Jedi Survivor ist ein großartiges Spiel – spielerisch, erzählerisch, inszenatorisch. Nur die Technik macht Probleme. Große Probleme! Die Framerate gerät wiederholt ins Straucheln, Zwischensequenzen ruckeln, die Auflösung ist niedrig und auf vielen Fernsehern werden mit aktiviertem HDR völlig falsche Farben dargestellt.
Wieso wir nach Patch 1.03 noch immer im Präsenz von den technischen Mängeln schreiben? Geändert hat sich nach dem Update wenig, weshalb die Aktualisierung kaum über den Placebo-Effekt hinaus kommt.
Das haben wir getestet:
Wie auch bei unserer ersten Performance-Analyse haben wir uns beim Update auf Version 1.03 aus Zeitgründen auf die PS5-Version beschränkt. Die Xbox Series X-Version bietet laut internationalen Tests, etwa Digital Foundry, ein ähnliches Leistungsbild beziehungsweise ein leicht besseres.
Minimal stabilere Framerate, aber immer noch sehr ruckelig
Der am häufigsten von Spieler*innen auf Metacritic und Co. genannte Kritikpunkt ist die instabile Framerate im Leistungsmodus. Im Launch-Zustand (Version 1.02) fiel Jedi: Survivor regelmäßig unter 50 fps und das ist auch mit Patch 1.03 der Fall, vor allem, wenn Reflexionen und/oder transparente Partikeleffekte wie Rauch im Bildausschnitt auftauchen:
Wir würden insgesamt sagen, dass die Einbrüche geringfügig seltener auftauchen, dabei kann es sich aber auch um Toleranzen beim Messen handeln. Die Schwere, wenn es denn einmal mit den fps nach unten geht, bleibt aber weitgehend gleich.
Screen-Tearing ist im Leistungsmodus ebenfalls geblieben
Genau wie zuvor schieben sich die vom Spiel ausgegebenen Frames im Leistungsmodus häufig ineinander, wodurch ein zerrissener Eindruck entsteht.
Das sieht mit Patch 1.03 zum Beispiel so aus:
Der Verzicht auf eine sogenannte vertikale Synchronisation verringert die Latenz von Eingaben, hat aber eben auch den unschönen Nebeneffekt des Screen-Tearings.
Dass sich die Risskante in Jedi: Survivor auf bis zu 40 Prozent des gesamten Bildschirms ausdehnen kann, ist wirklich nervig und sollte künftig eingedämmt werden.
Variable Bildfrequenzen (VRR) von Fernsehern mit entsprechendem Support sind ein probates Mittel gegen Screen-Tearing, größtenteils aber eher auf der Xbox Series X, da die Konsole mehr Spielraum für die Funktion liefert.
Xbox-Geräte können bis runter auf 40 fps gehen und damit Screen-Tearing und Ruckler ausgleichen, bei der PS5 sind es 48 fps – eine Marke, die der jüngste Star Wars-Ableger immer wieder unterschreitet.
Zumindest bei 60 Hertz-Titeln wie Jedi: Survivor greift diese Limitierung. Mit einem 120 Hertz-Modus könnten niedrigere Bildwiederholraten verdoppelt werden, um wieder über das Mindestmaß von 40 (Xbox One/Xbox Series) oder 48 fps (PS5) zu kommen. Solch eine Option ist aber logischerweise nur für Besitzer*innen von modernen Fernsehern relevant.
In unserem Kaufratgeber findet ihr passende Geräte:
Weiterhin extrem niedrige Auflösung
Erst kürzlich haben wir darüber berichtet, dass Jedi: Survivor in sehr niedrigen Auflösungen berechnet wird. Durchschnittlich 720p waren es im Leistungsmodus, knapp über 1080p im Qualitätsmodus. Zeitgemäß sind solche Leistungsdaten nicht und sie werden mit Patch 1.03 auch nicht besser.
Wir haben in einer vergleichsweise kaum aufwendigen Szene nachgezählt und sind auf 864p (Leistung) beziehungsweise 1296p (Qualität) als Maximum gekommen, was sich mit der Release-Fassung 1.02 deckt.
Unter der Haube hat sich also nichts geändert, wir würden aber dennoch sagen, dass die Unschärfe mit dem neuen Update leicht zurückgegangen ist oder zumindest die Artefakte reduziert wurden. Letztere tauchten bei Kameraschwenks an den Kanten von Charakteren sowie feinen Strukturen auf.
