Woher kommen Dino-Babys?
Während die ersten Schritte auch ohne Anleitung funktionieren, stehen wir schnell wie der Rex vorm Berg, weil Ark uns bis auf ein paar Texthinweise im Menü einfach nichts erklärt. Was ist Kibble und wozu dient es? Welche Dinos sollte man zähmen und um welche einen großen Bogen machen? Wie züchtet man Saurier-Babys? Solche Fragen können wir nur durch extrem mühevolles Trial&Error beantworten.
Für Normalspieler, die solo unterwegs sind, ist Ark viel zu grindlastig und zeitintensiv. Wollen wir mehr als eine Strohhütte errichten, müssen wir Unmengen an Ressourcen farmen. Noch schlimmer ist das Zähmen von Dinos. Wer ein Urzeit-Haustier sein Eigen nennen will, muss die Riesenechse seiner Begierde zunächst betäuben und anschließend so lange mit ihrem Lieblingsfutter vollstopfen, bis sie ihn ins Herz geschlossen hat.
Für uns heißt das, wir ernten zunächst in stundenlanger Arbeit Mejo- und Narcoberries. Außerdem wollen Betäubungspfeile gecraftet werden. Mit ein paar gezielten Schüssen legen wir dann unseren schuppigen Freund in spe schlafen und füllen dessen Inventar mit leckeren Beeren. Doch damit nicht genug.
Regelmäßig muss der künstliche Tiefschlaf durch das Nachfüttern von Narcoberries verlängert werden. Und weil ein schlafender Dino verlockende Beute ist, halten wir herumstreunende Raubsaurier davon ab, unseren Kumpel anzuknabbern. Bei einem halbwegs stattlichen Dino wie einem Triceratops zieht sich dieses Spielchen locker zwei Stunden. Ihr wollt einen T-Rex? Dann dürft ihr über fünf Stunden Wache stehen.
Selbst ist der Überlebenskünstler
Um diesem Problem aus dem Weg zu gehen, bleiben zwei Möglichkeiten. Entweder ihr schließt euch mit den bis zu 100 anderen Spielern pro Server zu einem Stamm zusammen oder ihr macht euch eure eigenen Regeln.
Die Möglichkeit, Ark an den eigenen Spielstil anzupassen, ist eine der größten Stärken des Spiels. Wir können eigene Server starten, auf denen wir die Spielregeln nahezu nach Belieben verändern. Im Einzelspielermodus zaubern wir uns auf Wunsch durch simple Konsolenbefehle Ressourcen oder sogar Dinos herbei, um dem ewigen Grind zu entgehen.
Am eigentlichen Problem ändert sich dadurch allerdings nur wenig, man weicht ihm nur aus. Die Standardregeln von Ark sind für Einzelspieler schlichtweg zu frustrierend. Darüber hinaus ist die Bedienung teilweise ziemlich umständlich geraten. Um beispielsweise auf der PS4 durch das Menü zu blättern, müssen wir entweder die Options-Taste oder die linke Hälfte (!) des Touchpads drücken. Warum nicht gleich beide Hälften des Touchpads nutzen?
Häuserbau und Großwildjagd
Ob allein oder in der Gruppe, ausdauernden Abenteurern bietet Ark schier endlose Möglichkeiten. Wir errichten aus zahlreichen Bauteilen eine beeindruckende Basis, bauen unsere ganz eigene Variante des Jurassic Park, liefern uns erbitterte Kämpfe mit konkurrierenden Tribes, unternehmen Ausflüge in verschneite Bergregionen, um Yetis zu fangen oder legen uns mit den vier Bossmonstern des Spiels an.
Um die Broodmother, den Megapithecus, den Drachen oder den Overseer zu erlegen, brauchen wir die beste Ausrüstung und viele Dinos zur Unterstützung. Dafür werden wir mit coolen und sehr fordernden Bossfights belohnt. Besonders die Begegnung mit dem Overseer, die das große Finale des Spiels darstellt, ist packend inszeniert - zu viel wollen wir an dieser Stelle jedoch nicht verraten.
Dumm nur, dass ausgerechnet die Kämpfe am meisten unter den zahlreichen Bugs leiden. Ständig glitchen Saurier, Spieler und Gegner in- und durcheinander. Clever ausgeklügelte Kampftaktiken scheitern des Öfteren an der schwachen Wegfindung, weil unsere Dino-Kumpel an irgendwelchen Ecken hängen bleiben. Auf der anderen Seite gehört das konsequente Ausnutzen solcher Fehler schon fast zum guten Ton, um starke Feinde zu töten.
Bugs und Ruckler? Noch immer nicht ausgestorben!
Überhaupt fühlt sich Ark trotz seiner langen Zeit im Early Access noch immer nicht fertig an. Clipping-Fehler, verspätet nachladende Texturen, fehlerhafte Beleuchtung oder sogar verschwundene Items kommen so häufig vor, dass wir uns schon fast dran gewöhnen und die Bugs gar nicht mehr als so dramatisch wahrnehmen. Objektiv betrachtet ist dieser Release-Zustand für ein 60 Euro teures Spiel jedoch nicht akzeptabel.
Das gilt im übrigen auch für die Performance. Weder auf der PS4 noch auf der Xbox One kann Ark die 30 Frames-Marke halten. Selbst auf der PS4 Pro rutscht die Bildrate des Öfteren stark ab, was immer wieder zu nervigen Rucklern führt. Wie ihr im Grafik- & Performance-Vergleich-Video von Candyland seht, schafft es die PS4 Pro, Ark im normalen Modus teilweise nur mit 20 Bildern pro Sekunde darzustellen - vom optionalen High-Visual-Modus mit schärferen Texturen ganz zu schweigen. Das zeugt ganz klar von einer schlechten Anpassung der Entwickler.
Trotz der tollen Weitsicht kann das Spiel nicht verbergen, dass es primär für den PC entwickelt wurde, zumal es dort auch deutlich besser aussieht als auf den Konsolen. Ark zeigt also selbst in der Technik zwei Gesichter. Das gesamte Spiel schwankt ständig zwischen Genie und Wahnsinn. Letzten Endes steht es sich aber viel zu häufig selbst im Weg, als dass wir eine allgemeine Kaufempfehlung aussprechen könnten.
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