Shoppen, bis das Geld alle ist
Bei den Spielmodi braucht sich Tekken 7 ebenfalls nicht zu verstecken: Im Gegensatz zu Street Fighter 5 gibt's einen Arcade-Modus, in dem wir nacheinander CPU-Gegner verprügeln und somit unseren Offline-Rang steigern. Nebenbei schalten wir allerhand neue Banner, Bildchen und Verzierungen für unser Spieler-Profil frei. Nach jedem Match hagelt es zudem einen kleinen Goldbetrag aufs eigene Konto. Mit den Moneten kaufen wir wie gewohnt neue Kostüme und Accessoires für unsere Lieblingskämpfer. Sogar die Kampfeffekte bei Kombos sowie das Design der Lebensleisten lassen sich verschönern. Wer auf derlei Individualisierungs-Kram steht, kann Stunden im virtuellen Kleidungsgeschäft verbringen.
Um sich jedoch die teils sündhaft teuren Gimmicks zu kaufen, ist viel mehr Gold notwendig, als die normalen Arcade-Kämpfe abwerfen. Klamotten-Freaks werden sich daher die meiste Zeit im Treasure Hunt-Modus prügeln, um neue Items und Schatztruhen abzustauben. Mikrotransaktionen gibt es übrigens nicht, wir müssen uns alle Items "farmen", wobei von Grinding keine Rede sein kann, denn schon nach rund 20 Matches haben wir genügend Kohle beisammen, um fleißig zu shoppen. Natürlich dürfen wir auch in Versus-Kämpfen gegen Kumpels antreten und im Trainings-Modus üben. Online treten sogar bis zu acht Leute im Iron Fist Turnier an.
Fokus auf Story-Kampagne
Damit nicht genug, bietet Tekken 7 auch eine cineastische Storykampagne, die sich in insgesamt 16 Kapiteln dem Familiendrama der Kimishimas widmet und erstmals uralte Fragen beantwortet. So erfahren wir, warum Heihachi seinen Sohn von der Klippe stieß und welche Rolle dabei seine Frau Kazumi spielte. Allerdings werden Einsteiger schwer dem roten Faden folgen können, weil zu viele Figuren in kurzer Zeit vorgestellt werden. Außerdem gibt's wieder Tekken-typisch einige arg überzogene Szenen, etwa wenn Heihachi mit der Faust Raketen abwehrt und eine halbe Fabrik lahmlegt. Geschmackssache.
Dafür ist die Inszenierung mit einer Mischung aus Ingame-Sequenzen, Rendervideos und Comic-Zeichnungen äußert gelungen, zumal Filmszenen und Kämpfe nahtlos ineinander übergehen. Serienkenner freuen sich zudem über allerhand Fanservice. So dürfen wir im Lauf der Geschichte das Film-Intro von Tekken 5 nachspielen - ein cooler, nostalgischer Moment.
Aber auch bei der Kampagne haben die Entwickler an Einsteiger gedacht. So lassen sich mithilfe der Story-Taste (L1) automatisch Spezialangriffe ausführen, auf dem ersten der vier Härtegrade gibt das Spiel sogar simple Kombos vor, sodass wir lediglich dreimal auf einen Knopf hämmern müssen. Allerdings fallen die beiden (Zwischen-)Bosse wie in den Vorgängern zu heftig aus. Selbst geübte Spieler werden hier gegebenenfalls auf leicht stellen müssen.
Erfreulicherweise hält Tekken 7 neben der Kampagne noch einzelne Story-Kapitel für jeden Charakter bereit. Solisten werden also locker zehn Stunden gut unterhalten, langfristig dürfte jedoch trotz Schatzjagd die Motivation fehlen. Injustice 2 spielt hier mit dem Multiverse-Modus nochmal in einer höheren Liga.
Ein Fest fürs Auge
Dafür lässt Tekken 7 grafisch die frisch mit Unreal Engine 4-Proteinpulver gepumpten Muckis spielen. Zwar wirken die Kämpfermodelle und vor allem die Haare teilweise etwas plastikhaft und einige Kulissen detailarm, dafür entschädigen zahlreiche Spezial- und Partikeleffekte. Besonders harte Kombos werden sogar in Zeitlupe zelebriert, was Tekken 7 generell einen etwas moderneren Touch verleiht. Auch die Licht- und Schatteneffekte können sich sehen lassen. Und als wäre das noch nicht genug, sind einige Bereiche der Arenen (endlich wieder) zerstörbar - wenn auch nur im geringen Maße und ohne spielerische Auswirkungen.
Unter dem Strich baut Bandai Namco das bewährte Konzept der Tekken-Serie mit einigen neuen Features aus und überzeugt vor allem bei der Kampagne und der Präsentation. Für den ganz großen Wurf fehlen dann aber doch noch ein paar größere Neuerungen und Ideen. Vielleicht kommen die ja irgendwann in Tekken 8 oder Tekken Tag Tournament 3, denn es ist noch lange nicht Zeit für Heihachi, in den Ruhezustand zu treten.
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