Die Rätsel: Abwechslungsreich
Die meisten Rätsel basieren neben den Heldenfähigkeiten vor allem auf die gute Physik. Während wir anfangs noch einfache Wippen-Knobeleien lösen, weichen solche Spielereien später ganzen Mechanismen, die wir blockieren müssen, damit es weitergeht. Neu sind in Trine 2 Flüssigkeiten. An vielen Stellen müssen wir etwa Wasserläufe umleiten, um Pflanzen aus dem Boden wachsen zu lassen, über deren Blätter wir dann weiterkommen. Viel weiter gehen die Entwickler mit dem kühlen Nass allerdings nicht – eine vertane Rätselchance. Dazu gesellen sich noch Luftströme. Die schießen aus Rohren hervor und lassen sich nutzen, um auf ihnen empor zu schweben.
Obwohl oder gerade weil fast jede Aufgabe mehrere Lösungswege und Talent-Kombinationen erlaubt, bleibt der Anspruch von Trine 2 vergleichsweise gering. Beim Testen hatten wir nur an einer Handvoll Stellen echte Probleme, weiterzukommen -- allerdings nicht, weil das Rätsel so kompliziert gewesen wäre, sondern weil wir dank unseres Bretts vor dem Kopf die offensichtliche Lösung nicht erkannt haben. Weil die Aufgaben aber kreativ und abwechslungsreich sind (es gibt keine nervigen Schalterrätsel!), macht es trotzdem Spaß, sich den Herausforderungen zu stellen.
Die Hüpferei: Spaßig
Neben der Rätselei verbringen wir unsere Zeit in Trine 2 natürlich hauptsächlich damit, durch die Levels zu laufen und zu springen. Die Jump&Run-Passagen machen viel Laune, besonders weil sie einfach »fließen«. Die Charaktere reagieren sehr direkt auf unsere Eingaben per Tastatur oder Gamepad, so dass wir auch Abschnitte, in denen Timing und Genauigkeit gefragt sind, ohne Fingerverknotung meistern.
Dadurch gilt für die Hüpfpassagen allerdings dasselbe wie für die Rätsel: Besonders anspruchsvoll sind sie nicht. Fast jedes Hindernis lässt sich mit jedem der drei Helden überwinden. Das ist einerseits sicherlich gut für Einsteiger, andererseits lässt uns der Gedanke nicht los, dass man aus dem Dreigespann irgendwie mehr hätte herausholen können.
Der Koop-Modus: Chaotisch
Grundsätzlich machen Spiele im Koop-Modus ja mehr Spaß als alleine. Da ist Trine 2 keine Ausnahme. In der Multiplayer-Variante können wir maximal zu Dritt die komplette Story durchspielen. Jeder Spieler steuert dann einen Helden. So ist jeder auf die Hilfe der anderen angewiesen, und das ist Segen und Fluch zugleich. Das Konzept geht wunderbar auf, wenn wir uns untereinander absprechen können.
Anders sieht es hingegen aus, wenn man auf Headset-lose Mitspieler trifft: Völlige Orientierungslosigkeit und chaotisches Rumgewusel prägen das Bild, denn die drei Spieler haben gerne mal grundverschiedene Ansichten, wie das nächste Rätsel zu lösen ist. Etwas erträglicher fällt der sogenannte »Unlimited Mode« aus, in dem jeder Spieler in jede beliebige Rolle schlüpfen kann, unabhängig davon ob ein anderer Spieler sie schon besetzt hat.
Die Technik: Märchenhaft
Neben allen Rätseln und Jump&Run-Einlagen machen vor allem Optik und Soundkulisse das Trine-Erlebnis aus. Stellenweise rutschte uns beim Test ein geflüstertes »Wow!« heraus, so überwältigend schön sieht Trine 2 aus. Unzählige bunte, dynamische Lichtquellen beleuchten die Szenerie stimmungsvoll, Pontius’ Flammenschwert taucht die Umgebung in einen rötlichen Schein. Dunkle Nacht, Sonnenuntergang, Gewitter, unter Wasser, über Wasser: Die Lichtstimmung ist in jeder Situation einfach märchenhaft.
Obwohl das Spiel nur auf der 2D-Ebene spielt, sind alle Levels komplett in 3D gehalten. Dadurch gewinnen die Hintergründe enorm an Tiefe. Ein Fluss, der sich von hinten nach vorne ins Bild schlängelt, ein Steg, der in den Hintergründ führt – das sind kleine Details, die sehr viel zur tollen Optik beitragen.
Dazu spielt ein Soundtrack, der einen beruhigenden, mittelalterlichen Charme versprüht. Oft sehr ruhig, zu keiner Zeit aufdringlich, nicht einmal in Kämpfen, zieht uns die Musik hinein in die sorgenlose Welt von Trine 2. Das klingt zugegebenermaßen reichlich abgedroschen, beschreibt das Erlebnis aber ziemlich gut. Musik und Optik erzeugen zusammen eine so dichte Atmosphäre, dass man sich völlig im Spiel verlieren kann.
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