Tomodachi Life im Test - Wenn Mata Hari Charles Dickens heiratet

Im Test von Tomodachi Life trifft Animal Crossing auf Tamagotchi: Der Sozial-Simulationswahnsinn aus Japan macht leider nur kurzfristig Spaß

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Die Familie einfach mal auf die Insel schicken? In Tomodachi Life, Nintendos Lebenssimulation, lassen wir Ebenbilder von Freunden, Kollegen und der Sippschaft aufeinander los. Der Clou dabei ist der eigene Wille. Und der hat des Öfteren seltsame Dialoge und noch verrücktere Aktionen zu Folge. Die Rettung eines gestrandeten Plastikwals wäre dabei noch eines der normaleren Ereignisse. So gewöhnungsbedürftig das Genre und die Aufmachung auch sind: Schon nach einigen Minuten lässt uns Tomodachi Life nicht mehr los.

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Mini-Me

Wir starten mit einer Mini-Version von uns selbst, der dann ungesteuert in der Welt herumstromern soll. Im Gegensatz zu ihren Konsolen-Cousins können die Tomodachi-Miis jedoch sprechen: Wir passen Stimmlage, Geschwindigkeit und Betonung an. Die deutsche Sprachausgabe klingt zwar etwas blechern, ist so aber einfacher zu verändern.

Dann schrauben wir an den Charaktereigenschaften unseres Ebenbildes. Handeln wir eher schnell oder langsam? Normal oder verrückt? Insgesamt gibt es 16 Persönlichkeitstypen. Wir entscheiden also, ob wir einen motivierten Menschenfreund oder einen mürrischen Einsiedler kreieren. Ob die Miis miteinander etwas zu tun haben wollen, entscheiden sie dank eigenem Willen selbst.

Die Redaktion: Heiko Klinge Das Mii unseres Chefredakteurs steckt voller überschäumender Leidenschaft. Zwischendurch verkauft er auf dem Mittagsmarkt Borschtsch.

Tobi Veltin Wenn Tobi nicht gerade im Klamottenladen arbeitet, geht er gern am Strand joggen. Oder übt Grimassen-Schneiden. Sein Lieblingsessen ist Spargel mit Schinken.

Kai Schmidt Kai spielt zwar in seiner Freizeit gerne mit Hundebabies, trifft aber laut eigener Aussage jeden Tag mindestens einen Menschen, mit dem er einfach nicht reden will.

Thomas Wittulski Wenn Thomas badet, wäscht er sich immer den rechten Arm zuerst. Am Wochenende baut er gern Sandburgen am Strand.

Sebastian Stange Sebastian denkt zwischendurch über das Universum nach. Und Heißluftballons. Wenn er nicht gerade das Flair seines Tropeninsel-Zimmers genießt

Musa Altun Musa zieht sich den linken Schuh immer zuerst an. Er isst besonders gerne Nudeln mit Pesto.

Ann-Kathrin Kuhls Ann-Kathrin rollt gerne in ihrem Zimmer auf dem Boden herum. Seit wir ihr ein Kosmetikset geschenkt haben, lackiert sie sich andauernd die Nägel.

Denn die Miis haben ihren eigenen Kopf: Ob sie miteinander agieren, also beispielsweise mit wem sie quatschen, entscheiden sie selbstständig. Auch das Tagesgeschäft der einzelnen Bewohner (spielen, lesen, schlafen, sporteln, …) und persönliche Vorlieben, etwa was das Essen angeht, legt das Spiel von selbst fest.

Zusätzlich wollen die Miis mit Aufmerksamkeit und Geschenken bei Laune gehalten werden. Ein zufriedenes Ebenbild belohnt uns mit Geschenken und Geld, mit denen wir dann Dinge wie Kleidung für unsere Mini-Miis kaufen können. Ob die Inselbewohner regelmäßig Essen erhalten, ist unerheblich.

Im Gegensatz zu Tamagotchis kennen die Miis weder Leid noch Tod. Eine stiefmütterliche Behandlung wird also nicht bestraft, was das Füttern unserer Miis obsolet macht und mit der Zeit an der Motivation rüttelt.

Mehr Freunde, mehr Features, mehr Geld

Auf unserer Insel können bis zu einhundert Miis gleichzeitig leben. Und viele Bewohner lohnen sich. Schließlich bekommen wir jeden Tag von ihnen allen Geld. Je mehr Charaktere wir jedoch erstellen, desto größer werden die Probleme. Wenn wir für unsere Figur einen Mii-Captain-America erstellt haben, kann es beispielsweise vorkommen, dass er mit einer Kollegin abhaut.

Wenn die Miis sich streiten, sind sie hinterher traurig. Das kann nur mit Geschenken in Ordnung gebracht werden. Wenn die Miis sich streiten, sind sie hinterher traurig. Das kann nur mit Geschenken in Ordnung gebracht werden.

Auf unserer Insel wuseln bis zu einhundert Miis gleichzeitig herum. Je mehr, desto besser: Schließlich bekommen wir jeden Tag ein kleines Sümmchen pro Einwohner. Und je mehr auf der Insel los ist, desto mehr gibt es zu beobachten: Für unsere weibliche Figur haben wir einen Mii-Captain-America erstellt.

Dummerweise brennt der kurz darauf mit einer anderen Mii durch. Mit der Zeit schalten wir Supermärkte, Modegeschäfte, eine Fotostation und einen Freizeitpark frei. Unsere Figuren stromern bald überall auf der Insel herum. Sie treffen sich in Cafés, sitzen auf der Aussichtsplattform oder bauen am Strand Sandburgen.

Nachts sehen wir, was unsere Miis träumen. Beeinflussen können wir das Treiben nicht. Stattdessen beobachten wir, was passiert. Und greifen ein, wenn wir gebraucht werden.

Hustensaft und Gute-Nacht-Geschichten

Wenn ein Mii beispielsweise Bauchschmerzen hat, röntgen wir ihn und gucken, was mit ihm nicht stimmt. Zur Not verabreichen wir ihm Magensaft. Bei einem Streit beruhigen und schlichten wir. Und für Liebeserklärungen wählen wir Ort und Outfit. Auch dafür werden wir belohnt.

Einhundert gelöste Probleme werden mit einer Urkunde samt Verleihungsfeier honoriert. Zwischendurch wollen unsere Figuren aber auch einfach nur spielen: Zoomquiz, Pixelquiz, Memory – immer her damit. Es gibt aber auch interaktivere Spiele, die gemeinsam mit den Miis absolviert werden.

Am besten gefällt uns der Klopf-Ringkampf, bei dem man mit dem Stylus auf den unteren Bildschirm hämmert, um eine der Figuren vom Brett zu schubsen. Wenn wir gewinnen, freut sich das Mii und schenkt uns einen Sammelgegenstand. Wenn nicht, bekommen wir stattdessen eine Klorolle.

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