The Walking Dead: Season Two im Test - Das komplette Grauen

The Walking Dead: Season Two tritt im Test ein schweres Erbe an, gilt die erste Staffel des Episoden-Adventures doch als erzählerisches Meisterwerk. Doch ausgerechnet bei der Erzählung gerät die zweite Staffel ins Wanken.

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Das Episoden-Adventure The Walking Dead: Season Two hat es nicht einfach: Der Vorgänger räumte 2012 einen Preis nach dem anderen ab, nicht zuletzt, weil das Zombie-Abenteuer in Sachen Charakterzeichnung und Erzählweise Maßstäbe setzte. Dementsprechend hoch waren unsere Erwartungen an die zweite Staffel. Nach knapp acht Monaten sind nun alle fünf Episoden von Season Two erschienen. Wir haben das Gesamtpaket durchgespielt, viele emotionale Momente erlebt und die eine oder andere Träne verdrückt - waren am Ende aber auch etwas enttäuscht.

Dabei ist die Ausgangssituation der zweiten Staffel äußerst vielversprechend: Seit den Geschehnissen der ersten Season sind drei Jahre vergangen, in denen die ohnehin schon knappen Ressourcen noch weiter geschrumpft sind und die Welt noch gefährlicher geworden ist.

Wir steuern zudem erstmals die kleine Clementine und erleben das Geschehen durch Kinderaugen, was dem Abenteuer eine unverbrauchte Perspektive verleiht. Mit dem Wechsel der Hauptfigur geht auch ein neues Spielgefühl einher, immerhin ist die Elfjährige ohne ihren Beschützer Lee Everett, dem Protagonisten der ersten Staffel, weitestgehend auf sich allein gestellt.

Download- und Retail-Version
The Walking Dead: Season Two besteht aus fünf einzelnen Episoden, die sowohl im PlayStation Store als auch im Xbox Marketplace separat für je 5 Euro erhältlich sind. Darüber hinaus kann die gesamte Staffel für 20 Euro (PS3) beziehungsweise für 15 Euro (Xbox 360) als Download erworben werden. Eine Retail-Fassung mit allen Episoden für PS3, Xbox 360, PS4 und Xbox One soll am 24. Oktober 2014 erscheinen.

Neue und alte Bekannte

Wir bekommen relativ flott die Gelegenheit, die Überlebenstipps von Lee in die Tat umzusetzen. Sind wir anfangs noch mit Omid und Christa unterwegs, kommt es kurz darauf zum Zwischenfall; wir werden von unseren Begleitern getrennt und müssen uns fortan allein durch den US-Bundesstaat Georgia schlagen. Das bleibt natürlich nicht so. Im Verlaufe der Handlung treffen wir auf viele im Idealfall interessante und profilstarke Charaktere, lernen neuen Freunde, aber auch Feinde kennen - und treffen sogar einen totgeglaubten alten Bekannten wieder.

In der zweiten Staffel treffen wir eine Reihe neuer Charaktere. Die wachsen uns aber nicht alle so sehr ins Herz wie in Season One. In der zweiten Staffel treffen wir eine Reihe neuer Charaktere. Die wachsen uns aber nicht alle so sehr ins Herz wie in Season One.

Gäbe es diesen alten Kumpel allerdings nicht, würde uns Season Two weit weniger in seinen Bann ziehen, denn längst nicht alle neuen Haupt- und Nebenfiguren überzeugen. Dafür spielt das Abenteuer wieder hervorragend mit unserer Erwartungshaltung und lässt uns mit unseren Vorurteilen gegenüber gewissen Klischees nicht selten ins Messer laufen. So machen die Charaktere häufig einen falschen Ersteindruck, täuschen uns, um dann ihr wahres Gesicht zu zeigen. Dieses Gefühl, nie zu wissen, wem man vertrauen kann, wird erneut sehr gut vermittelt.

Das geht besser, Clementine!

Allerdings agieren die Figuren nicht immer nachvollziehbar. Vor allem unsere Heldin Clementine wandelt sich für unseren Geschmack zu schnell vom ängstlichen Mädchen zur abgebrühten Überlebenskämpferin. Wenn eine Elfjährige einer ganzen Gruppe Erwachsener Ratschläge gibt, Auseinandersetzungen schlichtet und die psychischen Probleme ihrer Mitmenschen durchschaut, wirkt das selbst im Kontext des düsteren Endzeitszenarios unglaubwürdig.

Mehr wollen wir über die Story nicht verraten, schließlich schöpft The Walking Dead: Season Two den Großteil seiner Faszination aus seiner Geschichte - die übrigens auch für Neueinsteiger interessant ist, obschon Kenner der ersten Staffel zweifelsohne eine stärkere Bindung zu Clementine haben.

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So bewegend, spannend und mitreißend wie in der Vorgängerstaffel ist das Adventure aber nicht, allein schon deswegen, weil dem roten Faden ein übergreifendes Ziel fehlt. Hatten wir damals von Anfang an die Aufgabe, Clementines Eltern zu suchen, zeichnet sich jetzt erst in der vierten Episode ab, wohin die Reise führt. Außerdem schwankt das Erzähltempo - ebenso wie die Qualität der Schockmomente und Cliffhanger am Ende jeder Episode.

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