Under the Waves Nachtest: Dieses Unterwasser-Abenteuer hat unser Herz gebrochen - jetzt mit Aufwertung

Under the Waves ist ein packendes Tauch-Abenteuer, bei dem Kulisse und Story untrennbar und clever miteinander verwoben sind.

In Under the Waves stehen die Erlebnisse auf dem Meeresgrund symbolisch auch noch für etwas ganz anderes. In Under the Waves stehen die Erlebnisse auf dem Meeresgrund symbolisch auch noch für etwas ganz anderes.

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Abtauchen. Das Wort beschreibt Under the Waves perfekt – und zwar in gleich zweierlei Hinsicht. Erstens spielt die gesamte Handlung unter Wasser, zweitens ist es leicht, komplett in der wunderschönen Tiefseewelt zu versinken und sich davontreiben zu lassen.

Genau das ist die Stärke des narrativen Adventures. Aber Under the Waves ist keine Taucher-Utopie, sondern auch ein Spiel über Umweltverschmutzung und Traurigkeit.

Update am 05. April 2024: Für das Spiel hatten wir zum Veröffentlichungs-Zeitpunkt des Tests eine technische Abwertung von 2 Punkten vergeben, da der Titel auf PS5 teilweise unter starkem Tearing litt, vor allem im Hub-Areal. Das konnte inzwischen behoben werden, weshalb wir die Abwertung gestrichen haben.

Triggerwarnungen: Die Inhaltswarnungen für das Spiel enthalten Story-Spoiler.

Im Spiel werden die Themen Depression, Tod eines Kindes und der Tod von Tieren thematisiert.

Tief im Meer 

Oxidiertes Metall, von Muscheln bewachsen und mit Algen überzogen, das endlose Blau des Wassers, leuchtend grüne Algen. Mit dem zeitlos schönen Grafikstil, der stimmungsvollen Beleuchtung und der wohltuenden Geräuschkulisse nimmt uns das Setting des Adventures voll ein: 

Der entspannte Soundtrack aus melancholischen Pianomelodien, wabernden Synthies und melodischen Crunch-Gitarren mischt sich mit dem Blubbern, Gurgeln und Rauschen des Meers. Und es wird nie langweilig, wenn ein gigantischer Buckel- oder Blauwal sich mit seinem gespenstischen Gesang nähert; oder wenn der zutrauliche, mollige Robbenkumpel J0 vorbeischaut. 

Under the Waves - Trailer zum neuen narrativen Unterwasser-Abenteuer - Trailer zum neuen narrativen Unterwasser-Abenteuer Video starten 1:01 Under the Waves - Trailer zum neuen narrativen Unterwasser-Abenteuer - Trailer zum neuen narrativen Unterwasser-Abenteuer

Und doch wird das Idyll getrübt: Wir finden da unten Auto- und Schiffswracks sowie jede Menge Plastikmüll, den wir freiwillig aufräumen können. Zudem arbeitet Protagonist Stan für eine Ölfirma namens UniTrench, die selbst tiefgehend in das Ökosystem eingreift. 

Tiefsitzender Schmerz 

Stan wird für Wartungs- und Kontrollaufgaben in die Tiefe geschickt. Dabei wird schnell klar, dass er den Job nicht nur annimmt, um Lederschildkröten und Walhaie zu bewundern, sondern vielmehr vor einer großen Finsternis in seinem Leben zu fliehen. Stans Psyche ist ebenso verletzlich angegriffen wie der Lebensraum unter Wasser. 

Die Situation erinnert stark an Firewatch, das Adventure, in dem Hauptfigur Henry vor einer schwierigen Lebensrealität in die Einsamkeit eines Nationalparks flüchtet. Genau wie in diesem Spiel finden die Dialoge in Under the Waves ausschließlich über Ferngespräche statt. Euch steht dafür deutsche Synchro zur Wahl, uns hat die englische aber besser gefallen.

Lebensmodul Die Kaffeemaschine - für Stan so ziemlich das Wichtigste im Lebensmodul.

Träume In seinen Träumen wandert Stan durch versunkene Städte.

Arbeit Tagsüber widmet er sich Wartungsarbeiten.

Stan Stan pennt mit Mütze und Neopren.

Die Anrufe tätigt er hauptsächlich aus seiner Heimatbasis auf dem Meeresboden, dem „Lebensmodul“. Für Infos zu Aufträgen sowie Smalltalk ist Stans Bruder Tim zuständig, der ebenfalls für UniTrench arbeitet. Die Konversationen zwischen den beiden sind von Sarkasmus und typischem Geschwister-Geplänkel geprägt. 

Dagegen fühlen sich die Gespräche mit Stans Partnerin Emma weitaus unangenehmer an. Irgendwas steht zwischen den beiden. Wir erfahren zudem, dass Emma nicht gut auf UniTrench zu sprechen ist. Sie wünscht sich, dass Stan zurückkommt und sorgt sich trotz der merklichen Spannungen um ihn. 

Herauszufinden, was so schwer auf Stans Gemüt wiegt und ob er einen Weg findet, damit umzugehen, ist eines unserer Ziele im Spiel. Währenddessen sehen wir immer deutlicher, dass bei den Tätigkeiten des Konzerns am Meeresgrund einiges im Argen liegt. 

J0 Die zutrauliche Robbe bringt uns manchmal Flaschen.

