3. Die Quests halten das extrem hohe Niveau des Hauptspiels
Mit seinen zehn Stunden ist der DLC vielleicht nicht so riesig wie das Hauptspiel, füllt diese Zeit aber mit herrlich abwechslungsreichen Quests. Mal machen wir uns etwa auf klassische Monsterjagd, mal rekrutieren wir Mitstreiter, um eine Schatzkammer auszurauben. Im folgenden berichten wir von einem unserer Highlights, der »Sause des toten Mannes«. Dabei handelt es sich noch um eine der früheren Quests von Hearts of Stone, trotzdem wollen wir niemandem etwas vorwegnehmen, der sie lieber ganz selbst erleben will und verstecken sie daher hinter einem Spoiler.
Warnung: der folgende Absatz enthält Spoiler
Unsere Aufgabe besteht darin, eine rauschende Party für Olgierds Bruder Vlodimir organisieren - der aber seit Jahren im Grab liegt. Die, ähem, naheliegende Lösung: Der Geist des hedonistischen Edelmanns muss von Geralt Besitz ergreifen und in seiner Gestalt einen draufmachen.
Wir besuchen also mit Shani die Hochzeit ihrer Freundin und steuern zwar äußerlich Geralt, aber in Wirklichkeit den Schürzenjäger und Partyhengst Vlodimir. Der natürlich sofort ein Auge auf Shani wirft. Und so lenken wir den sonst so stoischen Hexer, während er seinem »saftigen Birnchen« um jeden Preis seine Manneskraft beweisen will. Etwa, indem er sich ins Schweinegehege stürzt, um die Krone des Königs der Schweinetreiber für sie zu gewinnen.
Oder indem er wettet, jede beliebige Frau auf der Feier rumkriegen zu können - und sich nach einem kurzen »Tat es weh, als du vom Himmel gefallen bist?« im gleichen Schweinestall mit ihren drei wütenden Brüdern prügelt. Ein köstlicher Moment jagt den nächsten, wir haben die ganze Quest über ein dickes Grinsen im Gesicht und müssen mehr als einmal laut loslachen.
So haben wir auf der Party genauso viel Spaß wie Vlodimir selbst. Ernst wird er nur, wenn es um seinen Bruder Olgierd geht, den er stets in den höchsten Tönen lobt. Dadurch gewährt er uns neue Einblicke in einen Charakter, den wir zunächst als Schurken abgetan hatten. Natürlich aber keineswegs aus der zuverlässigsten Quelle. Wir erleben also eine rundum erstklassig geschriebene Quest und sind um Mitternacht richtig traurig, dass wir nicht noch mehr Zeit mit Vlodimir verbringen können.
So gut waren die Hauptspiel-Aufgaben:Special zu den fünf besten Quests aus The Witcher 3
4. Der Runenschmied bereichert die Charakterentwicklung enorm
Zu unseren größten Kritikpunkten an The Witcher 3 gehörte das etwas blasse Charaktersystem. Diese Kritik haben sich die Entwickler zu Herzen genommen - und auch wenn Hearts of Stone sie nicht komplett aus der Welt schafft, ist der neue Runenschmied doch ein gelungener Schritt in die richtige Richtung. Er bietet Runen feil, fügt unseren Items Sockel hinzu und setzt dann besonders mächtige Verzauberungen ein. Das erfordert bestimmte Runen als Zutaten und überschreibt alle vorher eingesockelten Effekte, bringt aber viel mächtigere Boni.
Statt einfach nur bestimmte Werte zu erhöhen, können sie unseren ganzen Spielstil beeinflussen. Zum Beispiel »Aufladung«: Mit diesem Wort laden wir jedes Mal, wenn wir ein Zeichen wirken und einen Adrenalinpunkt freihaben, unseren nächsten Schwerthieb mit der Macht des Zeichens auf. Ein Aard-Schlag schmettert den getroffenen Feind von den Füßen, nach Quen heilen wir uns mit der Klinge.
Mehr:Die Verzauberungen des Runenschmieds im Überblick
Als passionierte Igni-Pyromanen freuen wir uns aber vor allem über die ganzen Runenwörter, die gezielt einzelne Zeichen aufbrezeln. Feuerstoß in alle Richtungen? Der Brenn-Effekt springt auf weitere Feinde über? Beim Tod explodieren brennende Gegner und zünden ihre Kollegen an? Würden wir am liebsten gleich alles nehmen! Dürfen wir aber nicht, weil wir die Wörter nur in Schwerter und Brustpanzer einsetzen können, und dort immer nur jeweils eines. Wir müssen also schlau abwägen und nehmen schließlich die Explosion beim Tod - das klingt einfach am witzigsten. All das macht den Runenschmied zu einer hochwillkommenen Verbesserung.
5. Das Bosskampf-Niveau zieht deutlich an
Bosskämpfe wirft uns Hearts of Stone um einiges großzügiger entgegen als das Hauptspiel. Schon auf unserer ersten Monsterjagd kriegen wir es mit einem scheunengroßen Frosch zu tun, der uns gnadenlos aus den Latschen haut - obwohl wir nur auf dem zweiten Schwierigkeitsgrad spielen. Der Kampf fühlte sich dabei um einiges abwechslungsreicher an als die meisten Bosse des Hauptspiels.
Der Riesenfrosch setzt uns nämlich mit einem recht breiten Arsenal zu: Er spuckt Giftklumpen in verschiedenen Mustern, füllt die Arena mit toxischen Schwaden, reißt uns mit gezielten oder weit ausholenden Zungenschnalzern von den Füßen. Kommen wir ihm zu nahe, können wir meist nur einen oder zwei Hiebe anbringen, bevor er sich mit einer wuchtigen Sprungattacke Luft verschafft. Die genaue Balance lässt sich aber noch schwer einschätzen. Wir kämpfen hier mit dem Starthexer der Stufe 32, den uns die Erweiterung gibt, und der hat zwar ordentliche Ausrüstung, aber mit einer voll aufgewerteten Wolfspanzerung würden wir uns wohl leichter tun.
Nach dem Kampf bleibt uns keine lange Atempause. Hearts of Stone serviert uns nämlich nicht nur einen solchen Brocken zum Auftakt, sondern spickt seine Handlung bis zum Ende mit einzigartigen Bossen. Schon kurz nach dem Frosch kriegen wir es mit einem Magier zu tun, der sich abwechselnd von uns wegteleportiert oder sich in einen Sandsturm verwandelt, um uns auf die Pelle zu rücken. Die regelmäßigen Endgegner sorgen nicht nur für Spannung, sie tragen auch dazu bei, dass die Erweiterung trotz ihrer - vergleichsweise - kurzen zehn Stunden Hauptstory sehr gehaltvoll und vielfältig wirkt.
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