Warhammer 40.000 Space Marine 2 im Test und mit finaler Wertung: Der Multiplayer gibt noch einmal Punktabzug

Mit Space Marine 2 steht endlich wieder ein waschechter Koop-Shooter an und der ist abseits einiger Performance-Probleme auch noch verdammt gut, selbst wenn ihr nicht völlig im Warhammer-Universum steckt.

Space Marine 2 ist zähneknirschend harte Action, auch im Hinblick auf grobe Performance-Schwierigkeiten. Space Marine 2 ist zähneknirschend harte Action, auch im Hinblick auf grobe Performance-Schwierigkeiten.

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Update vom 10. September: Ich habe mich über das Early Access-Wochenende hinweg mit dem PVP-Multiplayer von Space Marine 2 auseinandergesetzt und schlussendlich eine finale Wertung vergeben.

Da der Versus-Modus qualitativ und beim Umfang nicht wirklich mit den anderen Spielmodi mithalten kann, ist die Wertung doch ein wenig niedriger ausgefallen, als ich ursprünglich erwartet habe. Dazu aber weiter unten mehr.

"In der düsteren Dunkelheit der fernen Zukunft gibt es nur Krieg" – wirklich viel Spielraum für Hoffnung lässt der Slogan des Warhammer 40.000-Universums nicht gerade, dabei erscheint nach 13 Jahren doch endlich eine Fortsetzung der bei Shooter-Fans beliebten Space Marine-Schlachtplatte.

Zum Glück! Denn noch immer tobt Krieg in der Milchstraße des 42. Jahrhunderts und ich habe ihn in allen drei drei verfügbaren Modi ausgefochten. Eines schon vorweg: Mir hat Space Marine 2 richtig viel Laune gemacht, auch wenn ich mir manchmal ein etwas anderes Spiel gewünscht hätte.

Aber gehen wir die Modi der Reihe nach durch:

Modus #1: Die Kampagne

Startet ihr zum ersten Mal Space Marine 2, werdet ihr in eine Prolog-Mission und damit die zentrale Kampagne verfrachtet. Als Mitglied der sogenannten 'Deathwatch' – ein Bund in Ungnade gefallener Space Marines – führt es euch in die sumpfige Dschungelwelt Kadaku, um den Planeten mit einer Virusbombe vor einer Invasion von außerirdischen Insektenbiestern, den Tyraniden, zu retten.

Zu Beginn geht es erstmal im Dscungel gegen kleinere Tyraniden und davon kommen noch viel viel mehr! Zu Beginn geht es erstmal im Dscungel gegen kleinere Tyraniden und davon kommen noch viel viel mehr!

In linearer Third Person-Manier hackt ihr euch mit eurem Kettensägenschwert bewaffnet durch Horden von außerirdischen Krabbelviechern. Nach kurzer Zeit gesellen sich dann auch noch Bolt-Knarren, Granaten und alternative Nahkampfwaffen wie ein Messer und ein Energieschwert hinzu, die großzügig verstreut in den Schlauchleveln herumliegen. Beispielsweise an Nachschub-Pods.

Und joa, der Einstieg ist schon einmal richtig gut gelungen! Panzer rollen über die Schlachtfelder im Hintergrund, Laser zischen über die moorige Landschaft, Explosionen detonieren inmitten von Tyranid-Horden. Was für eine epische Inszenierung!

Das ist das, womit ihr in Space Marine 2 rechnen müsst: Anstürme von hunderten Feinden, Explosionen und Schlachtatmosphäre. Sogar abseits des begehbaren Areals. Das ist das, womit ihr in Space Marine 2 rechnen müsst: Anstürme von hunderten Feinden, Explosionen und Schlachtatmosphäre. Sogar abseits des begehbaren Areals.

Die lässt im Laufe der knapp 12 bis 14 Stunden langen Kampagne auch nicht nach, Space Marine 2 drückt durchgängig das Gaspedal durch und kennt eigentlich nur Zurückhaltung, wenn es um das Erlernen der durchdachten Gameplay-Mechaniken geht.

