Wer ist hier der Boss?
Bei so banal anmutenden Aufgaben wie der Essensausgabe bleibt es also nicht. In der Überlebenden-Gruppe gibt’s auch grundsätzliche Reibereien darum, wer das Sagen hat und bestimmt, wo's lang geht. Außerdem treiben sich kaltblütige Banditen in den Wäldern rum, die andere Überlebende um ihre letzten Habseligkeiten bringen wollen. Und obendrauf lauert auch noch eine Portion Rassismus an der einen oder anderen Ecke.
Bei derartigen Problemen aus den »eigenen Reihen« verkommen die Zombies fast schon zur Nebensache. Fast, denn dadurch geraten die Hirnfresser-Attacken noch überraschender. Abschreiben sollte man die Untoten also nicht.
Da erscheint es für Lee und seine Gefährten wie ein Wink des Himmels, als plötzlich ein Brüderpaar auf der Suche nach Benzin beim Motel Halt macht und der Gruppe das Paradies in Aussicht stellt. Denn die beiden wohnen mit ihrer Mutter auf einer gut gesicherten, idyllischen Farm, hervorragend durch Elektrozäune vor den Hirnfressern geschützt und mit reichlich Essensvorräten gesegnet. Lee und Gespann sind herzlich eingeladen, nach Tagen mit knurrendem Magen an der gedeckten Tafel Platz zu nehmen ...
Erleben statt rätseln
Bei der Spielmechanik an sich hat sich gegenüber A New Day praktisch nichts verändert. Nach wie vor besteht unsere Hauptaufgabe zum einen darin, oftmals unter Zeitdruck Dialoge mit unseren Mitmenschen zu führen. So werden wir etwa gefragt, wer in unserer Gruppe das Kommando hat. Zögern wir, denkt sich unser Gegenüber irgendwann seinen Teil selbst.
Zum anderen absolvieren wir erneut immer wieder gelungenen Quicktime-Events, in denen wir vorrangig gegen Zombies um unser Überleben kämpfen. Die sind zwar nicht wirklich herausfordernd, vor lauter Schreck haben wir während des Tests aber hin und wieder schlicht vergessen, die richtige Taste zu drücken, was definitiv für die Inszenierung der Episode spricht. Hier herrscht Spannung pur!
Selten werden auch äußerst simple, wenn auch logische »Rätsel« eingestreut. Nach wie vor richtet sich The Walking Dead aber nicht an Freunde klassischer Adventures, die eine Kopfnuss nach der nächsten knacken wollen, sondern möchte eine intensive und erwachsene, interaktive Geschichte erzählen – und das gelingt dem Spiel auch mit Bravour.
Auch technisch präsentiert sich Starved for Help wie Episode 1, im Positiven wie im Negativen. Doch obwohl immer wieder mal weniger hoch aufgelöste Texturen und die ein oder andere detailarme Ecke aus der grundsätzlich gelungenen Cel-Shading-Optik hervorstechen, schafft es The Walking Dead auch manchmal, regelrechte Gemälde auf den Bildschirm zu zaubern.
Insgesamt steht Episode 2 ihrer Vorgängerin also in nichts nach und liefert sogar ein paar packende Momente mehr ab. Dafür ist die Anzahl der unterschiedlichen Schauplätze recht überschaubar und einige Ereignisse in der Handlung sind zumindest zu erahnen. Wenn Telltale jetzt noch für die folgenden Episoden ein wenig an der immer noch etwas ungenauen Steuerung arbeitet und vielleicht noch ein paar mehr Polygone verbrät, gäbe es an The Walking Dead fast nichts mehr auszusetzen - außer natürlich für die Rätselfreunde unter uns.
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