High-Tech Physik
Der Grundgedanke hinter Star Wars: The Force Unleashed ist laut den Entwicklern »Kicking ass with the Force«. Aus diesem Grund hat sich Lucas Arts nicht lumpen lassen und jede Menge aufwändige Technologie in das Abenteuer gestopft. Dank der Digital Molecular Matter-Engine von Pixelus werden die Eigenschaften physikalischer Objekte originalgetreu wiedergegeben. Dadurch verformen sich zum Beispiel metallene Objekte jedes Mal anders, wenn ihr den Machtstoß einsetzt. Für das Verhalten der Gegner ist die Euphoria-Engine zuständig, die bereits bei GTA IV zum Einsatz kam. Euphoria simuliert das Verhalten der herumwuselnden Gegner und sorgt unter anderem dafür, dass Feinde versuchen, sich festzukrallen, wenn ihr sie in den Machtgriff nehmt. Zu guter letzt sorgt die bewährte Havoc-Physikengine dafür, dass Objekte physikalisch korrekt durch die Gegend purzeln. Wer The Force Unleashed zum ersten Mal in Bewegung sieht, wird sicher von der Fülle der herumfliegenden, explodierenden, zerberstenden, zappelnden und rollenden Objekten begeistert sein. Überall fliegen Trümmer, Kisten und Gegner herum, im Hintergrund werden bombastische Raumschlachten ausgetragen, und trotzdem läuft das Spiel, abgesehen von seltenen Rucklern ohne nennenswerte Geschwindigkeitsprobleme ab.
Optisch wird viel Abwechslung geboten: Von den üppigen Wäldern des Wookiee-Planeten über die typisch grauen Raumstationen bis hin zum widerlich schleimigen Bauch des Sarlacc gibt es jede Menge hübsch inszenierte Orte zu bestaunen. Der gelungenen Inszenierung mit schönen Nebel- und Lichteffekten und metallischen Reflexionen steht eine stark schwankende Texturqualität gegenüber: Während die Hauttexturen eines Rancor fast schon plastisch wirken, ärgert ihr euch auf dem Schrottplatzplaneten über matschige und verwischte Oberflächen. Nennenswerte grafische Unterschiede zwischen den Versionen für PlayStation 3 und Xbox 360 sind nicht vorhanden. Beim Sound werden Star Wars-Fans sprichwörtlich mit den Ohren schlackern -- die bekannten John Williams-Kompositionen wurden um neue Stücke erweitert, die gute Codierung mit ihren herumzischenden Laserstrahlen und aus allen Ecken grunzenden Gegnern sorgt für Kinofeeling.
Die dunkle Seite
Allerdings ist auch The Force Unleashed nicht ganz von der dunklen Seite der Macht verschont geblieben. Besonders die automatische Objekt- und Zielerfassung erfordert einiges an Übung sowie Fingerfertigkeit. Einsteiger werden zumindest in der Anfangsphase mit dem Machtgriff so ziemlich alles erwischen, nur nicht das Objekt ihrer Begierde. Auch die Zielmarkierungen erschweren das Spiel zusätzlich, da ihr euren Schützling teilweise millimetergenau positionieren müsst, um die blauen Vierecke auftauchen zu lassen, was besonders in den Endgegnerkämpfen sehr nervig sein kann. Die Kameraführung funktioniert gut, neigt aber, besonders wenn ihr euch mit mehreren Gegnern in einer Ecke prügelt, zu Achsensprüngen und verwirrenden Perspektiven. Ein weiteres Problem sind Kanten und Abgründe: Da sich Vaders Schüler nicht an Vorsprüngen festhalten kann, werdet ihr ein ums andere Mal von Druckwellen und Raketen in den Abgrund geschleudert. Auch die für einen Actiontitel wirklich komplexe Steuerung benötigt einiges an Einarbeitungszeit.
Trotz der genannten Kritikpunkte werden Star Wars-Fans und alle, die Lust auf ein gelungen inszeniertes Metzelabenteuer haben, mehr als zufrieden sein. Das komplexe Kombosystem bietet viel Raum zum Experimentieren, der knackige Schwierigkeitsgrad sorgt dafür, dass das Abenteuer nicht zu einem langweiligen Sonntagsspaziergang verkommt. Insgesamt haben die Macher von Lucas Arts ihr Ziel eindeutig erreicht. The Force Unleashed punktet mit einer spannenden, gut erzählten Geschichte und gnadenloser Daueraction. Die Handlungsorte wurden mit viel Liebe zum Detail in Szene gesetzt und ermöglichen teilweise einen völlig neuen Blick auf vermeintlich ausgelutschte Szenarien. Wer sich auch nur entfernt als Star Wars-Fan bezeichnet und endlich die ganze Geschichte kennen will, kommt an The Force Unleashed nicht vorbei.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.