In unserer Mental Health-Themenwoche ging es oft auch um schwierige, persönliche Themen. Wenn wir das alles, aber mal vergessen wollen, dann sind auch dafür Videospiele sehr gut geeignet. Im Folgenden die Spiele, die uns wirklich immer helfen, wenn es uns mal nicht so gut geht.
Wichtiger Hinweis: Falls ihr selbst Depressionen oder selbstzerstörerische Gedanken habt: Ihr seid nicht allein. Holt euch bitte Hilfe. Zum Beispiel bei der Deutschen Depressionshilfe unter 0800/33 44 533 oder bei kostenlosen Beratungsstellen.
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Eleen brüllt gern ihre Freunde in Overcooked an
Eleen: Overcooked ist nicht unbedingt ein typisches Gute Laune-Spiel. Immerhin ist der Koop-Titel für bis zu vier Spieler*innen die meiste Zeit verdammt stressig, wenn gleichzeitig Essen gekocht, Salat geschnitten, der Abwasch gemacht und Gerichte rausgebracht werden müssen. Die Koordination untereinander wäre schon in einer klassischen Küche anstrengend genug, aber das reicht dem Spiel natürlich noch nicht. Stattdessen verschieben sich innerhalb der kleinen Level die ganze Zeit Arbeitsplatten oder wir kochen an eher ungewöhnlichen Orten wie über zwei fahrende Lastwagen hinweg, von denen wir auch noch runterpurzeln können.
Trotz oder vielleicht gerade weil es stets so adrenalingeladen im Spiel zugeht, spiele ich es am liebsten, wenn es mir nicht so gut geht. Zum einen lenkt mich der Stress des Kochens, Abwaschens und Aufgaben Zurufens wunderbar von den Sachen ab, die mich gerade beschäftigen, denn um den Geist schweifen zu lassen, bleibt einfach keine Zeit. Zum anderen spiele ich Overcooked stets mit Freunden und auch wenn wir einander anbrüllen, weil irgendjemand das Fleisch hat anbrennen lassen und jetzt die ganze Küche in Flammen steht, so haben wir doch stets Spaß zusammen. Und wenn wir dann doch nach mehreren Anläufen wie eine gut geölte Maschine laufen, eine kleine Krise nach der anderen meistern und uns gemeinsam in einem knackigen Level die volle 3-Sterne-Wertung sichern, fühlt sich das ein bisschen für mich an, als hätten wir gerade gemeinsam als Team einen Wettkampf gewonnen.
Wenn es zu stressig wird, greift Hannes zum Fussballmanager
Hannes: Eigentlich bin ich jemand, der nicht viel mit Taktik oder Strategie anfangen kann. Für solche Dinge bin ich viel zu ungeduldig und meide entsprechende Spiele – dann lieber eine Runde Rocket League. Es gibt aber eine große Ausnahme: Hin und wieder greife ich zu aktuellen Fussballmanagern. Aber nicht, weil mich die Sehnsucht nach dem Rasensport so sehr packt, sondern weil mir im echten Leben die Dinge manchmal zu viel werden. Sobald ich das Gefühl habe, von Aufgaben überlastet zu sein und die Kontrolle zu verlieren, schaue ich, ob ich mit Hansa Rostock die Champions League gewinnen kann.
Der Mix aus der vertrauten Umgebung (Fussball spielt seit meiner Kindheit eine gewisse Rolle in meinem Leben) und dem absoluten Micromanagement beruhigt meine Nerven. Ich kann mir für jede Entscheidung so viel Zeit lassen, wie ich möchte, es gibt jede Menge KI-Experten, die mich beraten und ich kann komplett in den einfach abzuarbeitenden To-Do-Listen verlieren. Mir geht es nie darum, alles richtig zu machen oder so wenig Niederlagen wie möglich einzustecken. Ich will einfach nur unkompliziert Entscheidungen treffen und Aufgaben in aller Ruhe, der Reihe nach erledigen. Also genau das machen, was mir parallel im echten Leben so schwerfällt. Nach einer Saison ist mein Kopf meistens wieder aufgeräumt und ich kann mich wieder den wirklich wichtigen Dingen widmen.