Mit Patch 1.03 scheinen die pixeligen Säume nicht mehr so häufig aufzutreten, insbesondere in Gefechten sind sie aber immer noch gut zu erkennen:
Respawn könnte also leicht bei der verwendeten Skalierungstechnik FSR nachjustiert haben, die arbeitet aber besser, wenn sie Frames von einer vergleichsweise hohen Auflösung (also oberhalb von 1080p) auf 4K hochziehen kann.
Der Leistungsmodus von Jedi: Survivor ist dahingehend einfach viel zu schwach eingestellt, weshalb kleine Verbesserungen in der Masse an verpixelten Charaktermodellen und Umgebungen kaum auffallen.
Wie FidelityFX Super Resolution (FSR) funktioniert und wie es sich auswirkt, erfahrt ihr hier:
So ist es um HDR bestellt
In unseren Kommentaren und auch in Rezensionen auf Online-Plattformen wie Metacritic tauchte vielzählig die Kritik an Jedi: Survivor auf, dass bei etlichen Fernsehern die HDR-Ausgabe verbuggt ist. Farben werden völlig falsch dargestellt, zwischen viel zu hellen und viel zu dunklen Bildbereichen gibt es keine Abstufungen, wie hier zu sehen:
Auf Reddit und Youtube weisen Fans darauf hin, dass sich für sie mit dem Update auf Version 1.03 nichts geändert hat, der Bug also weiterhin besteht. EA hat den HDR-Fehler via Twitter eingeräumt und arbeitet an einer Lösung, die im jetzigen Patch aber anscheinend noch nicht eingebaut wurde.
Sie taucht auch nicht in den kompletten Patch Notes von 1.03 auf:
Es gibt allerdings schon Workarounds (via GamingTech) für die PS5 und Xbox Series X:
- PS5: In den Systemeinstellungen müsst ihr die HDR-Kalibrierung in den ersten zwei Testbildern komplett aufdrehen und im dritten einen Klick über eurer optimalen Einstellung festlegen. Stellt dann noch Dynamic Tone Mapping auf eurem Fernseher aus und reduziert die Helligkeit sowie den Schwarzpunkt in Jedi: Survivor.
- Xbox Series X: Hier geht es ebenfalls in die Systemeinstellungen. Die minimale Luminanz lasst ihr so, wie sie ist, die maximalen Luminanzen legt ihr auf den Maximalwert fest. Auch hier müsst ihr Dynamic Tone Mapping ausschalten und im Spiel dann lediglich den Schwarzpunkt auf ungefähr 20 bis 30 je nach TV-Modell stellen.
Vor der Anpassung solltet ihr euch eure kalibrierten Werte jedoch aufschreiben! Die Änderungen zerschießen euch nämlich die HDR-Einstellungen für viele andere Spiele, die die Systemeinstellungen für HDR verwenden. Alternativ könnt ihr natürlich auch den Fix in den kommenden Wochen abwarten.
Wie ihr HDR auf der PS5 richtig kalibriert, findet ihr hier:
Wann nehmen die Probleme ein Ende?
EA verspricht zwar, Jedi: Survivor über viele Wochen hinweg mit Updates zu versorgen, die Frage ist jedoch, was die bringen werden. Ursächlich für die Performance-Probleme sind unserer Ansicht nach (und auch der anderer Spiele-Redaktionen wie Digital Foundry) die standardmäßige Implementierung der aufwendigen Lichtstrahlentechnik Ray-Tracing.
Im Zusammenspiel mit den grafischen Verbesserungen seit Jedi: Fallen Order, darunter etwa eine weitaus detailliertere Spielwelt, ist die Auswirkung auf die Leistungsfähigkeit der verwendeten Unreal Engine 4 einfach zu groß.
Im Trailer sieht Jedi: Survivor richtig gut aus, das hat aber auch seinen Preis:
Eine Option, Ray-Tracing auszuschalten, wäre sicherlich eine Möglichkeit, mehr Performance rauszukuitzeln. Die PC-Version zeigt aber auch, dass der Titel aufgrund einer schlechten Optimierung kaum davon profitiert. Ob die mit Ray-Tracing erzeugten, diffusen Lichtstimmungen und indirekten Reflexionen eingeschaltet sind, macht dort fast keinen Unterschied.
Die Schwierigkeiten, die Respawn Entertainment bei Jedi: Survivor bewältigen muss, sind also fundamentaler und werden auch noch lange bestehen bleiben – für euch vielleicht sogar zu lang? Oder könnt ihr gut über sie hinwegsehen?
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