Ich sammle gerne Platin-Trophäen und zwar in allen möglichen Spielen sowie Genres. Aber besonders stolz und dementsprechend auch ehrgeizig bin ich bei den edlen Kelchen in Musikspielen, meinem Lieblingsgenre. Da mich die Lust gepackt hat, habe ich mittlerweile über 150 Stunden in Beat Saber verbracht – knapp 50 fielen davon auf die Platin ab. Im Fall von Beat Saber hatte das einen weiteren Vorteil: ich habe nebenbei noch Sport getrieben.
Dieser Artikel erscheint im Rahmen unserer Themenwoche ‘Gesundheit’, die vom 5. bis 11. August auf GamePro stattfindet. Weitere Artikel daraus findet ihr hier:
Videospiele als Alternative für Sport
Als VR-Enthusiast war ich natürlich bereits bei der Ankündigung von Beat Saber schwer begeistert. Bewaffnet mit zwei Laserschwertern, Blöcke mit der richtigen Bewegung im Takt zu zerschlagen – für mich das perfekte Virtual Reality-Spiel. Und letztlich zum PSVR-Release wurde ich nicht enttäuscht. Trotz der recht überschaubaren Anzahl an Songs zu Beginn, habe ich mich immer wieder durch die Lieder geschlagen, um einen Highscore nach dem anderen zu knacken.
Es tat sich für mich ein Spielgefühl auf, das ich so noch nie erlebt habe. Der Flow eines Musikspiels wurde kombiniert mit der präzisen Bewegungssteuerung von VR-Spielen. Sehr schnell wurde ich immer ehrgeiziger und habe, trotz der, für mich, anfänglichen Anstrengung durch die intensiven Bewegungen im Spiel, jeden Tag versucht, knapp eine Stunde zu spielen.
Sport & Fitness sind mir eher egal
Gut, ich gebe zu, ich bin nicht der Fitteste und Sport ist bei mir eher ein Fremdwort. Schulsport war immer nur ein Müssen und weniger ein Wollen.
Nach dem Abitur hatte sich das Thema Sport bei mir dann komplett erledigt. Die größte Bewegung, die ich dann noch hatte, war aber tatsächlich durch Videospiele. Just Dance und Wii Fit hab ich immer mal wieder gespielt, aber weder ernst genommen noch wirklich als Fitness-Tool verwendet. Doch kurz nach dem ersten Start von Beat Saber war mir klar, dass es dieses Mal anders werden könnte.
Gameplay, das zum Tanzen einlädt: Obwohl Beat Saber zum Start der PSVR-Version gerade einmal 16 Songs, darunter viele Eigenproduktionen oder Kollaborationen mit der League of Legends K-Pop-Gruppe KDA, hatte, hat das Spielprinzip bei mir sofort gezündet.
Die Move-Controller werden im Spiel jeweils durch ein Lichtschwert repräsentiert und mit diesen wird eine Abfolge von Blöcken im Takt zerstört. Ein Pfeil zeigt an, in welche Richtung das Schwert geschwungen werden muss. Je mittiger der Schnitt durch den Block, desto mehr Punkte gibt es. Bereits damals haben es die Entwickler schon geschafft, die Position der Blöcke passend zur Musik zu setzen. Beim Spielen entsteht so eine Art Schwerttanz, der mich dazu motiviert, mit dem kompletten Körper mitzugehen – und das kann schon recht fix eine wortwörtlich schweißtreibende Angelegenheit werden.
Denn klar ist das Schwingen mit den Armen anstrengend, aber erst durch einen Tanz mit dem gesamten Körper wird das volle Potenzial genutzt. Das haben die Entwickler ebenfalls erkannt und dafür gesorgt, dass mit jedem Update die hinzugefügten Songs, unter anderem von namhaften Acts wie Linkin Park, Queen oder Lady Gaga, immer passender zum Beat und dadurch auch intensiver wurden.
Die Platin-Trophäe als ultimative Motivation
Für mich kam dann mit steigendem Können im Umgang mit den Lichtschwertern aber irgendwann der Ehrgeiz auf, tatsächlich Platin in Beat Saber zu erreichen. Ich habe es geschafft, immer besser und besser im Spiel zu werden, was sich letztlich auch auf meine Fitness ausgewirkt hat, weshalb ich immer länger am Stück spielen konnte. Dadurch konnte ich gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Ich erhalte eine neue digitale Trophäe, nutze regelmäßig mein VR-Headset und habe mich fit gehalten.
Das Resultat: Im Juli 2019, knapp ein halbes Jahr nach Release, war dann nach mehreren intensiven Phasen des Spielens das Ziel erreicht: die Platin in Beat Saber. Denn nicht nur muss ich das Spiel mindestens für 24 Stunden aktiv spielen, sondern auch mehrere volle Combos und hohe Highscores in unterschiedlichen Songs auf dem Experten-Schwierigkeitsgrad holen
Das hat als Nebeneffekt dann tatsächlich dafür gesorgt, dass ich knapp 15 Kilogramm in der Zeit abgenommen habe. Es war nie wirklich mein Ziel, mit Beat Saber abzunehmen, freue mich aber trotzdem sehr über den positiven Nebeneffekt.
Dabei bleibt es aber nicht: Nach der Platin habe ich trotzdem weitergespielt. Gerade zum Anfang der Lockdown-Zeit im März 2020 hat Beat Saber bei mir wieder einen zweiten Frühling erlebt. Das war für mich auch der perfekte Zeitpunkt und der Kaufgrund für eine Oculus Quest. Denn im Gegensatz zur PSVR gibt es auf der Quest und anderen Plattformen die Möglichkeit, die Songauswahl mit hunderten Liedern der Community zu erweitern.
Auch heute noch versuche ich zumindest einmal am Tag eine kleine Runde Beat Saber einzulegen. Das gelingt zwar nicht immer, aber es bleibt für mich auch über die Platin hinaus das Spiel der Wahl, um mit Spaß Sport zu machen, ohne dabei an die schweißtreibende Abrackerei zu denken.
Seid ihr schon einmal über euch hinausgewachsen, um etwas in einem Spiel zu schaffen?
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