Seite 2: Spec Ops: The Line im Test - Die durch die Hölle gehen

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Standard-Mechanik

Wie bereits angedeutet bleibt die Spielmechanik von Spec Ops: The Line im Großen und Ganzen recht gewöhnlich. Es handelt sich um einen linearen Deckungs-Shooter der klassischen Art, der uns mal durch unter Sand begrabene Außenareale, mal durch üppig dekorierte Innenräume, mal durch in Schutt liegende Skelettbauten schickt. Die Grafikqualität ist dabei auf einem durchgehend hohen Niveau und wird etwa bei den stets leicht flugsandverschleierten Distanzansichten auf die Skyline von Dubai fast schon märchenhaft schön. Ein perfides Trugbild, wie sich schnell herausstellt.

Wir hetzen mit Walker von Deckung zu Deckung, um ihn von dort auf anrückende Männer aus Konrads Bataillon schießen zu lassen. Bei Kopfschüssen verlangsamt sich die Zeit minimal, um uns zu signalisieren, dass wir besonders gut getroffen haben. Wir lassen Walker mit einem einfachen Tastendruck geschmeidig über Kisten flanken und die Gegner dabei gleichzeitig aus den Schuhen treten.

Nicht nur Walker kann über Hindernisse flanken und dabei Gegner umtreten , die Gegner können das ebenso. Nicht nur Walker kann über Hindernisse flanken und dabei Gegner umtreten , die Gegner können das ebenso.

Wir lassen ihn am Boden liegende und mit dem Tod ringende Feinde erbarmungslos mit einem Schuss oder mit heftigen Schlägen exekutieren, wenn uns das Spiel diese Option per Einblendung offeriert. Denn nur, wenn die Gegner wirklich tot sind, können wir ihre Waffen nutzen oder ihnen die Munition abnehmen (Letzteres, indem wir einfach darüber laufen). Auch mit fetzigem Krawall (Helikopterverfolgung à la Modern Warfare 3) und zum Teil recht langatmigen Moorhuhn-Sequenzen geizt der Titel nicht.

Standard-KI

Lugo und Adams folgen automatisch, taktisches Vorgehen beschränkt sich darauf, dass wir den beiden befehlen können, Blendgranaten zu werfen oder einzelne Gegner gezielt auszuknipsen. Jedoch sind die zwei Begleiter nicht unverwundbar. Wenn einer der beiden zu viele Treffer kassiert, müssen wir ran und dem Mann eine Heilspritze verpassen. Das ist allerdings nicht der Verdienst der Gegner-KI, die zwar hin und wieder auch mal Granaten wirft und versucht, sich uns über die Flanke zu nähern, aber letztlich dann doch nur gehobener Durchschnitt bleibt.

Mann am Boden Wenn Lugo oder wie hier Adams zu Boden geht, dann signalisiert ein Schemen die Position des Verwundeten auch durch Hindernisse hindurch. Ein durch einen Balken dargestellter Timer verrät, wie lange wir noch Zeit haben, um den Mann zu retten.

Spritze gegen den Tod Haben wir es zu ihm geschafft, reicht eine Heilspritze und der Soldat steht wieder auf den Beinen.

Wenn Adams oder Lugo zu Boden gehen, liegt das einzig an uns. Wenn wir uns unvorsichtig durch die Areale bewegen, bewegen sich auch unsere Begleiter entsprechend und werden so hin und wieder zu prima Zielscheiben. Etwa für die oft auf erhöhten Positionen lauernden Sniper, deren Schüsse besonders viel Schaden verursachen. Oder für die MGs, die selbst Walker innerhalb von Millisekunden niedermähen können.

Sand als Waffe

Der Sand, der Dubai gefangen hält, ist zunächst einmal das einzige besondere Spielelement. An teils deutlich markierten und teils unmarkierten Stellen lassen sich die zahllosen Körner in tödliche Waffen verwandeln, indem wir Glasfassaden zerballern und Gegner unter hereinströmenden Sandmassen begraben. Allerdings sind die Möglichkeiten dafür nicht sonderlich zahlreich, gut so. Denn so nutzt sich das Spielelement nicht so schnell ab und lässt Spec Ops nicht zum Simpel-Shooter verkommen.

