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The first cut is the deepest ...
... sang einst Sheryl Crow und meinte damit wahrscheinlich den Schnitt in ihr Herz, den ihr die erste große Liebe zugefügt hat. Extrem unfair für alles, was später kommt, aber die erste Liebe vergisst man weder im RL noch in der MMO-Welt, und das zurecht! Betrachtet man es heute aus einer etwas »älteren« Perspektive, erscheint es einem fast unglaubwürdig, dass man früher mit 40 Mann gegen epische Inkarnationen des Bösen loszog. WoW hat digitale Geschichte beeinflusst und ein Nischengenre massenmarkttauglich gemacht. Ich habe in der Lebenszeit von WOW geheiratet, bin Vater zweier Kindern geworden, bin vier Mal umgezogen, habe 200 Folgen Server Down Show moderiert und war mit der Gilde auf dem Oktoberfest. World of Warcraft ist ein Brett und definitiv mehr als ein Spiel. Nur ein kleiner Blick hinter den Login-Screen jetzt zum neuen Addon Warlords of Draenor beweist: Es sieht immer noch verdammt gut aus. Genau wie Sheryl Crow.
Clape
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Es gibt kein Bier auf Azeroth
In der deutschen Betaphase Anfang 2004 sind die Gamemaster ganz schön auf Zack: Mein stolzer Tauren-Jäger »Kargbier« stößt Blizzards Aufpassern sauer auf: Der Name könnte versteckte Werbung für die Brauerei Karg in Murnau sein (die bei der Inspiration für den Namen tatsächlich eine Rolle gespielt haben könnte, hüstel). Kargbier muss umbenannt werden! Immerhin haben die Gamemaster auch gleich einen neuen Namen parat: Bexor! Klingt ja immerhin auch bierig ... Kurz drauf gibt’s wieder Ärger: Die GameStar-interne Tauren-Gilde »Die Horde von Muh« passt den Mitspielern auf unserem Rollenspiel-Server nicht, der Name sei nicht rollenspielig genug. Doch die Gamemaster sprechen ein Machtwort: Tauren sind Kühe, Kühe muhen, also darf die Gilde den Namen behalten! Allerdings löst sie sich kurz darauf ohnehin auf, weil wir in der neuen Gilde »Die Diener des Humpens« als biertrinkende Zwerge durch die Lande ziehen.
Markus Schwerdtel
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World of Whatcraft
Es soll ja verirrte Seelen geben, die glauben, ich fände World of Warcraft super. Die Wahrheit ist eine andere: In den letzten Jahren ist kein Spiel erschienen, das mir mehr ein Dorn im Auge war als diese vermeintliche eierlegende Wollmilchsau. Das war nicht von Anfang an so, das ergab sich erst. Und zwar, als ich hilflos mitansehen musste, wie eine ganze Generation Spieler durchdrehte, weil sie annahm, Blizzard hätte das Rad neu erfunden. Dabei existierte alles, was in WoW gelobt und als bahnbrechend empfunden wurde, schon lange vorher – in einer Zeit, in der MMOs als Spiele für Vollnerds belächelt wurden. Ich weinte die bitteren Tränen der Petra Schmitz, weil niemand zuhörte, als ich »Aber Everquest! Aber Dark Age of Camelot!« in die Wüste der Verständnislosigkeit rief. Irgendwann habe ich das Rufen dann eingestellt, mich in mein Schicksal ergeben, jeden Monat von neuen Rekord-Abozahlen für WoW lesen zu müssen, und Guild Wars gespielt.
Petra Schmitz
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WoW! Oder wie ein Spiel uns einmal alle verschlungen hat.
