Seite 2: The Walking Dead: Episode 4 - Around Every Corner im Test - Zombies im Formtief

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Unlogisch spannend

Selbstverständlich ist die Suche nach einem seetüchtigen Gefährt inmitten einer Zombie-Apokalypse kein Spaziergang. Dabei sind es aber nicht allein die Untoten, die uns das Leben schwer machen. Irgendjemand hält es für nötig, diese durch das Läuten von Kirchenglocken auch noch auf uns aufmerksam zu machen. Oder doch von uns wegzulocken?

Und wer ist die mysteriöse Gestalt, die immer wieder für Sekundenbruchteile durch die Szene huscht? Der Glöckner? Der zur Stimme aus dem Funkgerät gehörige Unbekannte? Steckt dahinter vielleicht ein und dieselbe Person? Telltale mixt auch dieses Mal einen angenehmen Cocktail aus ruhigen Momenten mit Dialogen und Situationen, die uns das Herz in die Hose rutschen lassen.

In hektischen Momenten ziehen die Entwickler zudem die Action-Schraube etwas kräftiger an als bisher. Da schnetzeln wir uns innerhalb weniger Sekunden schon mal durch ein halbes Dutzend Untoter und schießen sogar aus der Ego-Perspektive mit unserer Pistole ein ganzes Magazin leer.

Zwar dürften damit in Around Every Corner mehr tote Walker auf Lees Konto gehen als in allen anderen Episoden bisher zusammen, allerdings muss man nicht befürchten, dass The Walking Dead dadurch zum Action-Adventure mutiert ist. Die Kampfszenen sind wohldosiert, kurz gehalten und zudem nett in Szene gesetzt. Letzteres gilt dabei übrigens ebenso für die Schauplätze, welche nun etwas detaillierter ausfallen.

In Episode 4 gibt's nun auch typische Shooter-Passagen. Allerdings in sehr überschaubarer Anzahl und kurz gehalten. In Episode 4 gibt's nun auch typische Shooter-Passagen. Allerdings in sehr überschaubarer Anzahl und kurz gehalten.

Die hervorragend geschriebenen und vorgetragenen Dialoge bewegen sich durchweg auf ebenso hohem Niveau wie Charakterzeichnung und Handlungsverlauf – aber damit eben immer noch ein Quäntchen unter dem SEHR hohen Niveau der Vorgänger-Episoden. So werden etwa die Neuzugänge aus Episode 3 zu wenig beleuchtet, auch die frischen Gesichter in Around Every Corner bleiben hinter ihren Möglichkeiten zurück. Zudem haben sich immer mal wieder ein paar Logikpatzer in den Spielverlauf eingeschlichen.

So tauchen Charaktere »zufällig« an von uns besuchten Stellen auf. Ein andermal werden in Seelenruhe Dialoge geführt, während 20 Zentimeter daneben die Walker gegen die Glasscheiben hämmern. Und niemanden stört es, wenn Schüsse im Unterschlupf abgefeuert werden, obwohl Geräusche die Untoten anlocken könnten. Das mögen Details sein, die auch keinen Einfluss auf die gute Erzählung haben, allerdings kratzt so etwas ein wenig an der sonst hervorragenden, beklemmenden Atmosphäre.

Eine Extra-Portion Konsequenzen, bitte!

Natürlich dürfen auch in Around Every Corner moralische Fragen nicht fehlen. Die drehen sich diesmal unter anderem um das »Überleben des Stärkeren« und das Aussortieren schwacher Glieder in der Kette. Allerdings geht Around Every Corner dabei weniger in die Tiefe als die vorherigen Episoden; kratzt teils sogar nur an der Oberfläche.

Ähnliches gilt für Momente, die uns mitfühlend stimmen sollen. Denn die gibt es zwar, sie hinterlassen aber auch teils den bitteren Beigeschmack von neu Aufgekochtem in Kombination mit einer etwas zu plakativen Darstellung, um auf konventionelle Art zu schockieren statt auf die subtile, wie es Starved for Helpoder erst recht Long Road Aheadvermochten.

Natürlich fügt Around Every Corner auch neue Charaktere ein. Allerdings ohne vorher erst einmal die Neuzugänge aus der letzten Episode genauer unter die Lupe zu nehmen. Natürlich fügt Around Every Corner auch neue Charaktere ein. Allerdings ohne vorher erst einmal die Neuzugänge aus der letzten Episode genauer unter die Lupe zu nehmen.

Around Every Corner »scheitert« so nicht etwa an der Konkurrenz, sondern an seinen besser erzählten und durchdachteren Vorgängern. Es liefert eine konstant hohe Spannungslinie aber ohne Spitzen. Und es fühlt sich einfach wie ein hochwertiger Lückenfüller an. Wer jetzt denkt, dass sei Meckern auf hohem Niveau, der hat recht. Das unterstreicht aber nur noch mehr die Qualitäten von The Walking Dead. Wenn wir hier ein komplettes Spiel statt ein Episoden-Abenteuer vor uns hätten, würden die Längen wohl deutlich weniger auffallen.

Noch dazu trumpft Around Every Corner an anderen Stellen auf. Die zweite und die dritte Episode ließen uns ein wenig mit dem Gefühl zurück, dass unsere Entscheidungen nur geringfügig Einfluss auf die anderen Charaktere haben. Ohne zu viel verraten zu wollen: Wer hier nicht genau überlegt, was er tut und sagt, dürfte in Episode 5: No Time Left echte Probleme bekommen.

Noch nie hatten unsere Entscheidungen einen so starken Einfluss. Sowieso schraubt Around Every Corner in den letzten Minuten die Spannung noch einmal ordentlich nach oben und entlässt uns mit Sorge und offenen Mündern in ein ebenso offenes Ende, gespickt mit gemeinen Cliffhangern. Wir fühlten uns vor den Kopf gestoßen, aber im durchaus positiven Sinn, schließlich geht’s ja bald weiter.

Damit erfüllt Around Every Corner also seine Aufgabe als Steilvorlage für ein (hoffentlich) spannendes Finale, das (hoffentlich) unsere zahlreichen Fragen beantwortet.

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