Finales Test-Update
Am Ende einer langen Testphase bleibt vor allem eines: Enttäuschung – und das Verlangen in einen tiefen Winterschlaf zu verfallen, um nach einer turbulenten Testphase die Akkus wieder aufzufüllen.
Es ist schade, dass einmal mehr ein im Kern so tolles Spiel viel zu früh erschienen ist und viele Patches nötig sein werden, um irgendwann ein durchweg spaßiges Stalker 2-Erlebnis gewährleisten zu können.
Doch nicht nur technische Mängel, die im Verlauf des Spiels immer weiter zunehmen, trüben das Gesamtbild. Stalker 2 stolpert über seine gigantische Spielwelt, halbgare Survival-Mechaniken und eine teils wirr erzählte Geschichte. Und zusätzlich, bezogen auf die Xbox-Version, eine überempfindliche und überfrachtete Controller-Steuerung, die sowohl das Schießen als auch die Navigation durch das Inventar zum Geduldspiel machen.
Die wichtigsten Erkenntnisse seit Release
Damit wir uns im Artikel nicht wiederholen, hier noch einmal kompakt für euch zusammengefasst, welche neuen Erkenntnisse wir seit Release gewinnen konnten.
Eine teils desolate Technik
GSC hat es dank Day 0-Patch geschafft, zumindest die ersten Zonen gut spielbar zu hinterlassen. Ihr könnt dadurch viele Stunden im Spiel verbringen, ohne permanent auf gravierende Mängel zu stoßen.
Zur ganzen Wahrheit zählt aber auch, dass Stalker 2 aus über 20 Zonen und über 100 Stunden an Inhalten besteht. Grafikfehler, verbuggte Quests und viele der von uns zum Release thematisierten Probleme befinden sich weiter in großer Anzahl im späteren Verlauf des Spiels. Wir haben uns daher entschieden, die Xbox-Version mit einer deutlichen Abwertung von 15 Punkten zu versehen.
Eine Story die packt, aber auch verwirrt
Die Geschichte rund um Skif nimmt nach gut 15 bis 20 Stunden und mit Erreichen des SIRCAA-Komplex immer mehr Fahrt auf. Ob durch toll inszenierte Cutscenes oder gespickt durch abwechslungsreiche Hauptmissionen, hier macht Stalker 2 vieles richtig.
Doch ein großes Problem, das sich durch die ganze Story zieht, ist die Art und Weise, wie uns das Storytelling oft verwirrt zurücklässt. Wer ist Freund, wer Feind? Warum ist eine über Stunden mit uns befreundete Fraktion urplötzlich gegen uns? Warum zieht uns ein wichtiger NPC in der Cutscene eins über den Schädel, ein anderer NPC behauptet jedoch wenige Sekunden später, dass wir auf seiner Seite sind?
Und an dieser Stelle leiten wir direkt zum nächsten Punkt weiter.
Eine Spielwelt, der das wichtigste Feature fehlt
Dass uns einzelne Fraktionen durch ihr Verhalten auch spielmechanisch verwirren, trägt einen Namen: A-Life 2.0. Das Feature, das uns eine kohärente und lebendige Open World simulieren soll, in der NPCs, Gegner und Fraktionen einen nachvollziehbaren Alltag nachgehen, ist zum jetzigen Zeitpunkt komplett verbuggt. Gerade das KI-System hat im Vorgänger noch maßgeblich dazu beigetragen, dass wir die Spielwelt so genossen und uns mit der Zeit “heimisch” gefühlt haben.
Hier muss GSC ran und im besten Fall die KI in den Kämpfen gleich mit fixen. Was nämlich in engen Räumen und kleinen Arealen gegen menschliche Gegner teils wunderbar funktioniert, ist in der Open World ein einziges Graus.
Nötige Anpassungen für Xbox
Zu guter Letzt wollen wir noch einmal gesondert hervorheben, wie teils mangelhaft die Umsetzung für den Xbox-Controller ist. Zwar haben GSC bereits Deadzones für geschmeidiges Zielen für einen späteren Patch angekündigt, dass sie jedoch nicht direkt zum Release im Spiel sind, ist speziell zu Spielbeginn ohne viel Übung fatal.
Genauso fatal wie das Inventar-Management. Während das auf PC samt Steuerung mit der Maus und Tastatur zumindest einen herrlichen Retro-Charme versprüht, ist die Gamepad-Steuerung nicht nur umständlich, sondern auch überfrachtet. Oder anders formuliert, nicht zeitgemäß.
Ein paar letzte Worte…
Auf die Gefahr hin uns zu wiederholen. Trotz großer Kritik schlummert auch auf unserer Xbox ein tolles Stalker-Spiel, das uns viel Hoffnung für die Zukunft gibt. GSC müssen wie angekündigt am Ball bleiben und neben der Technik auch das ein oder andere Feature fixen, wie beispielsweise die zu langsame Fortbewegung durch die Spielwelt. Doch gelingt das, dann ist es wahrlich nicht ausgeschlossen, dass wir Stalker 2 im kommenden Jahr nicht nur Hardcore-Fans empfehlen können, für die Bugs lediglich weitere Anomalien sind.
Wäre Stalker 2 jedoch ähnlich Metro Exodus ein deutlich kompakteres Spiel geworden, hätten viele Probleme möglicherweise umgangen werden können. Wenige Hub-Areale, statt der gigantischen 64km² großen Open World, die dafür aber bis zum Ende den nötigen Feinschliff bekommen hätten.
Doch diese Realität und dieses Stalker existieren (bislang) nicht und daher sind wir sehr gespannt, von welchem Spiel wir in einem Jahr sprechen.
Auf der nächsten Seite lest ihr unser Fazit zum Release
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