Sammelkram
Abseits der Story-Episoden gibt es hauptsächlich generische Open-World-Nebenaufgaben, hier zeigt sich Sunset Overdrive recht einfallslos. Beispielsweise müssen wir in einer Kombo durch acht farbige Ringe springen oder in einer bestimmten Zeit möglichst viele Gegenstände einsammeln. Als Belohnung gibt's Overcharge-Dosen und neue Outfits für unseren Helden, den wir in allerlei skurrile Kostüme quetschen dürfen.
Außerdem warten die obligatorischen Sammelchecklisten (sammle alle Klopapierrollen und finde alle Überwachungskameras) sowie die Jagd nach Overdrive-Abzeichen, die unter anderem unsere Style-Punkte während einer Kombo multiplizieren. Die Abzeichen bekommen wir, wenn wir lange grinden, Gegner erledigen oder Wänden entlanglaufen. Das motiviert durchaus, allerdings hätten wir uns eine Fortschrittsanzeige gewünscht, um jederzeit nachvollziehen zu können, was man für ein Abzeichen noch erledigen muss.
Wer nicht nur allein gegen ODs, Scabs und Co antreten will, stürzt sich in den Mehrspielermodus. Die schlechte Nachricht vorweg: Einen Free-Roam-Koop-Modus gibt es (zumindest aktuell) noch nicht, freies Umherstreunen in Sunset City ist dementsprechend nicht möglich - doof. Dafür hat Insomniac den sogenannten Chaoskommando-Modus eingebaut. Darin spielen wir mit bis zu sieben Mitstreitern nacheinander eine Reihe von kleineren Missionen. Zum Beispiel müssen wir eine Horde ODs beseitigen, einen bestimmten Punkt in der Stadt erklimmen oder eine Stellung verteidigen.
Beendet wird das Ganze durch eine aus dem Einzelspielermodus bekannte Tower-Defense-Sequenz. Insbesondere mit der vollen Teilnehmerzahl ist unglaublich viel auf dem Bildschirm los, der Name »Chaos« ist Programm. Kleiner Wermutstropfen: Um Chaoskommando zu spielen, müssen wir erst eine der in der Stadt verteilten Telefonzellen finden. Das ist etwas umständlich, eine direkte Auswahl über das Hauptmenü wäre deutlich komfortabler gewesen.
Der Humor macht's
Sunset Overdrives wohl größte Stärke ist die witzige Präsentation und der stellenweise großartige Humor in den eingestreuten Zwischensequenzen. Der Insomniac-Titel nimmt sich zu keinem Zeitpunkt ernst, spielt gekonnt mit Klischees und sorgt damit ständig für gute Laune. Klar, Humor ist immer Geschmackssache, aber zum abgedrehten Szenario passen die witzigen Charaktere und die süffisanten Kommentare des Helden perfekt. Da fällt es kaum auf, dass der Humor stellenweise zu gezwungen wirkt und immer noch einen draufsetzen will.
Auffälliger ist dagegen, wie leer die Spielwelt trotz zig herumlaufender Gegner ist. Fahrzeuge dienen lediglich als Staffage, nur in vereinzelten Missionen sind wir nicht auf Schusters Rappen unterwegs. Auch dynamische Tageszeiten oder Wettereffekte fehlen völlig, weswegen sich Sunset City irgendwie trostlos und kalt anfühlt - hier wurde viel Potenzial verschenkt. Dafür hat die Stadt einen wunderhübschen Comiclook und zig feine Details und Effekte zu bieten (manche ODs zerplatzen zum Beispiel mit einem coolen »Pop«-Schriftzug), und insbesondere bei Gefechten ist auf dem Bildschirm die Hölle los, ohne dabei ins Stocken zu geraten.
Der Soundtrack unterstützt die überdrehte Actionorgie jederzeit passend mit Punk- und Rockklängen, witzige Effekte wie die Geräusche der Waffen gibt's en masse, und ebenfalls bei der deutschen Vertonung hat sich Microsoft Mühe gegeben. Die meisten Wortspiele und Witze bleiben erhalten; auch die Charakternamen, wie zum Beispiel Lepra-Lawrence, behalten ihren Charme. Die englische Synchronisation ist dennoch einen Hauch besser und glücklicherweise auf der Disk enthalten.
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