Hunderttausende Star Wars-Fans wurden mit Star Wars Jedi: Survivor ins Wochenende entlassen. Viele darunter, auch in unserer Redaktion, waren jedoch erschrocken vom technischen Zustand des neuen Sci-Fi-Abenteuers. Die Framerate bricht regelmäßig im Performance-Modus unter 50 fps weg und auch in den großartig inszenierten Zwischensequenzen hakt es immer wieder mal.
Außerdem ist uns eine enorme Unschärfe aufgefallen, die die Expert*innen von Digital Foundry nun mit Werten unterfüttern konnten – das Spiel schafft im Performance-Modus eine durchschnittlich Auflösung von 720p! Ausgerechnet die pompös angekündigte PS5- und Series X-Innovation Ray-Tracing ist aller Voraussicht nach die Ursache.
Erschreckende Leistungsdaten
Um herauszufinden, was hinter der unscharfen Bildausgabe des Spiels steckt, hat Oliver Mackenzie von Digital Foundry einmal nachgezählt und kam auf niedrige Werte bei der Auflösung.
Das sind die von ihm ermittelten Daten:
- Qualitätsmodus: 972p bis 1440p
- Performancemodus: 684p bis 864p
- Zwischensequenzen: nah an 4K
Im Mittel kommt der Performance-Modus laut Aussagen des Grafikexperten auf 720p, eine Auflösung, die auf der PS3 und Xbox 360 geläufig war, danach aber nur noch sporadisch auftauchte. Zum Beispiel im ebenfalls kritisierten Rollenspiel Forspoken.
Respawn Entertainment (das Studio hinter dem Jedi-Actionspiel) versucht zwar mit AMDs Skalierungstechnik FSR 2.1 der aus der niedrigen Auflösung entstandenen Unschärfe entgegenzuwirken, das klappt aber nur in eingeschränktem Maß.
Zwar generiert der Algorithmus ein halbwegs hochaufgelöst wirkendes Bild, das leidet aber unter krümeligen Bildartefakten, die bei Bewegungen zu erkennen sind. Darüber hinaus flimmern feine Details und zahlreiche Objektkanten, etwa von Kabeln oder der eigenen Spielfigur.
Die filmischen Cutscenes laufen in beiden Modi mit der gleichen Auflösung nah an 4K und maximal 30 fps – da gibt es also keine Unterschiede. Daher hebt sich ihre Bildqualität im Performance-Modus auch stark vom Rest des Spiels ab.
Jedi: Survivor hat uns aber nicht nur mit einer niedrig aufgelösten Bildausgabe enttäuscht, sondern vor allem mit einer holprigen Framerate im Performance-Modus, die nur in Ausnahmefällen stabile 60 fps erzielt:
Jedi: Survivor kam Monate, vielleicht sogar eine Generation zu früh
Dass die Framerate und gleichzeitig auch die Auflösung so schwach aufgestellt sind, ist ungewöhnlich und lässt auf ein fundamentaleres Problem schließen. Digital Foundry hat das in der standardmäßigen Verwendung von Ray-Tracing ausgemacht.
Die realistische Lichtstrahlentechnik wird in Jedi: Survivor eingesetzt, um die Beleuchtung zu generieren, was für einen wahren Augenschmaus sorgt. In wenigen Spielen zuvor wirkte die Lichtstimmung so glaubwürdig.
Neonschilder auf Coruscant hellen diffus ihre Umgebung auf, Schattierungen an Fensterrahmen und surrenden Generatoren sind authentisch gesetzt. Hinzu kommen echtzeitberechnete Reflexionen, die sozusagen als Back-Up dienen, sobald reflektierte Objekte aus dem sichtbaren Bildausschnitt verschwinden.
Jedi: Survivor ist also ein beeindruckendes Technik-Showcase, das die PS5 und Xbox Series X offenbar im Zusammenspiel mit den allgemeinen Grafik-Verbesserungen seit dem Vorgänger Jedi: Fallen Order überfordert.
Darunter zum Beispiel:
- viel komplexer gebaute Umgebungen
- eine weitaus dichtere Vegetation
- aufwendigere Partikeleffekte
- hochaufgelöste, weiche Schatten
- zahlreiche transparente Grafik-Effekte (etwa Wellen schlagendes Wasser)
- ausgefeiltere Charaktermodelle
- detailliertere Texturen
Ebenfalls steht der Vorwurf im Raum, dass den Entwickler*innen nicht mehr genug Zeit für eine vollumfängliche Optimierung oder eine Funktion, die Ray-Tracing optional macht, zur Verfügung stand.
Ob der heute erscheinende, erste Post-Release-Patch etwas daran ändern wird, muss sich erst zeigen. Vielleicht macht der Titel aber ja schon ein paar Schritte nach vorn.
Zäher Release, der uns noch über Wochen, wenn nicht sogar Monate hinweg beschäftigen wird
Für Publisher EA entpuppt sich der Release von Jedi: Survivor als Stimmungsdebakel. Auf Steam sind die Nutzerbewertungen aufgrund eines katastrophalen technischen Zustands der PC-Version im Keller und auch Konsolen-Käufer*innen zeigen sich auf Metacritic erbost.
Vielfach wird die Framerate kritisiert, aber auch eine kaputte HDR-Implementierung wird mehrfach genannt. Die zeigt bei korrekter Kalibrierung der PS5 und Xbox Series X völlig falsche Farben an.
Ein temporärer Fix (via GamingTech) ist derzeit die HDR-Systemeinstellungen jeweils auf das Maximum festzulegen und im Spiel die HDR-Helligkeit sowie den Schwarzpunkt runterzustellen sowie am Fernseher Dynamic Tone Mapping auszuschalten.
Jedi: Survivor hat also mit jeder Menge Schwierigkeiten zu kämpfen, weshalb es sich wohl am ehesten lohnt, mit dem Kauf noch ein paar Wochen zu warten, da unzählige Patches laut EA und Respawn Entertainment folgen sollen.
Habt ihr schon in Jedi: Survivor reingespielt oder haltet ihr euch vorerst von dem Titel fern?
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