Im Gegenteil: Hin und wieder wirft uns der Entwickler in Passagen, in denen vor allem zwei Dinge zählen: Geduld und ein sparsamer Umgang mit der Munition. Zwar kann Walker jede Feindwaffe auch zu seiner eigenen machen, aber wenn die Knarren ungünstig liegen und wir den Mann kopflos dahin vorstürmen lassen, ist es schnell vorbei mit ihm. Viel hält er nämlich auch auf dem zweiten (»Normal«) von vier Schwierigkeitsgraden nicht aus.

Entscheidendes Schweigen

Aber Walker muss deutlich mehr aushalten als der durchschnittliche Pixelsoldat. Nämlich immer genau dann, wenn sich die Mechanik mit der Handlung mischt. Wenn die Entwickler wollen, dass wir für Walker eine Entscheidung treffen. In solchen Momenten bleibt Spec Ops fast schon schweigsam. Kein Bildschirmtipp verrät uns, welche Optionen wir überhaupt haben. Und auf einen Hinweis, wie wir am besten vorgehen, warten wir erst recht vergebens. So finden wir uns plötzlich von einem wütenden Mob Einheimischer eingekesselt. Steine fliegen und treffen uns hart. Das Blut auf dem Monitor signalisiert, dass wir nur noch wenige Treffer aushalten, während Adams vor uns aufgebracht hin und her läuft, die Waffe im Anschlag, und brüllend um den Schießbefehl bettelt. Was tun? Die Zivilisten niedermähen, um das eigene Leben zu retten?

CIA-Mann Riggs (zweiter von rechts) will Walker und Co für seinen Plan gewinnen. CIA-Mann Riggs (zweiter von rechts) will Walker und Co für seinen Plan gewinnen.

Wir werden nicht verraten, wie wir die Situation gelöst haben, das muss schon jeder selbst herausfinden. Vor allem muss jeder selbst den Druck, den das Spiel in diesem Moment aufbaut, spüren. Von diesen Entscheidungsmomenten, die bis auf den am Ende keinen Einfluss auf den Handlungsverlauf haben, gibt es allerdings nicht viele. Überhaupt tauchen sie erst ab circa der Hälfte des Spiels auf. Das macht aber nichts, im Gegenteil. Genau wie beim »Sand als Waffe«-Element nutzt sich die Wirkung auf diese Art nicht ab.

Und was ist mit dem finalen Entscheidungsmoment? Welche Auswirkungen der hat, werden wir hier nicht verraten, aber so viel dann doch: Eine der Optionen führt in einem Epilog wiederum zu drei Optionen. Egal, zu welchem der insgesamt vier Enden es geht -- keines davon lässt den Spieler »Hurra!« rufen. Denn dafür ist jedes einzelne viel zu sehr die kompromisslose Konsequenz der vorherigen Geschehnisse. Wer damit und mit der grundsätzlichen Prämisse, mal kein strahlender Held im Militärdress zu sein, leben kann, der sollte sich Spec Ops: The Line auf keinen Fall entgehen lassen.

Spec Ops: The Line - Launch-Trailer ansehen Video starten 1:23 Spec Ops: The Line - Launch-Trailer ansehen

Der Multiplayer-Modus

Entgegen erster Ankündigungen hat Yager doch einen Multiplayer-Modus in Spec Ops: The Line eingebaut. Darin sollen sich die gegnerischen Teams mittels Spezialfähigkeiten wie Tarnung beharken. Yager setzt also auf das Soldatenklassen-Prinzip, das wir beispielsweise aus Battlefield 3 kennen. Obendrein soll's wie üblich Achievements und freischaltbare Upgrades geben. Zum Testzeitpunkt stand der Multiplayer-Modus von Spec Ops allerdings noch nicht zur Verfügung. Zudem will Yager einige Zeit nach Release auch einen kostenlosen Koop-Modus via Patch nachliefern.

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