Die Uhr im Nacken
Ganz wichtig sind die Verwandlungen natürlich im Herzstück eines jeden Zeldaspiels, den Dungeons. Ihr müsst die Fähigkeiten gezielt einsetzen, um voranzukommen. Allerdings gibt es in Majora's Mask nur magere vier statt der zeldatypisch etwa doppelt so vielen Tempel. Zählen wir die beiden Spinnenhäuser dazu, in denen ihr Goldene Skulltulas erledigen müsst, kommen wir immerhin auf sechs Dungeons, doch wirklich viel ist das immer noch nicht.
Generell mutet Majora's Mask sehr viel kleiner an als die anderen Spiele der Serie. Das ist zum Teil der relativ kurzen Entwicklungszeit geschuldet (Majora's Mask erschien knapp zwei Jahre nach Ocarina of Time), liegt aber wohl hauptsächlich an der Zeitschleifenthematik, die keine großen Erkundungstouren zulässt. Alle 72 Ingame-Stunden müsst ihr das Spiel mit der Hymne der Zeit zurücksetzen.
Eine Stunde im Spiel entspricht 45 Sekunden in Echtzeit - bis zum nächsten Dungeon zu kommen, unterwegs die nötigen Nebenquests zu lösen und die Welt zu retten, wird mit 54 Minuten also zu einer ziemlich knappen Angelegenheit. Ihr dürft nämlich nicht vergessen, dass mit jedem Reset die Spielwelt wieder auf null gestellt wird.
Sprich: Rätselt ihr euch durch längere Quests, in deren Verlauf ihr mehrere Personen aufsucht oder Dinge von A nach B und C bringt, oder seid ihr gerade in einem Tempel unterwegs und müsst mittendrin die Zeit zurückstellen, ist der ganze Fortschritt futsch. Auch gelöste Dungeons und die anschließende Auswirkung auf die Umgebung (ihr enteist zum Beispiel eine Gebirgsgegend) werden durch die Hymne der Zeit zurückgesetzt. Immerhin: Spielt ihr die Melodie rückwärts, tickt die gnadenlose Uhr nur noch halb so schnell herunter.
Verbesserter Klassiker
Das ständige Zurücksetzen der Spielwelt bringt unweigerlich Wiederholungen einiger Aufgaben mit sich, und es ist schade, dass veränderte Gebiete wie der entgiftete Sumpf ebenfalls in ihren Ursprungszustand zurückversetzt werden. Wollt ihr die Umgebungen gewissenhaft durchstöbern, wie man es in einem Zeldaspiel nun einmal traditionell tut, bedeutet das, dass ihr den entsprechenden Dungeon erneut angehen müsst.
Im zweiten Anlauf geht das natürlich deutlich schneller, da ihr die darin versteckten Quest-Items bereits gefunden habt, doch etwas nervig ist es trotzdem. Das ist wohl auch der Grund dafür, dass das eigentlich wunderschöne Spiel nie so richtig aus dem Schatten seines Vorgängers treten konnte.
Es spielt sich wie ein Zelda, es fühlt sich an wie ein Zelda, es ist ein Zelda - damit kann man eigentlich nichts falsch machen, denn die Spielmechanik der Reihe ist zeitlos gut. Aber da ist diese eigentlich interessante Zeitschleifenidee, die das Spielerlebnis wegen des Wiederholungsfaktors etwas trübt.
Dennoch ist das 3DS-Remake ein rundum gelungenes Spiel, das sich nicht nur durch verbesserte Technik von seinem Original abhebt: Nintendo hat sich eingehend mit Majora's Mask beschäftigt und einige Stolpersteine entfernt, um den Spielfluss zu verbessern. So gibt es nun die aus Ocarina of Time 3D bekannten Shiekah-Steine, die euch auf Wunsch Hinweise zu Quests geben.
Außerdem wird euer Notizbuch, das im Original nur ein rudimentärer Leitfaden war, zur Hinweissammlung über laufende und abgeschlossene Quests. Es gibt sogar einen Terminkalender, in dem die Tagesabläufe interessanter Einwohner von Unruhstadt festgehalten werden, sobald ihr einmal mit ihnen interagiert habt. Ihr seht zum Beispiel, dass ein altes Muttchen zwischen Mitternacht und ein Uhr morgens ausgeraubt wird.
Helft ihr der Oma, gibt es eine Belohnung. Ihr könnt sogar einen Wecker stellen, sodass ihr pünktlich den entsprechenden Hinweis erhaltet und euch auf den Weg machen könnt - das hat einen Hauch von Bill Murray im Film Und täglich grüßt das Murmeltier. Und genau wie dieser Film ist auch das 3DS-Remake von Majora's Mask ein durch und durch liebenswertes Erlebnis, das man trotz seiner kleinen Macken nicht verpassen sollte.
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