Items Auf dem Meeresgrund finden wir Sammelobjekte, aber auch jede Menge Plastikmüll, den wir aufräumen können.

Surfrider Under the Waves hat eine Partnerschaft mit der NGO Surfrider Foundation.

Meeresbewohner Wir treffen auf alle möglichen Meeresbewohner und können optionale Fotomissionen erledigen.

Im letzten Spieldrittel erhält Under the Waves einen immer düstereren Anstrich. In dem Moment, in dem Stan sein Trauma wieder näher an sich heranlässt, wird es auch bei seinen Wartungsmissionen brenzlig. 

Statt entspannt herumzuschippern, finden wir uns auf einmal in klaustrophobisch finsteren Gängen von Unterwassereinrichtungen wieder. Die Gemütlichkeit weicht Spannung und einem immer bedrückenderen Gefühl. Spätestens an diesem Punkt fühlt sich das Unterwasser-Abenteuer wie eine Metapher für Stans Innenleben an.

Hausmeister auf dem Meeresgrund 

Die Wartungsmissionen, auf die uns Tim Tag für Tag schickt, bestehen zum Großteil darin, mit Tauchboot oder -anzug auf Erkundung zu gehen und uns anzuschauen, was nun schon wieder bei den UniTrench-Installationen schiefgeht. 

Wir müssen defekte Bauteile finden und untersuchen, uns einen Weg durch labyrinthische Gänge bahnen oder auch mal einfache Schalterrätsel lösen. Das Gameplay bleibt sehr simpel und ist darauf ausgelegt, das Szenario und die Story zu stützen. Genau dafür taugt es gut, ihr solltet nur keine komplexen Rätsel oder tiefgehenden Mechaniken erwarten. 

Moon Unser Tauchboot Moon können wir wahlweise aus drei Perspektiven steuern: Third Person und zwei Cockpit-Ansichten

Wartungsmissionen Wir beheben die ganz normalen Probleme am Meeresgrund

Tauchen Stan ist wahlweise mit Moon unterwegs oder taucht frei.

Sind wir mit dem Tauchboot unterwegs, müssen wir den Treibstoff im Auge behalten und aufpassen, dass wir die gute „Moon“ nicht zu sehr ramponieren. Passiert das doch, kann nur ein Reparaturset vor dem Game over bewahren. Diese Sets craften wir mit überall in der Welt gesammelten Materialien, genau wie neue Sauerstoffstäbe für Nachschub beim freien Tauchen. 

Die Atemluftanzeige treibt uns gerade in den spannungsgeladenen Abschnitten an, wird aber nie zu einem ernsthaften Problem. Geht uns doch mal die Luft aus, sind die Rücksetzpunkte sehr fair. Für Frust sorgt höchstens mal in engen Arealen die etwas störrische Kamera, was aber nur punktuell auffällt. 

Barrierefreiheit:

Diese Bedienhilfen bietet Under the Waves unter anderem im Menü an:

  • Untertitel (anpassbare Größe und Hintergrundfarbe)
  • HUD: Farbeinstellungen, Radargröße und HUD-Zielgröße
  • Wiederholte Tastendruck-Interaktion: wahlweise wiederholtes Drücken, Halten
  • Vibration und Kameraschwankung an/aus

Open Sea 

Neben dem Craften der Verbrauchsgüter können wir auch Baupläne zum Verbessern von Moon oder unserer Sauerstoff-Stäbe finden. Oder kosmetische Gegenstände wie lustige Aufkleber für Stans Tauchanzug sowie Sammelgegenstände, mit denen er im Lebensmodul interagieren kann. 

Die Unterwasserwelt ist auf Tauchgängen jederzeit frei erkundbar. Schön ist, dass wir die Umgebung mit dem Sonar scannen und Items auf der Minimap lokalisieren können – aber auch die Freiheit haben, das komplette Interface mit einem Knopfdruck abzuschalten. Übrigens wurde das Bild auf unserem TV-Bildschirm mit schmalen schwarzen Rändern oben und unten angezeigt, was uns aber kaum störte.

In Kisten wie diesen finden wir unter anderem Baupläne für Verbesserungen. In Kisten wie diesen finden wir unter anderem Baupläne für Verbesserungen.

Ein paar „Kinderkrankheiten“ fielen in Testversion 1.001 aber auf: Der besonders helle Spielbereich, das Lebensmodul, leidet unter starkem Tearing, das bei jeder Drehung auffällt. 

Daneben bekamen wir nach längerer Spielzeit (etwa drei Stunden) eine bildschirmfüllende Fehlermeldung bei jedem Schnellspeichervorgang angezeigt. Entgegen des Dialogs hatte das Spiel aber den kompletten Fortschritt gespeichert und nach dem Schließen und erneuten Öffnen tauchte das Fenster nicht mehr auf.  Die Entwickler*innen haben beide Themen auf dem Schirm und wollen so schnell wie möglich mit Hotfixes nachbessern.

Insgesamt hat uns Under the Waves mit seinen sechs bis neun Spielstunden voll gepackt, sodass wir immer weiterspielen wollten – um zu erfahren, was die Story bringt, oder um einfach mal abzutauchen.

1 von 3

nächste Seite


zu den Kommentaren (31)

Kommentare(29)
Kommentar-Regeln von GamePro
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.