Die Suche nach dem Ausgang
So "kämpft" sich Liang langsam durch das Höhlensystem vor, immer auf der Suche nach dem Ausgang und dem vermissten Explorer-Robot. Dieser hat von sich selbst Körperteile abmontiert und als Wegpunkte zurückgelassen – ein seltsamer Umstand, der einen Hauch Krimi in das Adventure bringt. Denn schnell stellt sich heraus, dass die Kavernen künstlichen Ursprungs sind und einen ganz bestimmten Zweck erfüllen. Hier haben sich die Entwickler von Tiger Style Games eine schöne Science-Fiction-Geschichte ausgedacht, die sich ganz allmählich vor dem Spielerauge entfaltet.
Mit jedem neuen Abschnitt kommen neue Samentypen hinzu. Manche sind explosiv, andere erschaffen aggressive Pflanzen, die sich nach allem recken, was sich um sie herum bewegt. Das Ökosystem ist miteinander verzahnt, viele der Kreaturen haben aufeinander verschiedenste Wirkungen und Verhaltensmuster. Es liegt am Spieler, die Reaktionen herauszufinden und für seine Zwecke zu nutzen. Hin und wieder gibt es auch mal eine Minispieleinlage oder ein Rätsel, die stimmig ins Gesamtgefüge eingebunden wurden und nicht aufgesetzt wirken.
Steuer-Tücken
Waking Mars ist eine duale App. Auf dem iPhone lässt sich das Spiel besser steuern. Das liegt am Kontrollschema: Anders als in vielen anderen Spielen üblich haben die Entwickler keinen virtuellen Stick implementiert. Liang läuft (und fliegt mit seinem Raketenrucksack) durch indirekte Steuerung. Steht der Wissenschaftler auf der rechten Bildseite, läuft er nach links durch Druck auf die linke Hälfte des Displays. Befindet sich der Spielerfinger unterhalb Liangs Körper, bleibt der Forscher am Boden, befindet sich der Finger oberhalb, setzt die Figur den Raketenrucksack ein.
Das verlangt auf dem iPad ein gehöriges Maß an Übung, da der Spieler ständig umgreifen muss. Schnelle Richtungswechsel gelingen erst nach einer gewissen Eingewöhnungszeit. Auf dem weit kleineren iPhone ist das nicht notwendig und spielt sich flüssiger. Die Samen werden wie Geschosse durch Halten und Ziehen auf ihr Ziel geschleudert, und wenn das zeitgleich mit Flugeinlagen geschehen muss, kann das Spiel auf dem iPad zu einer Geduldsprobe werden.
Technisch macht das Spiel auf dem iPad wieder an Boden gut. Überall rieselt feiner, roter Staub von den Wänden, wenn Liang einmal dagegen stößt. Hier haben uns die Animationen gut gefallen: Der Wissenschaftler streckt die Arme nach vorne, wenn er gegen die Wände zu prallen droht, oder nach oben, wenn er an die Höhlendecke stößt. Auch das Scrolling der 2D-Grafiken weiß zu beeindrucken und erschafft in manchen Szenen beinahe ein dreidimensionales Bild. Die kleinen Details sind auf dem iPhone leider nicht so gut sichtbar. Die Soundkulisse transportiert eine fremdartige Welt zum Spieler. Begleitet wird das Geschehen von schönen Musikstücken, die teils ruhig, teils temporeich daher kommen.
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