Es ist eine Premiere: Die Clubführung von Augusta National hat es den Entwicklern von Tiger Woods PGA Tour 12: The Masters erstmals gestattet, das Golfmekka zu digitalisieren und in einem Videospiel abzubilden. Für viele Hobbygolfer geht damit ein Traum in Erfüllung: einmal in Augusta spielen, wenn auch nur virtuell. Denn was dem Tennisprofi sein Wimbledon ist, ist dem Golfer der Platz Augusta National im US-Bundesstaat Georgia. Das Traditionsareal ist nicht nur der am besten gepflegte sondern auch der exklusivste Golfplatz der Welt. Jeden Frühling hält die Weltspitze im Golf – 2011 angeführt vom Weltranglistenersten, dem Deutschen Martin Kaymer – Einzug auf dem heiligen Rasen. Ihr Ziel: sich beim Masters in Augusta das grüne Jacket überzustreifen, die prestigeträchtigste Trophäe des jährlichen Golfzirkus. Normalsterbliche Golfer kucken dann bevorzugt in die (Fernseh-)Röhre, schließlich darf man in Augusta National ausschließlich auf Einladung der – wenigen – Mitglieder spielen.
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Electronic Arts macht’s möglich
Doch nun dürfen Wii-, Playstation 3- und Xbox 360-Spieler das heilige Grün digital betreten. Tiger Woods PGA Tour 12 ist dementsprechend komplett auf das Masters ausgerichtet. Der neue Karrieremodus heißt »Road to the Masters«. In dem lassen wir unseren selbst erstellten Golfer vom Amateur zum PGA Profi aufsteigen, mit dem Ziel endlich selbst gegen die Weltspitze in Augusta anzutreten. Wobei Weltspitze nicht ganz richtig ist. Von den aktuell zehn weltbesten Golfern tauchen gerade einmal zwei in Tiger Woods PGA Tour 12 auf. Deutsche Golfer werden besonders den Shooting-Star Martin Kaymer sowie dessen ärgsten Konkurrenten Lee Westwood vermissen. Da muss sich Electronic Arts zukünftig um aktuellere Lizenzen bemühen.
Dennoch ist es ein ganz besonderes Gefühl, sich endlich für das wichtigste Major-Turnier zu qualifizieren und auf den berühmten Löchern des Blumenparadieses Augusta abzuschlagen: etwa auf Bahn 12 »Golden Bell«, dem hübschen Par 3 mit der pittoresken Steinbrücke. Da das Masters regelmäßig Momente für die Ewigkeit hervorbringt, lassen sich im »Masters Moments«-Modus einige der berühmtesten Situationen in der Geschichte des Turniers nachspielen, zum Beispiel der wohl berühmteste Schlag der jüngeren Golfhistorie: Tiger Woods Chip auf der 16 im Jahr 2005. Der Modus motiviert, verliert aber schnell an Reiz sobald man alle Herausforderungen erfolgreich gemeistert hat.
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Guter Rat ist billig
Zentrale spielerische Neuerung in Tiger Woods PGA Tour 12: The Masters ist der Caddie. Wie beim echten Golf sind die Helfer hier viel mehr als simple Taschenträger. Das Lesen des Platzes, die strategische Planung der Schläge und das Abwägen deren Risiken wird in großen Teilen von den Gehilfen übernommen. Im Spiel rät uns der Caddie bei jedem Schlag zu verschiedenen Varianten, die sich in Schwierigkeit und Risiko unterscheiden. Einfache Schläge werden grün, knifflige rot dargestellt. Wir wählen nur noch einen der Vorschläge aus und schwingen möglichst präzise mit der angegeben Stärke – fertig. So hilfreich und einsteigerfreundlich das neue System auch ist, Tiger Woods-Veteranen werden die strategische Komponente des Spiels vermissen. Letztlich verlangt das Spiel nur noch von uns, einen vorgegebenen Schlag sauber auszuführen. Besonders beim Putten ist das etwas enttäuschend. Statt das Grün zu lesen und uns bei geglücktem Putt über unsere gelungene Interpretation der Bodenwellen zu freuen, schieben wir jetzt einen gelben Pfeil in einen gelben bzw. grünen Kreis. Dann noch beim Schwung den gelben Balken treffen, schon klackert die Kugel im Loch. Von der Befriedigung eines präzise geplanten und virtuos ausgeführten Schlags bleibt da nicht mehr viel übrig. Die Caddies lassen sich zwar teils auch abschalten, man gewöhnt sich aber schnell an die Tipps und »drückt« sich dann mehr oder weniger durch das Spiel.
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