Kämpfen, Leveln, Erweitern
Die Open World unterteilt sich in zwei große Regionen. Die Lotsenschaftsbrücke, die beide verbindet, dient als HUB. Hier befindet eine Steintafel mit leuchtenden Punkten für die Bosse, die wie eine Karte funktionieren soll. Wirklich orientieren können wir uns damit aber nicht. Auch eine Schnellreisefunktion suchen wir vergeblich. So wandern wir anfangs einfach ziellos herum, bis wir mehr oder weniger zufällig über erste Gegner stolpern.
Hier zeigt sich zum Glück Absolvers wahre Stärke: das Kampfsystem. Dessen durchdachte Kombination aus Angriffsfolgen, Ausweichen, Blocken und Spezialkräften schafft tatsächlich den Spagat aus leicht zu lernen und schwer zu meistern.
Ein ausführliches Tutorial sowie ein Übungsmodus, den wir in sicheren Situationen über die Meditationsfunktion im Menü aktivieren können, führen uns aber angemessen heran. Gewinnen wir Kämpfe (und nur dann!) erhalten wir zudem Erfahrungspunkte, über die wir beim Aufleveln Werte wie Stärke oder Vitalität erhöhen können. Zusätzlich erlernen wir nach und nach bestimmte Angriffe von unseren Gegnern, die wir in unser eigenes Manöver-Set einbauen können.
Noch flexibler werden die Kämpfe durch optionale Waffen wie Schwerter oder Dolche. Hinzu kommen Rüstungen und Spezialkräfte. Zu Beginn verfügen wir nur über eine Heilkraft, weitere Sonderfähigkeiten können wir von besiegten Bossen erbeuten. Jede wählbare Klasse verfügt außerdem über einen besonderen Konter-Move, wie eine stärkere Parade. Gemeinsam mit den Rüstungen, die je nach Stärke den Schutz steigern, aber die Mobilität senken, erhalten Fighting-Games-Fans hier ein ganzes Paket an spannenden Experimentier-Möglichkeiten.
Übung macht den Meister
Wirklich notwendig wird dieses Arsenal aber erst durch die Online-Komponente im Spiel. Während man im PvE einfach auf Feinde einhämmern kann, erfordern menschliche Gegner viel taktisches Geschick. Blöderweise beschränken sich die PvP-Matches zum Release noch auf zufällige Gegner, Kämpfe gegen Freunde und Drei-gegen-Drei-Duelle sollen in Zukunft noch eingebaut werden.
Damit kommt in Zukunft hoffentlich noch mehr Abwechslung ins Spiel. In der Open World sind dafür gerade die unvorhersehbaren und einzigartigen Begegnungen mit Fremden deutlich interessanter als der Koop mit dem Kumpel. Durch die ständige Ungewissheit und den fehlenden Chat entstehen hier spannende Situationen, in denen Absolver die gleiche Faszination wie ein Dark Souls oder Journey ausübt.
Mit seinem innovativen Spielkonzept besitzt Absolver schon jetzt eine Ausnahmestellung im MMO-Genre. Um dieses Potenzial aber auch langfristig auszuschöpfen, müssen die Entwickler jedoch nicht nur in Sachen Spielmodi und Langzeitmotivation nachbessern, sondern vor allem technisch. Im Test hatten wir immer wieder mit kollabierenden Servern zu kämpfen, frustrierend viele Kämpfe gingen durch Freezes, Glitches oder Abstürze verloren. Zwar lässt sich Absolver auch offline ausschließlich gegen KI-Feinde spielen, verliert damit aber 99 Prozent seines Reizes.
Und so liefert die Release-Version von Absolver nicht mehr, aber auch nicht weniger als den sehr puristischen Grundstock eines potenziell extrem spannenden MMOs, wodurch es sich fast wie eine Demo für ein größeres Multiplayerspiel anfühlt. Ohne Schnickschnack, aber eben auch ohne viel Spieltiefe. Viel zu schnell hat man die ganze Welt gesehen, jede Kraft einmal ausprobiert und unzählige Duelle gegen andere Spieler ausgetragen. Um zu überleben, muss sich Absolver deshalb an seine eigene Weisheit halten und noch viele Dinge lernen, bevor aus dem Kampftalent ein echter Großmeister wird.
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Absolver - Trailer: So funktionieren Turniere, Koop und Mentoren im Kung-Fu-Spiel
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