Dieses Tron: Evolution macht's einem aber auch wirklich nicht leicht. Man will es lieb haben, allein des Themas wegen. Allein wegen all der Nostalgie, die sich hinter dem Namen verbirgt. Wegen der verklärten Erinnerung an den Film von 1982, den wohl jeder, der auch nur ein Fitzelchen Faszination für Computer- und Videospiele verspürt, gesehen habe dürfte. Außer er ist ein solcher Jungspund, dass er mit dem Titel schlicht nichts anfangen kann, oder ein ignoranter, Filme verweigernder Flanellhemdenträger mit Bildungsbürgerattitüde. Doch das Spiel mutet einem mit seiner wirren Story, seinen grandios langweiligen Diskus-Prügeleien gegen virusinfizierte Basics, Isos oder Programme und seinen frustrierenden, weil plötzlich überraschend schwierigen Hüpfpassagen arg viel zu -- ach, Tron: Evolution unternimmt eine Menge, dass man's eben nicht lieb haben kann.
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Wirre Geschichte
Aber von vorne: Tron: Evolution soll die Brücke zwischen dem bereits angesprochenen Film von 1982 und der frischen Kinoproduktion Tron: Legacy schlagen. Diese Brücke steht ganz schön wackelig, denn das Spiel vollführt einen Parforceritt durch ständig neue Wendungen, in denen immer wieder neue Personen addiert werden, die plötzlich eine ungeheure Bedeutung haben, aber nirgendwo eine rechte Andockstation in der Handlung bekommen. Da ist man schon froh, dass man wenigstens weiß, wer man selber ist. Nämlich ein Systemwächterlein, das von Kevin Flynn (in den Tron-Filmen von Jeff Bridges verkörpert) beauftragt wird, das Verschwinden eines Isos zu untersuchen. Isos und Basics sind sich in Tron: Evolution nämlich spinnefeind, und Kevin vermutet nichts Gutes hinter dem Vorfall. Doch statt sich in einem Bürgerkrieg wiederzufinden, geht’s alsbald gegen einen Virus in die Schlacht, der die gesamte Festplatte bedroht. Und damit auch Kevin Flynn, denn der treibt sich zwischen den Daten herum, um nach dem Rechten zu schauen.
Parkour in der Computerwelt
Tron: Evolution macht einen ganz geschickt mit den grundsätzlichen Steuerungsfinessen vertraut, indem es in den ersten Abschnitten immer wieder während der Hüpfpassagen und Kämpfe Tipps einblendet. So lernt der Systemwächter, wie er über breite Abgründe springen kann, wie er an Wänden läuft, wie sich er mittels der Magnetfunktion seines Diskus’ auf höhere Ebenen katapultiert. Er lernt, wie er sich gegen kleinere und größere Gegner zur Wehr setzt, wie er Energie für Superattacken auflädt und wie er sich wieder heilt, sollte die Heldensoftware von den Infizierten zu weich geklopft worden sein. Tron Evolution spielt sich über weite Passagen wie ein Prince of Persia, nur eben ohne Prinz und ohne Persien. Und wenn's fluppt, kommt genau wie beim blaublütigen Parkour-Profi aus dem Morgenland eine Art Flow auf, ein Rausch, in dem man sich durch die Levels bewegt. Allerdings leidet unser Systemwächter an einigen Steuerungsmacken. Mal will er den nächsten Abgrund nicht mit Schwung nehmen, mal reagiert er einfach nicht auf einen Sprungbefehl und purzelt mit einem Zischen ins Datennirwana. Das kommt zwar nicht häufig vor, aber doch so oft, dass es nervt. Besonders ärgerlich ist es, wenn das Heldenprogramm die teils winzig kleinen Energieaufladestationen, über die es springen muss, nicht korrekt an der Spitze trifft. Dann gibt’s zwar einen drolligen Hüpfer, aber keine Energie für machtvolle Diskusangriffe.
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