war, stellte ich schnell fest, dass ich auch andersherum viel vom Zocken auf den Sport übertragen kann. Beim Bouldern ist nämlich jede Route eine eigene Herausforderung, quasi ein Level.

Reine Muskelkraft bringt euch hier nur selten ans Ziel. Ihr müsst euch genau anschauen, an welchen Griff ihr mit welcher Hand greifen könnt und wo die Füße gut platziert werden können. Oft ist eine fließende Bewegung, die den Schwung nutzt, nicht nur elegant, sondern auch der effektivste Weg nach oben. 

Seit neuestem könnt ihr die Kletterabenteuer von Assassin's Creed sogar in VR erleben:

Mit der Zeit wurde ich so nicht nur besser darin, meine eigene Kraft einzusetzen, sondern lernte auch, analytisch vorzugehen und schulte nebenbei mein Körpergefühl. Bouldern ist außerdem ein effektives Ganzkörpertraining. Durch die fließenden Abläufe werden immer gleich mehrere Muskeln beansprucht und nach einer Session ist man wirklich erledigt.

Noch ist kein Assassine vom Himmel gefallen 

So flink wie Ezio bin ich beim Bouldern natürlich keineswegs. Was man nämlich ebenfalls schnell merkt: In Videospielen sieht alles viel einfacher aus! Und die schier unendliche Ausdauer von Ezio und Co. habe ich natürlich auch nicht.

Die Zug-Sequenz von Uncharted 2 ist bis heute legendär. Die Zug-Sequenz von Uncharted 2 ist bis heute legendär.

Dennoch habe ich mich über die Jahre stetig verbessert und fühle mich noch heute regelmäßig wie ein Assassine im Training oder wie Nathan Drake auf Klettertour. Beim Spielen merke ich außerdem immer wieder, welche Manöver tatsächlich möglich sind und welche nur virtuell ausgeführt werden können. 

Assassin’s Creed habe ich übrigens schon seit Jahren nicht mehr gespielt, aber zum Bouldern gehe ich immer noch.

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