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Es ist gerade mal vierzig Jahre her, da waren nicht »Killerspiele« der Kinderverderber Nr. 1, sondern die unerhört laute, lärmende Beatmusik. Diese Jugendbewegung versetzte nicht nur als so genannte Beatwelle alle selbst ernannten Sittenwächter in Angst und Schrecken, sondern legte mit ihren geradlinigen Songstrukturen und der stromlastigen Instrumentierung (zwei E-Gitarren, E-Bass, Schlagzeug) auch den Grundstein für alle heute gängigen »härteren« Musikrichtungen. Speerspitze der musikalischen Revolution waren damals die Beatles aus Liverpool in England. Die 1960 gegründete Kapelle revolutionierte in den nur zehn Jahren ihres Bestehens die öffentliche Wahrnehmung von Musik, trat eine bislang ungekannte Fan-Welle los und erfand ganz nebenbei das Musikvideo. Und jetzt gibt es mit The Beatles: Rock Band auch ein Spiel zum Phänomen.
Aus der Höhle in den Himmel
Seit Guitar Hero: Metallica Standard: In monothematischen (nur einer Band gewidmeten) Musikspielen erlebt man die Karriere der Titelhelden von der Pike auf nach. Das ist auch bei The Beatles: Rock Band nicht anders, allerdings ist die Liebe zum Detail einzigartig. Die Geschichte beginnt 1960 in Liverpool, im legendären Cavern Club. Die Optik ist zeitgemäß grau-verwaschen, stellenweise fast schon zu grieselig mit ihren (beabsichtigten) Bildfehlern. Cool: Harmonix hat es geschafft, dem Highway (dem stilisierten Gitarrenhals mit den farbigen Punkten) ein 60er-Jahre-Retro-Design zu verpassen, das sich optimal in die Beatles-Atmosphäre einfügt. Im Verlauf des Spiels werden die Bühnen wie in der Ed Sullivan-Show oder in der Tokioter Budokan-Halle jedoch immer bunter.
Problem für die Entwickler: Nach 1966 gab es keine Live-Auftritte mehr, die Beatles wurden zur reinen Studioband. Folglich beginnen sämtliche Songs aus dieser Ära im Studio von Apple Records. Klingt erst mal langweilig, doch schon nach wenigen Takten lösen sich die graubraunen Wände auf und machen Platz für psychedelische Landschaften -- genau passend zu Liedern wie »Yellow Submarine«, »Here Comes The Sun« oder »Lucy In The Sky With Diamonds« (das ja angeblich unter LSD-Einfluss entstanden ist). Wer diese so genannten Dreamscapes in Aktion gesehen hat wünscht sich, dass auch andere Musikspiele das ewige Bühneneinerlei verlassen und mehr Experimente wagen würden.
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