The Walking Dead: Season Two - Episode 1: All That Remains im Test - Zweite Runde, neuer Held, alte Regeln

Das Warten für Fans der ersten Staffel hat ein Ende: The Walking Dead: Season Two ist mit der ersten Episode All That Remains gestartet. Ob Entwickler Telltale mit dieser aufgrund wesentlicher Neuerungen viele weitere Fans dazugewinnen kann, klären wir im Test.

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The Walking Dead: Season Two ist endlich da! Nun ja, nicht ganz, sondern nur die erste Episode mit dem schönen Namen All That Remains. Aber das kennen wir ja schon vom Entwickler Telltale und der ersten Adventure-Staffel. The Walking Dead: Season One hat im (vor)letzten Jahr weltweit zig Preise abgeräumt und wurde unter anderem von den GameStar-Lesern mit deutlichem Abstand zum Adventure des Jahres gewählt. Nicht zu Unrecht, denn vor allem auf erzählerischer Ebene stach das Episoden-Adventure angenehm aus der Masse hervor. Das kam nicht nur für uns überraschend, schließlich genießen Spiele auf Basis bekannter Lizenzen nicht gerade den besten Ruf. Mit anderen Worten: Season Two tritt ein schweres Erbe an.

Ob die zweite Staffel noch besser ist als die erste, können wir nach nur einer von fünf Episoden natürlich noch nicht beurteilen. Eines können wir aber schon jetzt sagen: All That Remains schafft es, im Niveau nicht zu fallen und legt einen vielversprechenden Einstand für den zweiten Auftritt der wandelnden Toten hin.

Bezug, Episodenformat und Umfang:
Wie von Telltale gewohnt, besteht auch The Walking Dead: Season Two aus fünf einzelnen Episoden mit durchschnittlich je zwei Stunden Spielzeit, die in einem Abstand von (geschätzt) ein bis zwei Monaten veröffentlicht werden. Damit ist aktuell nur die erste Episode All That Remais verfügbar. PC-Spieler müssen trotzdem etwa bei Valves Steam oder Telltale direkt im Vorfeld die komplette Staffel für 23 Euro (25 Dollar) erwerben. PlayStation-3- und Xbox-360-Besitzer können auf Xbox Live respektive im PSN die Episoden auf Wunsch auch einzeln für je 5 Euro erwerben. Der Kauf des Season Pass mit allen Episoden ist allerdings etwas günstiger.

Sprache:
Genau wie Season One liefert Telltale Season Two ausschließlich in englischer Sprache ab - inklusive englischer Untertitel. Was man in der ersten Staffel noch verzeihen konnte (kleiner Entwickler; ungewisse Erfolgsaussichten), stößt mittlerweile bei uns aber auf Unverständnis. Für anderssprachige Untertitel sollte es inzwischen dann doch reichen.

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Klein, aber oho

Bereits die erste Season griff Themen auf, die viele andere Studios nicht mal mit der sprichwörtlichen Kneifzange anfassen würden. Nachdem Telltale schon in der ersten Staffel nicht gerade zimperlich mit dem Reizthema »Kinder und Tod« umgegangen ist, wagt sich das Studio jetzt noch einen mutigen, wenn auch abzusehenden Schritt weiter. Mit der aus Season One bekannten Clementine steuern wir nun selbst ein Kind durch das endzeitliche Georgia, USA.

Die Schauplätze wirken überwiegend detailreicher als noch in Season One. Das wertet auch die ansonsten unveränderte Optik des Spiels etwas auf. Die Schauplätze wirken überwiegend detailreicher als noch in Season One. Das wertet auch die ansonsten unveränderte Optik des Spiels etwas auf.

