Erinnert sich noch jemand an den feinen Multiplayer-Flitzer Mashedfür die Playstation 2? Trotz einiger kleiner Mängel war das Rennspiel damals im Jahre 2004 ein durchaus launiger Spaß für Sonntagsfahrer auf der Suche nach Kurzweil und Action. Wrecked: Revenge Revisitedgeht nun als geistiger Nachfolger an die Startlinie. Macht der ebenso viel Spaß wie Mashed, oder ist Wrecked: Revenge Revisited nur für einen Zungenbrecher gut (sprecht den Titel schnell zehnmal hintereinander)?
Wrecked ist ein kompaktes Car-Combat-Game aus der Vogelperspektive mit starkem Fokus auf Online-Multiplayer und Splitscreen. Ihr brettert mit bis zu vier Mitspielern über sechs Strecken, rempelt euch gegenseitig aus den Kurven und macht euch nebenbei noch mit diversen Waffen die Hölle heiß.
Der interessante Ansatz dabei: Es geht natürlich darum, möglichst an erster Stelle zu sein, jedoch wird die jeweils letzte Karre an der Ziellinie eliminiert, bis eben ein Sonntagsfahrer übrig bleibt. Der bekommt dann zwei Punkte, der dahinter immerhin noch einen und den beiden Verlierern wird sogar ein Punkt abgezogen. Wer zuerst zehn beisammen hat, gewinnt die Partie.
Zündet nur im Viererpack
Eure Fahrt mit Wrecked ist aber mit vielen kleinen und großen Schlaglöchern gespickt, in denen sich Motivation und Spielspaß beinahe einen Totalschaden abholen. Gleich vorweg eine Warnung: Solospieler kommen mit Wrecked nicht auf ihre Kosten.
Im Singleplayer warten lediglich einige Challenges auf euch, beispielsweise Zeitrennen oder kleine Herausforderungen im Umgang mit bestimmten Waffengattungen. Bot-Gegner für richtige Multiplayer-Matches gibt es außerhalb dieser Challenges nicht.
Wrecked ist klar eine Sache für Online- oder Splitscreen-Spieler. Bestenfalls habt ihr drei Mitspieler bei der On- oder Offline-Hand. Seid ihr nur zu zweit unterwegs, gibt es wie gesagt keine Bot-Gegner, was die Partien deutlich weniger spannend macht. Wenig spannend ist außerdem die geringe Auswahl von nur sechs Strecken.
Eine davon besteht sogar nur aus zwei Geraden und den scharfen Kurven dazwischen. Natürlich ist die nicht per se schlecht, im Gegenteil. Dieser Track mit Eis-Thematik macht kompetitiv schon was her, aber wenn Strecken so simpel designt sind, sollten es schon ein bisschen mehr als nur läppische sechs sein.
Kurzweilig aber umständlich
Die Krawall-Rennen selbst sind grundsätzlich kurzweilig und launig, besonders weil ihr 14 verschiedene Waffen aufsammeln könnt, etwa Minen, Mörser, MGs oder Flamenwerfer. Jedoch müsst ihr euch auf zwei Unzulänglichkeiten einstellen.
Erstens wäre da die Kamera. Die sitzt meist in der Vogelperspektive, zoomt aber manchmal wild ins Geschehen rein. In manchen Kurven schwingt sie etwa plötzlich in die Seitenansicht. Seid ihr auf den Perspektivenwechsel nicht vorbereitet oder reagiert nicht blitzschnell, knallt ihr garantiert in die Leitplanke oder stürzt in einen Abgrund.
Zweitens löst ihr den wichtigen Boost nicht per einfachen Knopfdruck aus, sondern müsst kurz bremsen und dann zweimal flott den Gas-Trigger durchdrücken. Umständlicher geht’s wohl kaum.
Nach jeder Partie könnt ihr entweder die aktuelle Strecke wiederholen, oder müsst wieder komplett raus aus dem Matchmaking und alle Einstellungen erneut festlegen. Komfortabel geht anders.
Zum Abschluss trotzdem noch zwei positive Anmerkungen: Wrecked sieht ganz fein aus. Den Strecken merkt man ein bisschen Liebe zum Detail an, die Effekte gehen in Ordnung und bis auf die Titelmelodie (stumpfer Techno-Pop) gibt es auch beim Sound nichts zu bemängeln. Letzterer ist im Multiplayer aber sowieso Nebensache. Im besten Falle hört ihr eure unterlegenen Konkurrenten heftig fluchen und schimpfen.
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