Während ihr euch durchs Dickicht schnetzelt, macht ihr euch zum Beispiel mit den unterschiedlichen Waffengattungen vertraut. Die heben sich deutlich voneinander ab:

  • Nahkampfwaffen teilen ordentlich Schaden aus. Das wird schon nach dem ersten Hieb mit dem motorisierten Einhänder klar, der die kleinen Viecher blutig zerspratzen lässt. Außerdem könnt ihr mit den Nahkampfwaffen parieren und Feinde damit paralysieren.
  • Fernkampfwaffen halten aus der Distanz angreifende Feinde und besonders große Obermotze in Schach. Zudem könnt ihr damit heranpreschende Horden ausdünnen, bevor ihr in den Nahkampf übergeht und Kopfschüsse bei paralysierten Feinden anwendet.

Insbesondere die Verknüpfung von Nah- und Fernkampf bei den Paralyse-Attacken verursacht massiven Schaden und fühlt sich aufgrund eines knackenden Kopfschuss-Sounds und einer blutigen Kamerafahrt markerschütternd an.

Bei den Angriffen werden zudem häufig auch in der Nähe stehende Feinde erwischt und ihr erhaltet damit ein gutes Stück verlorener Gesundheit wieder – die kann nämlich kurzzeitig wieder aufgefüllt werden, wenn ihr Schaden erleidet, ähnlich wie im Souls-Hit Bloodborne.

Ihr steckt viel Schaden ein, gewinnt aber auch Energie durch eigene Angriffe zurück. Der weiße Bereich markiert dabei, wie viel Lebenskraft ihr zurückerlangen könnt. Ihr steckt viel Schaden ein, gewinnt aber auch Energie durch eigene Angriffe zurück. Der weiße Bereich markiert dabei, wie viel Lebenskraft ihr zurückerlangen könnt.

Habt ihr euren Feinden ausreichend Schaden zugefügt, könnt ihr zudem blutige Finisher ansetzen und das lohnt sich nicht nur optisch. Sie füllen nämlich "Rüstung" auf, also eine zusätzliche Energieleiste, die eure Gesundheitspunkte schützt:

Die hellgrünen Balken symbolisieren eure Rüstung, mit Finishern jedweder Art könnt ihr sie zurückerlangen. Die hellgrünen Balken symbolisieren eure Rüstung, mit Finishern jedweder Art könnt ihr sie zurückerlangen.

Rüstung ist bei dutzenden oder gar hunderten Gegnern, die sich auf euch stürzen, dann auch überlebensnotwendig, genau wie die optimale Balance zwischen Nah- und Fernkampfwaffen.

Es gibt also ganz schön viel zu beachten und ich fühle mich in solchen Spielen pudelwohl. Ich lerne gern neue Mechaniken, nehme sie bis ins Detail auseinander und versuche so die höheren Schwierigkeitsgrade zu überstehen. Space Marine 2 kitzelt genau dieses Gefühl aus mir heraus.

Schnetzelfreunde mit Drang zu kurzweiliger Action kommen aber nicht zu kurz: Im niedrigsten und mittleren der vier Schwierigkeitsgrade kommt ihr flott voran, ohne große Stolpersteine in der Kampagne erwarten zu müssen.

Warhammer 40,000: Space Marine 2 zeigt in knapp 9 Minuten Gameplay seine Bombast-Grafik Video starten 8:56 Warhammer 40,000: Space Marine 2 zeigt in knapp 9 Minuten Gameplay seine Bombast-Grafik

Volle Kanne Warhammer 40k-Lore, als Neuling fühlte ich mich aber häufig fehl am Platz

Nachdem ihr die Einführungsmission erledigt habt und zum Lieutenant befördert wurdet, wird dann auch zum ersten Mal deutlich, an wen sich Space Marine 2 zumindest im Hinblick auf die actionreiche Handlung richtet: absolute Warhammer 40.000-Cracks.

Zwar geben die Entwickler*innen an, dass der Titel auch gut ohne Vorwissen gespielt werden kann, als mir in heroischen Zwischensequenzen Story-relevante Charaktere präsentiert wurden und mich das Spiel mit Warhammer 40k-Vokabular wie "Primarchen", "Schwarzschilden" und „Astartes“ zuschüttete, habe ich sehr schnell den Überblick verloren – einsteiger-freundlich ist das nicht!