Allein dadurch liefert Season Two bereits ein recht ungewöhnliches Spielerlebnis: Ohne ihren Beschützer Lee Everett, dem Hauptdarsteller aus der ersten Staffel, ist die 11-jährige oft völlig auf sich allein gestellt - worauf die überall umherschlurfenden Wiedergänger wenig Rücksicht nehmen. Es gibt also genug Gelegenheiten für Clem, das von Lee Gelernte praktisch anzuwenden. Moment, die 11-jährige? Ja, seit den Ereignissen aus Season One sind mittlerweile knapp drei Jahre vergangen. Drei Jahre, in denen die die knappen Ressourcen noch weiter geschrumpft sind, in denen der Überlebenskampf noch härter geworden ist - und andere Überlebende deshalb auch nicht freundlicher.

Trotz dieser neuen und unverbrauchten Perspektive durch Kinderaugen, durch welche allerdings auch der nicht zu unterschätzende Beschützer-Aspekt in der Rolle Lees verloren geht, mag der Einstieg aber vielleicht nicht jeden von der ersten Minute an packen. Das liegt natürlich zum einen daran, dass Spieler der vorangegangenen Episoden die Ausgangssituation und auch Clementine bereits recht genau kennen. Zum anderen kommt die Handlung erst ab der zweiten Spielhälfte in Fahrt. Dafür können wir uns in der ersten aber vorrangig damit befassen, uns an Clementine als neue Hauptdarstellerin zu gewöhnen.

Vollgepackte zwei Stunden

Das soll aber nicht heißen, der Einstieg sei langweilig. Untote und Co. warten nicht mal eben respektvoll, bis der rote Faden in die Gänge kommt. All That Remains gestaltet sich durchgehend spannend und abwechslungsreich, nicht zuletzt dank der vergleichsweise vielen unterschiedlichen Schauplätze, und bietet sogar den ein oder anderen Querverweis. Etwa, wenn Clem im Wald nach Nahrung sucht und sie ein Schild im übertragenen Sinne vor dem großen, bösen Wolf warnt. Dass an jeder Ecke Hirnfresser und Plünderer lauern, versteht sich von selbst.

Hinzu kommen früh erste Schock- und »Was zum Henker?«-Momente, auch wenn ein paar Situationen respektive die Ergebnisse etwas konstruiert erscheinen. Viel wichtiger ist, dass sie unsere Nackenhaare zu Berge stehen lassen. Wir haben ja eine wilde Vermutung: Würden Telltales Schreiberlinge nicht so gute Geschichte abliefern, würden die Ungereimtheiten wahrscheinlich kaum jemanden auffallen, sie würden in Belanglosigkeit untergehen.

Die seltenen Attaken auf Untote werden nach wie vor per simplem Klick auf diese ausgeführt. Wenn der Gegner aber nicht gerade gefesselt ist, sucht Clem für gewöhnlich lieber das Weite. Die seltenen Attaken auf Untote werden nach wie vor per simplem Klick auf diese ausgeführt. Wenn der Gegner aber nicht gerade gefesselt ist, sucht Clem für gewöhnlich lieber das Weite.

Einzig die Zeit- und Schauplatzsprünge, wie etwa eine »16 Monate später«-Einblendung im ersten Drittel, mögen etwas gehetzt wirken. Andererseits schafft es die Episode dadurch aber auch, die Verbindung zur Season One, der Verdeutlichung Clementines aktueller Situation sowie die Einführung neuer Charaktere unter einen Hut zu bringen. Dadurch eignet sich die Staffel theoretisch auch für Neueinsteiger, in der Praxis haben Spieler der Season One aber natürlich ein besseres Verständnis für die Zusammenhänge sowie eine stärkere Bindung zum Charakter. Trotzdem zeigt All That Remains damit das Potenzial der zweiten Staffel, auch für sich allein stehen zu können.

Etwas weniger hektisch geht es in der zweiten Spielhälfte zu. Und das obwohl All That Remains auf einen Schlag - das dürfte niemanden überraschen - eine ganze Reihe neuer interessanter und wie gewohnt hervorragend (englisch) vertonter Charaktere einführt. Allerdings ohne uns dabei mit Infos zu erschlagen. Das Spiel beleuchtet zuerst einmal nur einen Teil der neuen Figuren etwas genauer. Und macht uns mit kleinen Andeutungen neugierig auf den Rest.

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