Habt ihr etwa Angst im Dunkeln?
Die Spielmechaniken von Escape from Butcher Bay und Assault on Dark Athena sind ähnlich: Trotz der Shooter-typischen Ego-Perspektive und einem beachtlichen Waffenarsenal kommt ihr in der Rolle des Glatzkopfes mit der Reibeisenstimme am besten voran, wenn ihr offene Konfrontationen vermeidet. Dank Riddicks Nachtsichtfähigkeit ist es beispielsweise kein Problem, durch dunkle Lüftungsschächte zu schleichen, um Wachen zu umgehen. Ob ihr die Gegner anschließend lautlos aus dem Hinterhalt erledigt oder sie unbehelligt lasst, liegt meist in eurem eigenen Ermessen. Ähnlich wie Sam Fisher aus den Splinter Cell-Spielen hat Riddick einige Stealth-Manöver im Repertoire, um den arglosen Wachposten etwa von hinten ein Messer in die Kehle zu rammen. Die Leiche solltet ihr dann allerdings schleunigst in einer dunklen Ecke verstecken, um ungewollte Aufmerksamkeit zu vermeiden. Gewitzte Spieler nutzen erledigte Gegner auch als Köder, um sich auf die Kollegen des Verblichenen zu stürzen, während die noch verdutzt über die Ursache des Todesfalls grübeln.
Lockmanöver abseits des Köder Auslegens beherrscht der Muskelmann allerdings nicht. Schade, wenn man bedenkt, dass die Figur in dieser Beziehung viel Potenzial bietet.Wie cool wäre es zum Beispiel, einen Wächter mit einem typischen Spruch wie »Are you afraid of the dark?« zu ködern, um ihn dann im Dunkeln auszuschalten? Hier hat man offensichtlich eine Chance vertan. Ein solches Spielelement in das Remake und die Fortsetzung einzubauen wäre sicher kein großer Aufwand gewesen. Dafür, dass die aus Escape from Butcher Bay übernommene Schleich-Mechanik bereits fünf Jahre auf dem Buckel hat, funktioniert sie aber noch erstaunlich gut: Auf Tastendruck wechselt ihr in den Stealth-Modus, was eigentlich nichts anderes bedeutet, als dass Riddick in die Hocke geht. Bewegt ihr euch im Schatten, verfärbt sich der Bildschirm blau, und ihr seid für eure Gegner unsichtbar. Jedenfalls solange ihr nicht schießt oder anderweitig auf euch aufmerksam macht. Einige Wächter haben auch Taschenlampen dabei, die sie unvermittelt einschalten, wenn ihnen etwas spanisch vorkommt.
Ballern oder schlitzen?
Zu Beginn beider Spiele hat Riddick keine Schusswaffen. Gesteht man ihm in Assault on Dark Athena wenigstens eine Klinge zu, muss er sich im Vorgänger über Gefälligkeiten und Gespräche mit Häftlingen erst ein Messer verdienen. Schusswaffen sind hingegen Fehlanzeige -- auch die Gewehre erledigter Wachen entpuppen sich als Griff ins Klo, denn sie sind mit einer elektrischen Sicherung versehen, die auf fremde DNS reagiert. Doch schon bald nach seiner Ankunft in Butcher Bay verschafft sich der Ausbruchexperte Zutritt zum Serverraum des Gefängnisses und speist seine eigene DNS ins System ein. Solche Probleme gibt es auf der Dark Athena nicht: Hier dürft ihr sofort loslegen, wenn ihr eine Schusswaffe findet. Und falls der Schießprügel fest im Arm einer Drohne verankert ist, macht das auch nichts -- Riddick hievt einfach den gesamten Körper hoch und ballert los.
Viel interessanter und machomäßiger als der Einsatz von Feuerwaffen ist allerdings der Kampf mit Klingen oder den blanken Fäusten: Schläge löst ihr per Druck auf die rechte Schultertaste aus, variieren könnt ihr eure Attacken per gleichzeitiger Richtungseingabe mit dem Analogstick. Schafft ihr es, genau in dem Moment anzugreifen, in dem der Gegner einen Schlag vorbereitet, kommt es zu einer selbstablaufenden Sequenz, in der ihr ihm per Nahkampfkonter besonderen Schaden zufügt. Habt ihr den Widersacher schon einigermaßen bearbeitet, wenn ihr den Konter einsetzt, packt ihr ihn an der Gurgel und verpasst ihm die letzte Tracht Prügel seines digitalen Lebens. Das Prinzip funktioniert genauso für Klingen, fällt dann aber erwartungsgemäß etwas blutiger aus. Trotz einiger sehr ruppiger Finishing-Moves verzichten beide Spiele jedoch auf effekthascherische Splattereffekte -- abgetrennte Gliedmaßen und explodierende Köpfe gibt es nicht. Nur in einer kurzen Sequenz trefft ihr auf Gegner, die nach Beschuss in ihre Einzelteile zerplatzen: Eure Flucht aus Butcher Bay führt euch durch die finstere Kanalisation des Knasts, in der die so genannten »Dweller« hausen. Das sind degenerierte Gnome, die ein wenig an Gollum aus »Herr der Ringe« erinnern.
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