Und wieso fliegen auf der Resilient-Schlachtbarke – die als stimmungsvolles Hub-Areal zwischen den Missionen dient – eigentlich Babys mit mechanischen Flügeln umher? Es ist so verwirrend! Und wieso fliegen auf der Resilient-Schlachtbarke – die als stimmungsvolles Hub-Areal zwischen den Missionen dient – eigentlich Babys mit mechanischen Flügeln umher? Es ist so verwirrend!

Verfügt ihr hingegen über entsprechendes Lore-Wissen, ist die Story von Space Marine 2 ein durchweg nachvollziehbares, mit unzähligen Referenzen ausstaffiertes Erlebnis. Falls nicht, solltet ihr in Wikis schmökern.

Oder ihr macht es euch einfach und dampft wie ich den Hauptcharakter sowie die Handlung auf das Nötigste herunter: Ihr seid Demetrian Titus, ein frisch gebackener Ultra-Marine, der kein Wort zu viel über seine Vergangenheit verliert. Ihr hasst Tyraniden und generell alle Feinde des Imperiums. Vor allem, wenn sie nach einer Superwaffe trachten.

Mehr braucht es aber auch gar nicht, die eigentliche Motivation kam bei mir über das spaßige Gameplay und die Warhammer-Atmosphäre, denn eines muss ich dem Titel wirklich lassen: Ich merkte an allen Ecken, was für ein großartiges Universum dahinter steckt!

Accessibility-Optionen in Warhammer 40.000: Space Marine 2

Allzu viele Accessibility-Einstellungen bietet der Koop-Shooter leider nicht, aber das liegt auch in der Natur eines Skill-basierten Genres.

Ein paar Barrierefreiheitsfunktionen sind aber dennoch enthalten:

  • Mono-Sound
  • Farbblindheits- und Farbschwächen-Schemata
  • Untertitel (aber nicht für Hörgeschädigte)

Missions-Design mit Schwächen

Während der Kampagne verschlägt es euch noch auf zwei weitere Planeten, auf denen es mir aufgrund der detailreichen Optik regelrecht die Kinnlade ausgehebelt hat:

Avarax Der Stadtplanet ist mit reichlich imperialer Totenschädelästhetik aus Blech und Bronze übersät.

Demerium Eine Gruftwelt, in der Billionen Soldaten begraben liegen, die über die Jahrtausende ihr Leben ließen. Viele Gräber und Mausoleen, dafür wenig Sonne.

Auf Avarax habe ich dann auch Bekanntschaft mit der zweiten Gegnerfraktion im Spiel geschlossen, den sogenannten 'Chaos-Marines' oder wie Titus sie in seiner naturgegebenen Gelassenheit nennt: "DER ERZFEIND!"

Das Gameplay nimmt ab dann auch einen etwas anderen Dreh an, da sich die Ketzer eher an den Kampffertigkeiten der Space Marines orientieren und sich zusätzlich teleportieren können.

Nah werdet ihr den Chaos Marines selten kommen, stattdessen solltet ihr sie durch euer Zielfernrohr beharken. Nah werdet ihr den Chaos Marines selten kommen, stattdessen solltet ihr sie durch euer Zielfernrohr beharken.

Außerdem nutzen sie vermehrt Fernkampfattacken, dadurch ist mir dann aber auch eine Schwäche des Gameplays deutlicher als in den Stunden zuvor aufgefallen: Der Fernkampf kann ganz schön frickelig sein.

Fast jede Waffe tritt aus wie ein Pferd und eine dezidierte Deckungsmechanik wie beispielsweise in den Gears of War-Spielen gibt es nicht. Häufig stand ich deshalb hinter einer Säule oder einem Baum, in der Hoffnung, dass die Objekte mir genug Schutz vor dem gegnerischen Kugelhagel bieten.

Schaden fraß ich meistens trotzdem, weil die starre Kameraperspektive täuscht und ich gar nicht genug Nahkampfangreifer schlachten konnte, um die verlorengegangene Energie wieder zurückzugewinnen. Nervig!

Egal wie sicher die Deckung erscheint – so richtig sicher ist sie nie. Egal wie sicher die Deckung erscheint – so richtig sicher ist sie nie.