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Klingt komisch, aber Linda spielt FromSoft
Linda: Spiele wie Dark Souls, Bloodborne oder Elden Ring können wegen ihres hohen Schwierigkeitsgrades teils wirklich frustrierend sein. Ironischerweise vergrabe ich mich aber gerade deshalb so gerne in den Welten der Action-RPGs, wenn es im Alltag mal stressig wird oder mir es schlicht und einfach nicht gut geht.
Warum? Weil Titel wie Elden Ring und Bloodborne meine komplette Aufmerksamkeit verlangen und mich so prima ablenken kann. Die komplexen RPG-Mechaniken gepaart mit dem skill-basierten Gameplay nehmen mich so sehr in Beschlag, dass ich meine Probleme zumindest für den Moment vergessen kann. FromSoftwares Spiele erlauben mir Abenteuer in anderen Welten, in denen ich andere Probleme habe. Und in denen ich anders als in der Realität schneller Erfolgserlebnisse verspüre. Denn das härteste Spiel ist noch immer das Leben selbst.
Tobi lenkt sich mit Mario Kart 8 Deluxe ab
Tobias: Damit das direkt klar ist: Ich spiele Mario Kart 8 Deluxe NICHT NUR, wenn es mir nicht gut geht. Auch sonst schmeiße ich den Fun-Racer regelmäßig in meine Switch und drehe ein paar Runden auf dem Sonnenflughafen, den Shy Guy-Wasserfällen und weiteren Strecken. Aber eben auch in nicht so guten Phasen ist Mario Kart 8 oft meine erste Wahl und das aus gleich mehreren Gründen.
Zum einen sind die Rennen hier herrlich ungezwungen, im Gegensatz zu vielen anderen Spielen, die klare und nicht selten stressig zu erreichende Ziele vorgeben. Und ja, in Mario Kart 8 geht es auch um gute Platzierungen, für mich steht aber der Spaß eindeutig im Vordergrund. Zweitens gibt es für mich keinerlei Zugangshürden, denn ich beherrsche dieses Spiel nach all den Jahren aus dem FF. Die Steuerung ist für mich wie Fahrradfahren, die Kurse sind vertraut, das hier ist schlicht ein absolutes Wohlfühlspiel für mich, in das ich mich sofort fallen lassen kann.
Und drittens ist eine Runde Mario Kart auch immer ein Stück innere Kindheit für mich. Denn ich bin mit Nintendo groß geworden und bei Spielen wie eben Mario Kart 8 Deluxe schwingt für mich neben der generellen Nostalgie auch stets ein wenig das “Alles wird gut und ist in Ordnung”-Gefühl mit. Das beruhigt mich ungemein und gibt mir teilweise die Kraft zurück, die in schwierigeren Phasen an anderen Stellen verloren gegangen ist. Das ist schwer zu beschreiben, hat in der Vergangenheit aber schon oft geklappt.
Basti rollt seine Sorgen zur Seite mit Super Monkey Ball
Basti: Wenn ich an ein Spiel denke, dass mir immer wieder gute Laune bringt und mich all die Sorgen vergessen lässt, dann ist das ganz klar Super Monkey Ball. Das hat vor allem viel mit meiner Kindheit zu tun, da ich das Spiel gefühlt jahrelang rauf und runter gespielt hab. Gerade Teil 2 auf dem GameCube war ein stetiger Begleiter, den ich in jeder Lebenssituation zocken konnte.
Mit dem Remake Super Monkey Ball Banana Mania aus dem letzten Jahr ist mir das aber zum ersten Mal bewusst geworden, wie viel dieses Spiel für mich bedeutet. Nicht nur kann ich auch Jahre später noch so gut wie alle Level auswendig, sondern merke einfach, wie sehr mich die positive Atmosphäre des Spiels beflügelt. Es sind süße Affen in einem Ball, die mich mit ihren Lauten anfeuern oder darauf hinweisen, dass sie gleich herunterfallen. Es gibt keine Bösewichte, keine großen Gefahren und keine fiesen Fallen. Nur mich, meinen eigenen Skill und ein Level, durch das ich mit den putzigen Affen rollen muss – mehr als das brauche ich manchmal einfach nicht.
Jetzt seid ihr an der Reihe: Welches Spiel spielt ihr, wenn ihr Mal wieder eure Laune heben müsst?
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