Wir kennen ihn als naseweisen Rotzlöffel, haben ihn als arroganten Padawan mit Autoritätsproblem erlebt und wurden Zeuge, wie sich Anakin Skywalker auf dem Planeten Mustafar nach einem Kampf mit Obi-Wan in ein durchgebratenes Steak verwandelte. Nachdem imperiale Mediziner die kokelnden Überreste mit künstlichen Extremitäten versehen und in den schwarzen Anzug mit der charakteristischen Maske gesteckt hatten, war der rasselnd atmende Alptraum aller Rebellen geboren. Als von Ehrgeiz zerfressener Karrieremensch lässt sich ein echter Skywalker natürlich nicht von Kleinigkeiten wie dem Verlust sämtlicher Körperteile beeindrucken. Heimlich, still und leise sucht der nachtschwarze Sith Lord nach einer Möglichkeit, den Imperator aus dem Weg zu räumen und es sich selbst auf dem galaktischen Chefsessel bequem zu machen. Allerdings hat die Sache einen mächtigen Haken: Der Imperator hängt sehr an seinem Job und ist zudem deutlich stärker als Vader. Da ihm ein geeigneter Verbündeter fehlt, friert Vader seine Karrierepläne vorerst in Karbonit ein, bis es auf dem Wookiee-Heimatplaneten Kashyyyk zu einer verhängnisvollen Begegnung kommt, die das Gesicht der Galaxis für immer verändern sollte.
Weg mit den Wookies
Wer jetzt denkt: »Wie kann Darth Vader den Wookiee-Planeten besuchen, wenn er doch am Ende von Episode VI in Rauch aufgegangen ist?«, sollte wissen, dass Star Wars: The Force Unleashed nicht etwa eine Fortsetzung der ursprünglichen »Krieg der Sterne«-Geschichte ist, sondern den Brückenschlag zwischen den beiden Kino-Trilogien darstellt. Nachdem der Imperator am Ende von Episode III mit der Order 66 die Jedi-Ritter zu Feinden der Republik erklärt hat, begibt sich Darth Vader auf einen Vernichtungsfeldzug, dem fast alle Jedi zum Opfer fallen. Als der Schwarze Hüne auf Kashyyyk seine blutige Ernte einfahren will, entdeckt Vader einen Jüngling, den er erst zum Waisen macht und ihn dann zu einem Sith-Krieger ausbildet, der den Dunklen Lord bei seinem geplanten coup d’etat unterstützen soll. Da Lucas ArtsThe Force Unleashed als offizielles Kapitel der Star Wars-Saga betrachtet, wurde die wirklich gelungene Hintergrundgeschichte von George Lucas persönlich abgesegnet und in den offiziellen Star Wars-Kanon aufgenommen.
Im ersten Spielabschnitt ist von dem mysteriösen Schüler allerdings noch nichts zu sehen. Der Spieler wirft sich Vaders schwarzen Umhang über und zieht den flohverseuchten Wookiees gleich im Duzend das Fell über die Ohren. Ein unfairer Kampf, denn die jaulenden Fellberge haben dem tobenden Sith Lord absolut nichts entgegenzusetzen. Dank der voll ausgebildeten Machtfähigkeiten des Bösewichts schleudert ihr Feinden euer Lichtschwert entgegen, werft Wookiees mit dem Machtgriff durch die Gegend oder äschert mit dem »Force Push« Barrieren, Brücken und ganze Waldgebiete ein. Ähnlich wie der Beginn von God of War II ist diese Eröffnungssequenz lediglich ein Appetithäppchen, dass den Spielern zeigen soll, wie viel Verwüstung man mit einem voll ausgebildeten Sith-Lord anrichten kann. Habt ihr euch durch den Prolog gekämpft, fällt Darth Vader lediglich eine Statistenrolle zu, und sein deutlich schwächerer Schüler betritt die galaktische Bühne.
Nur tote Zeugen sind gute Zeugen
Als Vaders Padawan bereist ihr die Galaxis an Bord des Schiffes Roque Shadow und werdet während eurer Aufträge von der Pilotin Juno Eclipse und dem eigensinnigen Droiden Proxy unterstützt. The Force Unleashed ist in Missionen unterteilt, die euch bis in die entlegensten Winkel der Galaxis vordringen lassen. Allerdings könnt ihr euch dabei nicht auf Unterstützung durch Sturmtruppen oder andere imperiale Kräfte verlassen. Da die Existenz des Schülers um jeden Preis vor dem Imperator geheim gehalten werden muss, dürft ihr keine Zeugen am Leben lassen. Selbst dann nicht, wenn es sich dabei um verbündete Truppen handelt. Aus diesem Grunde bekommt ihr es nicht nur mit Wookiees, Felucianern, Jawas und anderen Star Wars-Kreaturen, sondern auch mit den gut organisierten und hervorragend ausgerüsteten Sturmtruppen des Imperiums zu tun.
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