Bei der Release-Planung seines Episoden-Adventures Tales from the Borderlands hat sich Telltale wohl etwas übernommen, denn eigentlich sollten die fünf Einzelkapitel in einem Abstand von rund sechs bis acht Wochen erscheinen. Doch die Entwickler wollten unbedingt das Spieler-Feedback der Auftaktfolge in Episode 2 Atlas Mugged einfließen lassen - die daher nun mit einem halben Jahr Verspätung veröffentlicht wurde. Aber sind die Änderungen wirklich so gravierend, dass sie die lange Wartezeit rechtfertigen? Im Episoden-Check klären wir die wichtigsten Fragen zum zweiten Teil des Borderlands-Abenteuers.
Worum geht's?
Da, wo Episode 1: Zer0 Sum aufgehört hat, geht's in Atlas Mugged weiter: Der Ex-Hyperion-Angestellte Rhys sucht zusammen mit seinem Kollegen Vaughn, der Diebin Fiona und deren Schwester Sasha immer noch nach einer der zahlreichen auf Pandora verteilten Schatzkammern. Dabei kommen dem Heldengespann ständig andere Vault-Hunter und Banditen in die Quere. Außerdem feiert eine weitere Figur aus den Hauptspielen ihren Auftritt.
Was kostet die zweite Episode?
Die zweite Episode, Atlas Mugged, kostet für PS3 und PS4 sowie für Xbox 360 und Xbox One einzeln 5 Euro, ist aber auch Bestandteil des Season Pass, der für 20 Euro erhältlich ist. Da Tales from the Borderlands aus insgesamt fünf Episoden besteht, ist der Season Pass deutlich günstiger als der Einzelkauf, da es eine Episode sozusagen kostenlos obendrauf gibt.
Wie lange dauert die zweite Episode?
Atlas Mugged ist nicht gerade ein Umfangsschwergewicht. Um die Episode durchzuspielen, braucht man zwischen eineinhalb und zwei Stunden.
Was hat uns gefallen?
Bei der zweiten Episode gelingt Telltale beinahe die perfekte Balance zwischen ruhigen Abschnitten, in denen wir Dialoge führen und dadurch die Verhältnisse zwischen den Figuren (zumindest leicht) beeinflussen, und aufregenden Actionsequenzen. Kaum hat uns der Prolog ins Spiel geholt, finden wir uns auch schon in einer cool inszenierten Fluchtsequenz wieder.
Ebenfalls gelungen ist erneut die Erzählweise, weil wir die Geschichte aus der Perspektive von Fiona und Rhys erleben. Atlas Mugged wahrt zudem den typischen Borderlands-Humor, etwa wenn zwei Kopfgeldjäger mit den Onelinern »Wurde angeheuert, um dich zu töten« und »Hat eine abgefahrene Frisur, will dich ebenfalls töten« vorgestellt werden.
Was muss noch besser werden?
Wer sich von Episode 2 mehr Spiel und weniger Filmerlebnis erwartet, wird enttäuscht. Telltale weicht nicht von seiner etablierten Adventureformel ab. Wir klicken uns also durch kurze Dialoge mit mehreren Antwortmöglichkeiten und malträtieren die Controllertasten in extrem banalen Quicktime-Events, die selbst ein blindes Äffchen mit Boxhandschuhen absolvieren könnte.
Rätsel suchen wir vergeblich. Trotz eines prall gefüllten Inventars müssen wir nichts kombinieren und nicht um die Ecke denken, weil es meist nur eine Möglichkeit gibt. Außerdem vermissen wir echte Konsequenzen. Wir haben zu keiner Zeit das Gefühl, schwerwiegende Entscheidungen treffen zu müssen - außer am Ende vielleicht.
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