Der Schuhmacher von Segas blauem Flitzeigel Sonic dürfte ein entspanntes Leben haben. Schließlich muss sich der Gute nie mehr Sorgen um genügend Aufträge machen. Wenn der Igel wie ein Wahnsinniger durch die Gegend rennt, kann man seine Treter fast schon vor Qualen schreien hören. Gerade wenn man sich Sonics Pensum vor Augen führt. Zusammen mit Mario bei den Olympischen Spielen oder in seinen eigenen Abenteuern (zuletzt in Sonic Generations) macht der Flitzer ordentlich Meter. Da quittieren selbst die besten Latschen nach kurzer Zeit den Dienst. Zumal der blaue Held auch immer wieder Abstecher auf die Smartphones dieser Welt macht. So wie in der Umsetzung des Xbox-Live-Arcade-, WiiWare- und PSN-Titels Sonic The Hedgehog 4 Episode1.
Altbewährtes ist besser
Obwohl der blaue Igel mittlerweile schon einige sehr gute 3D-Ableger (Sonic Adventure, Sonic Colors) hinter sich hat, dürfte es keine zwei Meinungen darüber geben, dass er in 2D immer noch die beste Figur macht. Deshalb begnügt sich das Stacheltier in Sonic The Hedgehog 4 Episode1 auch liebend gerne mit nur einer Ebene. Sonic verlässt sich dabei auf Altbewährtes. So rast er mit wahnsinniger Geschwindigkeit durch die einzelnen Abschnitte, lässt sich von Bumpern meterhoch in die Lüfte katapultieren und sammelt im Vorbeilaufen seine heiß geliebten goldenen Ringe auf. Um sich der zahlreichen Gegner zu entledigen, springt Sonic diese einfach an und lässt sie seine spitzen Stacheln spüren. Sonic-Fans werden sich hier sofort heimisch fühlen. Wer noch nie etwas für den Flitzer übrig hatte, sollte auch um diesen Titel einen weiten Bogen machen.
Die Steuerung ist dabei sehr einfach gehalten. Ein virtueller Joystick und ein Knopf zum Springen genügen, um den Protagonisten durch die Areale zu manövrieren. Allerdings erfordert ein so schnelles Spiel präzise Eingaben und gerade hier hapert es etwas. So kann es schon mal passieren, dass der Igel in die falsche Richtung hüpft oder sich duckt, anstatt zu laufen. Das nervt gerade in hektischen Situationen ganz gewaltig. So sind wir bei der Flucht vor einer alles zermalmenden Felswand gefühlt tausend Tode gestorben.
Mit dem ausfahrbaren Joypad des Xperia Play von Sony Ericsson spielt sich der Titel dagegen fast wie auf den großen Konsolen. Allerdings bewegt sich der Igel ziemlich träge. Deshalb erinnert er stellenweise mehr an eine lahme Schnecke, anstatt an einen pfeilschnellen Igel. In zwei exklusiven Levels kommen die Bewegungssensoren der Smartphones zum Einsatz. So leiten wir Sonic beispielsweise in einer Lore durch Kippbewegungen ans sichere Ziel. Da die Abschnitte aber sehr simpel geraten sind und deshalb keine echte Herausforderung darstellen, bleiben sie nicht mehr als eine nette Dreingabe. Einen Mehrwert zur Variante auf den Heimkonsolen bieten sie nicht.
Von Anfang an alles
Ungewöhnlich für ein Sonic-Spiel: Der Raser darf von Anfang an alle vier Welten betreten. Jedes Areal besteht dabei aus drei Akten. Hat der blaue Held diese bewältigt, wartet ein Kampf mit einem alten Bekannten. Denn natürlich ist auch Sonics Erzfeind Dr. Eggmann wieder mit von der Partie. Der geht zum Beispiel mit einer riesigen Abrissbirne auf den Igel los oder versucht ihn mit einem Greifarm zu packen. Die einzelnen Welten sind dabei sehr abwechslungsreich gestaltet. In der Casino-Street-Zone findet sich der Flitzeigel zum Beispiel als tierische Kugel in einem Flipperautomaten wieder oder nimmt in schwenkbaren Kanonen Platz. Sonics Abenteuer dauert dabei circa drei Stunden. Das ist für den Preis von 3,57€ zwar in Ordnung, etwas mehr hätte es aber ruhig seien dürfen.
Die 3D-Grafik von Sonic The Hedgehog 4 Episode1 ist ein zweischneidiges Schwert. Der Protagonist selbst ist hübsch animiert und bewegt sich jederzeit butterweich durch die Abschnitte. Außerdem kann der Titel mit einigen schicken Licht-Effekten aufwarten. Dagegen fallen die teilweise lieblos wirkenden Umgebungen negativ auf. Außerdem stören gelegentliche Ruckler den Spielspaß.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.