Es ist 2001, alles sei möglich hörte man überall, neues Jahrtausend und so. In London auf der ECTS kam Bill Roper aus dem Grinsen gar nicht mehr raus: »This is the greatest thing to come, not only for a few month, this is for the next decade«. Er zeigte mir WoW. Er hatte schon seit 1999 immer davon gesprochen, aber bei »online« stieg ich aus. Damals schienen die Möglichkeiten von Online-Spielen angesichts von minutenlangen Downloadzeiten für ein JPG doch sehr begrenzt. Doch 2001 auf der ECTS sah ich: Bill hatte recht. Dann, 2004, endlich die Beta. Das Ding funktionierte mit einer Perfektion, die alle von Minute eins an komplett mit Haut und Haaren verschlang. Am ersten Beta-Abend mussten alle GameStarler (widerwillig) zu einer offiziellen Veranstaltung. Die WoW-Spieler erkannte man an runden, hellblauen Post-Its an den Revers: Mit Edding waren Zahlen darauf geschrieben. Man sah Ziffern zwischen 3 und 7. Es waren die bisher geschafften Level.
Michael Trier
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Doppelte Gänsehaut
London, September 2001: Ich habe schlechte Laune, weil sich meine Hoteldusche nur zwischen »saukalt« und »arschkalt« umstellen lässt. Eine Stunde später habe ich immer noch Gänsehaut, aber jetzt aus ganz anderen Gründen: Ich stehe auf der ECTS-Messe am Blizzard-Stand, und hier läuft er – der allererste Cinematic Trailer von World of Warcraft! Klar, es ist nur ein Trailer, aber erstens ist er von Blizzard, zweitens hat er Warcraft drin, und drittens finde ich diese neumodischen MMOs seit Ultima Online sauspannend. Aber weil Blizzard bis zum Start sicher ein paar Jahre brauchen wird, und eine Woche später zwei Flugzeuge ins World Trade Center rasen, vergesse ich WoW vorerst. Bis ich fast genau drei Jahre später als Paladin (ja, pfui!) durch Stormwind laufe – und mir statt der alten Dreipixelhoch-Einheiten »richtige« Schwertkämpfer entgegenkommen. Auf Augenhöhe. Mit dramatischer Musik. Ich... muss... weiter... questen...
Martin Deppe
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Die Lust verloren
Ja, auch ich habe WoW gespielt. Ein halbes Jahr lang. Zum einen, um im Kollegenkreis mitreden zu können. Zum anderen, weil ich es als Fan von Warcraft 3 reizvoll fand, diese Welt als Rollenspiel zu erleben. Aber eine Liebesbeziehung ist es nie geworden. Denn World of Warcraft steht sinnbildlich für vieles, was es mir bis heute schwierig macht, mit Online-Rollenspielen warm zu werden. Stupide Jagd- und Sammelquests statt interessanter Geschichten sowie ein Kampfsystem, dessen Reiz lediglich darin besteht, im richtigen Moment die passende Taste zu drücken. Mein Hauptproblem war aber, dass mir schlicht die Zeit fehlte, um den Kollegen folgen zu können. Während ich auf Level 15 rumkrebste, turnte der Rest meiner Gilde »Diener des Humpens« schon durch die fetten Instanzen. Bis Level 39 habe ich versucht, hinterherzuhecheln – und dann die Lust verloren. Zu früh? Möglich. Trotzdem habe ich bis heute nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben.
Heiko Klinge
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Weitsichtig
Im Jahr 2001 stand ich auf der ECTS in London und sah einem Mann von Blizzard dabei zu, wie er mit einem muskulösen Stier über die Felder einer Farm lief und lebende Vogelscheuchen verkloppte. Es war die erste Präsentation von World of Warcraft und als Experte war mir vom ersten Moment an klar: Das wird nie was. Ein MMO? So ein Ultima-Online-Kram? Och, Blizzard! Ich war angereist in der Hoffnung auf Starcraft 2 und nun das. Eine halbe Stunde lang sah ich mir die Präsentation an, dann ging es zum Interview mit dem damaligen Blizzard-Frontmann Bill Roper. Roper kannte ich schon eine Weile, wir verstanden uns gut. »Jetzt mal im Ernst«, sagte ich zu ihm, als die Kamera ausgeschaltet war, »glaubst du, es gibt überhaupt genug Leute mit Internet-Flatrate, dass sich das für euch lohnt?« »Naja«, meinte Roper, »ist ja noch Zeit. Bis wir auf den Markt kommen, vergeht vermutlich noch ein Jahr.« Hach, was haben wir beide richtig gelegen!
André Peschke
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