Genau wie die repetitiven Missionsstrukturen. Abseits der Kämpfe drückt ihr Türknöpfe, nehmt Aufzüge oder tretet Steinwände ein. Immer und immer wieder. Allein die Anzahl der Aufzüge pro Planet würde sogar Mass Effect 1 vor Neid erblassen lassen.

Immerhin gibt es aber ein paar durchdachte Kernaufgaben: Ihr surrt mit Jetpacks und Energiehämmern durch die Luft, schießt Tyraniden ab, die sich auf Antennen stürzen, oder mein ganz persönliches Highlight: Ihr eskortiert Dreadnought-Kampfroboter, die mit ihren Mini-Guns und Raketenstaffetten das halbe Schlachtfeld einäschern.

Der Dreadnought ist imposant und hat eine noch imposantere Bewaffnung. Der Dreadnought ist imposant und hat eine noch imposantere Bewaffnung.

Space Marine 2 erfindet das Rad damit nicht völlig neu, liefert aber genug Abwechslung, damit es mir nicht öde geworden ist. Lediglich ein paar mehr Überraschungen hätte ich mir gewünscht.

Wieso kann ich zum Beispiel nicht selbst in einen Kampfroboter oder Panzer steigen? Oder mal ein Action-Setpiece wie die Schlammverfolgungsjagd in Uncharted 4 abschließen? Diese Chancen verpasst Space Marine 2 leider.

Modus #2: Koop-Galore in den Einsätzen (und der Kampagne)

Space Marine 2 hat einen starken Multiplayer- und Koop-Fokus, ihr könnt die Kampagne (bis auf die Solo-Prolog-Mission) im 3er-Squad bewältigen. Daneben gibt es aber noch sogenannte "Einsätze", die zwar auch solo abgeschlossen werden können, aber auf mehrere Spieler*innen ausgelegt sind.

Die circa 30 Minuten langen Zusatzmissionen knüpfen spielerisch und erzählerisch an die Kampagne an, darin werden immer wieder Trupps für elementare Aufgaben losgeschickt, für die der Haupt-Squad aber quasi keine Zeit hat.

Ich erledigte zum Beispiel einen riesigen Tyraniden-Boss, um Titus und Co. Zeit zu geben, eine Relais-Station zu erreichen:

Der Tyrant ist ein Wirr-Warr aus Tentakeln und Klauen. Cool, dass es exklusive Bosse für den Modus gibt! Der Tyrant ist ein Wirr-Warr aus Tentakeln und Klauen. Cool, dass es exklusive Bosse für den Modus gibt!

Der besondere Clou am Einsatz-Modus ist, dass er sich eher wie ein klassischer Koop-Shooter der Marke Deep Rock Galactic oder World War Z anfühlt. Ihr wählt aus einer von sechs Klassen mit spezifischen Stärken und Schwächen, levelt diese mit jedem Auftrag auf, schaltet stärkere Waffen und Fähigkeiten frei und bewältigt in der Folge höhere Schwierigkeitsgrade mit besseren Belohnungen.

Das sind die unterschiedlichen Klassen in Space Marine 2

  • Taktiker: Die Standard-Klasse, kämpft mit Gewehr, Pistole und Schwert, kann Gegner scannen und damit für mehr Schaden markieren.
  • Angreifer: Hat ein Jetpack und kann mit seinem Hammer heftige Sturzangriffe ausführen. Hat keinen Zugriff auf ein Gewehr, ist im Fernkampf also deutlich eingeschränkt.
  • Aufklärer: Kann Gewehre auf mittlerer und kurzer Distanz nutzen und sich mit einem Greifhaken zu Gegnern ziehen. Zu Beginn sehr fragil, schaltet aber zahlreiche Rüstungs- und Gesundheitsfähigkeiten frei.
  • Verteidiger: Trägt einen Schild und ein Schwert, dafür aber kein Gewehr. Kann Angriffe mit dem Schild abblocken und ein Banner aufstellen, das die Rüstung regeneriert.
  • Scharfschütze: Fernkampfspezialist, der sich kurzzeitig unsichtbar machen kann. Teilt den meisten Schaden auf größere Gegner aus.
  • Zerstörer: Ist mit schweren Waffen wie einer Mini-Gun ausgerüstet, kann dafür aber keine Nahkampfwaffe führen. Erzeugt einen Schild, der sich und seine Team-Mitglieder vor Beschuss schützt.

