Wenn es um Kart-Racer geht, ist es ziemlich schwierig für Entwickler, neues Material zu finden. Meist spielen berühmte Maskottchen die Hauptrolle.
Ein gewisser Klempner bringt dann all seine Freunde mit ins Rennen, oder der schnellste Igel der Welt lädt zur benzingetränkten Reise durch die Sega-Welten ein. Verniedlichte Rennfahrer in F1 Race Stars, Stofffiguren in Little Big Planet Karting oder Tiere in Whacky Wheels: Es gibt nichts, was es in diesem Genre nicht gegeben hat.
Genau hier punktet All-Star Fruit Racing. Das Spiel pflanzt Kart-Racing komplett auf alles um, was irgendwie mit Früchten zu tun hat. Eine Idee also, die völlig Banane ist - und gerade deshalb ungewöhnlich und gut.
Fruchtmischung auf Knopfdruck
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, denn an den Grundregeln des Genres rüttelt das Spiel nicht. Bis zu zehn Charaktere fahren auf kunterbunten Strecken um die Wette und befeuern sich dabei mit diversen Items.
Diese lassen sich in Waffen, Schilde und Geschwindigkeitsschübe unterteilen. Ein Teil davon sind nach vorne abfeuernde Geschosse, etwa die Ananas-Bazooka oder ein Melonenstück, das sich durch den Erdboden gräbt, als sei es eine Haiflosse. Riesige Pflaumen oder Aprikosen werfen die Charaktere hingegen hinter sich, womit sie wie Vitaminbomben funktionieren. Kiwischeiben fungieren als ausbremsende Magnetfelder, ebenso wie Pflanzenranken oder schlicht Wasser.
Eine Besonderheit ist der Fruchtsaft, der in Form von Symbolen auf der Rennstrecke verteilt ist, die vier verschiedene Tanks füllen. Über die vier korrespondierenden Tasten auf dem Controller lassen sich die Ventile öffnen und schließen, womit sich mehrere Mischmöglichkeiten ergeben.
Die Kombination aus Kiwi und Melone ergibt zum Beispiel einen alles überrollenden Schneeball. Die Kiwi gegen Kirsche getauscht, und schon gibt es einen Boost. Klingt irgendwie zusammenhanglos? Leider ja. Nach einer Eingewöhnung macht das Taktieren mit dem Fruchtsaft während des Rennens zwar Spaß, aber trotzdem müssen die Kombinationen erst einmal in die Birne gelangen.
Warum Säfte ausgerechnet hemmende Eisblöcke oder kleine Wirbelstürme ergeben? Das lässt sich nicht plausibel erklären. Wer es klassischer mag, kann aber auch den Juicer-Modus spielen, bei dem Items per genreüblichem Losverfahren vergeben werden.
Mehr Sinn ergeben aber die Sonderfähigkeiten der Fahrer. Sie lassen sich vom Zaun brechen, sobald alle Fruchttanks gefüllt sind. Jede Figur repräsentiert eine bestimmte Frucht. Da wäre zum Beispiel Cora, eine personifizierte Kokosnuss, die selbige wie eine Bowlingkugel auf Kontrahenten hinter sich schleudert. Oder Giselle, bei der sich alles um die Avocado dreht.
Sie kann eine alles anknabbernde Kreatur an der Stoßstange ihres Fahrzeugs wachsen lassen, die wie eine fleischfressende Pflanze anmutet. 21 Charaktere gibt es freizuschalten, und jeder von ihnen bringt eine Besonderheit mit. Das klingt nach viel, lässt sich aber grob in Geschosse, Fallen und Bomben aufteilen. Weniger ist da mehr: Der Cocktail an Sonderfähigkeiten ist gut aufeinander abgestimmt, womit sich jeder Spieler auf eine bevorzugte Taktik eingrooven kann. Davon abgesehen steuern sich alle Fahrzeuge gleich. Zwar gibt es eine Werkstatt, aber die erspielten Bauteile sind rein kosmetischer Natur.
Die Spielwelt: Ein leckeres Rezept
Der gereifteste Aspekt von All-Star Fruit Racing ist zweifelsohne das blühende Streckendesign. Die Welten sind bevölkert mit lustigen Fruchtwesen, etwa einer gigantischen, im See badenden Zuckermelone, und Schalenfrüchte fahren auf einer Achterbahn, die um die Rennstrecke herumführt.
Es geht durch Weinberge, Winteräpfel-Wälder oder durch würzige Wüsten voller Paprika, die am Streckenrand jubeln und Sombreros tragen. Aufgeschnittene Zitronen werden zu Baumkronen, eine Winterlandschaft besteht aus Kokosmilch, und riesige Himbeeren sprudeln wie Geysire über. Die vier Oberwelten orientieren sich an den vier Jahreszeiten, während eine fünfte alle Elemente noch einmal in den Fruchtmixer wirft.
Mit 21 Strecken ist genug Fruchtfleisch vorhanden. Neben den Gestaltungsideen ist auch die Streckenführung durchdacht. Verzweigungen, enge Tunnel, Loopings, spiralförmige Kurven, angriffsfördernde Freiflächen oder Sprungschanzen verlangen durchaus einiges an Renngeschick. Besonders bei Kurven in Schräglage kommt die Driftmechanik zum Tragen.
Per Tastendruck stellt sich das Gefährt quer, und ein Boost-Meter erscheint. Je länger der Drift, desto länger der anschließende Geschwindigkeitsschub. Übertreiben lässt es sich damit allerdings nicht, denn sobald die Reifen zu glühen beginnen, besteht Gefahr auf Überhitzung und somit kurzzeitigen Stillstand.
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