Der Komponist hat dem Spiel 27 Synthie-Stücke spendiert, die uns teilweise an verschiedene Filme (die über eine ganz ähnliche Grundstimmung wie Sword & Sworcery verfügen) erinnern. Der Track „Doom Sock“ klingt beispielsweise wie das Anfangsthema zu John Carpenters „Das Ding“, „Unknowable Geometry“ bringt die Stimmung von „Blade Runner“ zurück. Neben den Haupttracks sind noch einige weitere Songs im Spiel enthalten. Die Kampfmusik während der Endbossbegegnungen ist eher mystisch als hektisch, am Schluss erklingt gar verhaltener Chorgesang, während die stark geschwächte Scythianerin ihrem Schicksal entgegeneilt. Auf Jim Guthries Homepage dürft ihr euch die Stücke anhören (einfach unter den News auf seiner Seite nachsehen) – das vermittelt euch einen Eindruck von der Stimmung im Spiel. Die Musik, wie ihr sie dort vernehmt, kommt genau so auch im Adventure vor. Die Geräusche versuchen stets, die Umgebung passend einzufangen: Winde heulen, Flüsse plätschern und Eulen lassen ihren Ruf hören. Die Akustik ist ein zentraler Bestandteil des Spiels. Wechselt ihr in die Traumwelten der Kaukasier, wird das durch eine Schallplatte dargestellt, die sich von der A- auf die B-Seite dreht. Da das iPad die Musik zwar laut, aber leider nur Mono ausgibt, gilt wie so oft die Empfehlung: Kopfhörer aufsetzen!
Die Steuerung des Spiels ist eher banal – eigentlich ist der Titel ein Point´n´Click-Adventure. Ein Doppeltap markiert den Punkt, zu dem die Scythianerin marschieren soll. Haltet ihr den Finger auf dem Display, läuft sie etwas schneller. Tippt ihr einen NPC doppelt an, wird eine Dialogsequenz in Gang gesetzt. Die sporadischen Kämpfe werden in der Vertikalen gespielt. Ihr seht die Scythianerin mit ihrem Gegner und dürft Schild und Schwert einsetzen. Bewegen kann man die Figur nicht, sondern sich nur mit Attacke und Parade zur Wehr setzen. Das wird insbesondere in den Bosskämpfen (gegen wen, wird nicht verraten) auf die Spitze getrieben: Hier müssen wir unsere Schwerthiebe genau abpassen, um nicht selbst erwischt zu werden. Aber Vorsicht: Wildes Gekloppe ermüdet die Scythianerin, was im entscheidenden Moment das Zünglein an der Wange sein kann. Auch das Megatome, jenes seltsame Buch, wird nach der Aktivierung mit vertikal gehaltenem iPad genutzt. Um in den Beschwörungsmodus zu wechseln, muss die Scythianerin so lange berührt werden, bis sich ein leuchtender Ring eng um sie geschmiegt hat. Die Suchrätsel bei den versteckten Geistern funktionieren meist über einfaches Antippen, manchmal müsst ihr mit zwei Fingern Felsen verschieben oder durch Schütteln Blitze auslösen.
Superbrothers: Sword & Sworcery EP schlägt leider mit einigen Längen im Ablauf zu Buche. Es gibt lange Laufwege zu überbrücken, und die Suche nach den Geistern bietet definitiv nicht genug Abwechslung. Das Spiel verändert sich dann immer zu einer Art Suchbild und verlangt von uns das Berühren von Wasserfällen, Baumstämmen oder kleinen Büschen. Hier hätte man noch ein paar andere Rätsel einbauen können, denn nach ein paar befreiten Geistern tippt man wahllos auf dem Screen umher, bis ein Signalton Erfolg verkündet – dann hat man die zu berührenden Dinge entdeckt und muss nur noch die richtige Reihenfolge finden. Ein anderer Stolperstein wird durch die Sprache herbeigeführt. Das in manchen Passagen kryptische Englisch wird viele Spieler vor große Probleme stellen. Wortspiele und –veränderungen mögen geschickt gewählt sein, das durchschnittliche Deutsch-Englisch-Buch versagt jedoch mehr als einmal. Selbst das Internet kämpft schon mit einem Begriff aus dem Titel: „Sworcery“ kommt von „Swore“ und umschreibt den Vorgang der Beschwörungsszenen im Spiel, findet sich so jedoch nicht als Wort.
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