Die unterschiedlichen Klassen fühlen sich tatsächlich auch eigen an und lockern mit ihren Spezialisierungen den Koop-Alltag angenehm auf. Ihr seid eben nicht mehr der absolute Alleskönner, sondern müsst euch auf die zugewiesenen Waffentypen und Fähigkeiten sowie die eurer Kameraden einstellen.

Und auch die Motivationsspirale stimmt: Das gezielte Aufrüsten und vor allem die Zusammenarbeit mit euren Team-Mitgliedern ist das A und O in den höherstufigen Schwierigkeitsgraden, ohne werdet ihr kaum über Stufe zwei von vier herauskommen.

Unser Taktiker hat die Gegner gescannt, die Schwere Einheit ihren Schutzschild aktiviert – nur ich laufe wie Falschgeld verplant in den gegnerischen Beschuss. Unser Taktiker hat die Gegner gescannt, die Schwere Einheit ihren Schutzschild aktiviert – nur ich laufe wie Falschgeld verplant in den gegnerischen Beschuss.

Blöd nur: Bisher sind lediglich sechs Einsätze spielbar, erst nach dem Release sollen sie mit kostenlosen Updates erweitert werden. Ich hätte mir aber generell mehr Einsätze oder gar deren durchdachtes System für die gesamte Kampagne gewünscht. Schon allein aufgrund des weitaus höheren Wiederspielreizes und der gestiegenen Abwechslung sind sie das Sahnehäubchen von Space Marine 2.

Die Post-Release-Roadmap vom ersten Space Marine 2-Jahr in der Übersicht:

Übrigens: Crossplay wird in jedem Modus unterstützt, ihr seid also nicht auf eine Plattform beschränkt, sondern könnt mit all euren Online-Bekanntschaften zocken!

Wunderschöne Welten, aber im Leistungsmodus wird es arg ruckelig und unscharf

Sowohl in der Kampagne als auch im Einsatzmodus seid ihr in wunderbar ausgeleuchteten, schick texturierten und großartig schattierten Umgebungen unterwegs.

Partikeleffekte von Warp-Zaubern flirren umher, durch die Wälder, Gruften und Schluchten von Kadaku, Demerium und Avarax wabern dichte Rauch- und Nebelschwaden.

Uff, wie viel ist denn bitte in dem Spiel auf dem Bildschirm los? Schatten sind optimal gesetzt, alles explodiert und ist verraucht. Das ist schon nicht ohne! Uff, wie viel ist denn bitte in dem Spiel auf dem Bildschirm los? Schatten sind optimal gesetzt, alles explodiert und ist verraucht. Das ist schon nicht ohne!

Die Grafikpracht fordert auf den Konsolen aber auch ihren Tribut: Während der 30 fps-Modus weitgehend ruckelfrei bei 1656p läuft und nur in den größten Schlachten ein paar Frames droppt, sieht es im 60 fps-"Geschwindigkeits"-Modus deutlich wackeliger aus.

Vor allem bei riesigen Feindeshorden und dem Partikel-Overkill einiger Stellen in der Kampagne geht es runter auf verpixelt-unscharfe 720p und weniger als 35 fps. In den effektreichen Koop-Einsätzen sieht es ganz ähnlich aus, dort wird der Bildschirm mit Effekten überhäuft.

Geschwindigkeit Auf stabile 60 fps schafft es der Leistungsmodus von Space Marine 2 ab der zweiten Kampagnenhälfte und in den Einsätzen so gut wie nie.

Qualität Im Qualitätsmodus liegen weitgehend 30 fps an, in selten Momenten gibt es aber auch Drops auf 27 fps oder weniger.

Optimal läuft der Titel also nicht und spielt sich dadurch auch unpräziser, da Schüsse aufgrund der Ruckler gern mal daneben gehen oder ein Parier-Timing verpasst wird. Insbesondere in den knüppelharten hohen Schwierigkeitsgraden ist die Konsolenfassung klar im Nachteil.

