Die Handlung von Superbrothers: Sword & Sworcery EP ist nicht ganz einfach in klare Worte zu fassen. Das kurz S:S&S EP genannte Spiel ist eine Zusammenarbeit der Superbrothers Inc. mit dem Independent-Musiker Jim Guthrie. Im Kern ist der Titel ein klassisches 2D-Adventure. Während dieses Genre meist eine mehr oder minder schlüssige Story auftischt, weicht das hier getestete Programm weit vom Kurs ab.
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Die Handlung erzählt die Erlebnisse einer Abenteuerin, die nur „Scythianerin“ genannt wird. Die Scythianer waren ein nomadisches Volk und bewegten sich lange vor Jesu Geburt im Süden des russischen Territoriums. Folgerichtig begegnen unserer Heldin Menschen, die als Kaukasier betitelt werden – Sword & Sworcery spielt im Kaukasus-Gebirge. Die Scythianerin hat anfangs einen klaren Auftrag: Wir sollen mit ihr ein ominöses Buch besorgen, das Megatome, ein Buch, welches die Gedanken von Menschen so aufzeichnet, dass wir sie nachlesen können. Bei der Bergung des geheimnisvollen Stückes wird jedoch ein todbringender Geist freigesetzt, der fortan das Land knechtet und uns die Queste aufzwingt, ihn zu zerstören. Die Scythianerin spricht von sich nur als „Wir“. Sie sagt, ihre Geschicke würden von einem heiligen Finger geleitet, einem allmächtigen Gott – eben wir.
Am Ende des ersten Kapitels taucht dann plötzlich ein geheimnisvoller Mann auf, der stets eine Zigarre raucht und einen Anzug mit Schlips trägt. Er wird als „Archetyp“ bezeichnet und fungiert im weiteren Verlauf als Erzähler und Stichwortgeber aus dem Off. Wir (also die Scythianerin und der Spieler) begeben uns ab dem zweiten Kapitel auf die Suche nach dem Trigon, einer verdächtig nach dem Triforce-Zeichen aus der Zelda-Reihe aussehenden Symbolgruppe, wechseln zwischen Mondphasen hin und her, wandern durch die Träume der Kaukasier, stöbern gutmütige Geister auf und erwehren uns gelegentlich der Angriffe des behörnten Todesgeistes. Nach erfolgreichen Aktionen können wir gar eine Twitter-Meldung absetzen. Erstaunlicherweise wird die Scythianerin mit zunehmender Spieldauer nicht stärker, sondern schwächer – der Preis für Heldentum war nie größer…
An dieser Stelle der Reisebeschreibung brechen wir ab. Neben dem eigentlichen Spiel gilt es, über einen zweiten Punkt ein paar Worte zu verlieren: S:S&S EP bekam von seinen Schöpfern ein Design verpasst, welches seinesgleichen sucht. Das fängt bei der grafischen Gestaltung an – hier erinnert im ersten Moment jeder Pixel an ein Spiel aus der Zeit des Commodore 64. Dennoch – und das ist den Superbrothers hoch anzurechnen – hat man es geschafft, eine höchst eigenwillige Welt aufzubauen, die voller Leben zu sein scheint. Simpel gehaltene Hasen und Hirsche kreuzen unseren Weg, verschwinden hopsend im Dickicht der Wälder, Wassertropfen fallen als einfacher Dot auf den Boden und zerspringen in zwei Streifen, die Farben Grau und Blau beherrschen die Szenerie und unterstreichen die schwermütige Stimmung, und nicht zuletzt erhascht ihr immer wieder einen Blick auf den Himmel, der euch den Mond in seinen verschiedenen Phasen zeigt. Zwischendurch begegnet uns ein nackter Wer-Bär, der uns irgendwann vor eine moralische Entscheidung stellt (hat Auswirkungen auf eine Szene gegen Ende des Spiels). Das erstmalige Betreten der Manipulationshöhle ist ein denkwürdiger Moment, der von der fantastischen Musik von Jim Guthrie passend untermalt wird.
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