Die Entwickler*innen schreiben zwar, dass "bestimmte" und "seltene" Framerate-Drops mit einem Day One-Patch beseitigt werden sollen, wie das bei solch heftigen Rucklern möglich sein soll, gibt mir derzeit aber Rätsel auf.

Kein HDR: Wie auch jüngst bei Black Myth: Wukong erstrahlen die farbenfrohen Rüstungen und Welten von Space Marine 2 leider nicht mit erweitertem Dynamikumfang. Ihr könnt lediglich in den Optionen HDR für alle Spiele (auf der Xbox "Auto-HDR" genannt) aktivieren, um ein paar mehr Nits in der Spitze herauszuholen, richtiges HDR erhaltet ihr auf diese Weise jedoch nicht.

Beim Sound gibt es hingegen weniger zu meckern: Die Klangkulisse dröhnt angemessen druckvoll durch Kopfhörer und Lautsprecher – Explosionen und Kampfschreie erschallen aus allen Richtungen.

Auch die deutsche Übersetzung ist gelungen, die Sprecher der religiös-fanatischen Space Marines sind gut gewählt, das faschistische Regime kommt genau so ironiebefreit daher, wie für Warhammer 40.000 typisch.

Modus #3: Der Multiplayer macht Spaß, aber krankt unter mangelnder Abwechslung und Lags

Zum Veröffentlichungszeitpunkt des Tests war der 6 gegen 6-Versus-Multiplayer nicht spielbar, mittlerweile konnte ich aber etliche Stunden darin verbringen und das habe ich grundsätzlich gern gemacht.

Das Gameplay fühlt sich im Mehrspieler sehr ähnlich wie in den anderen Modi an – nur ohne Nahkampfparaden – und das Klassensystem überträgt sich grundsätzlich gut darauf.

Die Klassen und ihre jeweiligen Rollen hebeln sich gegenseitig aus und sind je nach Situation nützlich. Lediglich der Aufklärer mit seinem Greifhaken und der Jetpack-Angreifer erschienen mir im Kampf ein wenig zu schwach, da ihre Fähigkeiten gegen gut abgestimmte Team-Kompositionen massiv unterlegen sind.

Hinten sind zwar noch Rüstungsbanner und Feindes-Scan aktiv, ich werde mit meinem Scharfschützen aber definitiv den Kürzeren ziehen, selbst wenn ich mich unsichtbar mache. Hinten sind zwar noch Rüstungsbanner und Feindes-Scan aktiv, ich werde mit meinem Scharfschützen aber definitiv den Kürzeren ziehen, selbst wenn ich mich unsichtbar mache.

Vor allem die Hektik im Kampf und das damit verbundene Tempo haben mich jedoch vor den Bildschirm gefesselt, es knallt und scheppert an allen Ecken und Enden. Es fühlt sich auch einfach derbe cool an, in einem Squad tonnenschwerer Space Marines über die Map zu marodieren.

Der Versus-Multiplayer hat aber leider auch mit ein paar großen Problemen zu kämpfen, darunter fallen:

  • mickrige drei Karten zum Release, weitere sollen folgen
  • Lags selbst bei niedrigem Ping – Treffer und Fähigkeitenanwendungen wirken enorm verzögert
  • es gibt keinerlei Statistiken, Herausforderungen oder sonstige Zusatzfunktionen
  • Spawn-Trapping ist ein ständiges Problem

Insbesondere die geringe Anzahl an Karten, verteilt auf drei Spielvariationen (Team-Deathmatch, Domination und King of the Hill), und die enorm durchschaubare Spawn-Mechanik sorgen für einen sehr halbgaren Eindruck.

Langzeitspaß erhaltet ihr damit nicht.

Freischaltungen übertragen sich zudem nicht zwischen dem Einsatz- und Versus-Modus, wodurch sich leider der Grind erhöht. Lediglich kosmetische Items können in beiden Modi genutzt werden.

Der Modus kommt also nicht über den Status einer netten, aber nicht sonderlich durchdachten Dreingabe hinaus. Ich orientiere mich bei meiner Wertungsfindung aufgrund dessen eher am unteren Ende meiner ursprünglichen Wertungstendenz von 78 bis 85 Punkten.

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