»Es gibt keine Zensur«
Spieler kritisieren oft, die Alterskennung der USK käme Zensur gleich. Bloodrayne 2 etwa zeigt kein Blut, was bei einem Vampir-Spiel wie Realsatire wirkt. Warum ist das keine Zensur?
Marek Brunner: Es ist keine Zensur, weil es keine staatlichen Auflagen für die Medien gibt. Jedes Spiel darf in Deutschland an Erwachsene abgegeben werden. Erst durch die USK wird ein Verbreitungsprivileg vergeben, Spiele auch Jüngeren zugänglich machen zu können. Der Anbieter ist Herr des Verfahrens, bei der USK wird nicht geschnitten. Wir stufen das ein, was bei uns eingereicht wird. Wenn der Anbieter eine Indizierung befürchtet, ändert er sein Spiel. Es gibt aber noch andere Gründe: Mit der gekennzeichneten Fassung kann auch über die Indizierung der Originalversion hinaus Werbung gemacht werden. Anbieter riskieren höchst selten einen Titel, der eventuell schon morgen nicht mehr beworben und ausgestellt werden darf. Das ist verständlich.
Hersteller versuchen oft, für einen Titel eine niedrigere Alterseinstufung zu erhalten. Wir haben gehört, es geht kurioserweise auch umgekehrt ?
Marek Brunner: Natürlich ist es für Hersteller von Erotikspielchen alles andere als marketingtauglich, wenn die Obersten Landesjugendbehörden in Zusammenarbeit mit der USK ein »ab 12« vergeben. Dann stehen schon mal verdutzte Vertreter in der Tür und erklären uns die Wichtigkeit von Jugendschutz und sozialer Verantwortung. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Erotikspiele mit der 12 sich nicht verkaufen. Allerdings gibt es keinen Spielraum für die Entscheidung. Die Gutachterinnen und Gutachter entscheiden unabhängig und sind nicht an die Wünsche der Anbieter gebunden.
Wer sich die USK-Statistik von 1999 bis 2008 anschaut, der sieht: Immer mehr Titel werden »ab 18« einstuft. Beugen Sie sich politischem Druck?
Marek Brunner: An den Prüfkriterien hat sich nichts signifikant geändert. Auch die Spiele sind nicht zunehmend brutaler geworden. Die Spielkonzepte sind seit Jahren sehr ähnlich, lediglich die Darstellung und die Umsetzung haben sich weiterentwickelt. Was sich verändert, ist das Angebotssortiment. Grundsätzlich kann man sagen, dass sich beispielsweise auf der PC-Plattform der Anteil von 18er-Titeln statistisch erhöht hat, weil weniger in den unteren Altersregionen produziert wird. Hier haben sich viele Entwickler aus dem Segment der Kindersoftware auf den Nintendo DS spezialisiert und damit die Plattform gewechselt. Aber die USK-Statistik ist kein Marktabbild, sondern ein USK-Prüfungsabbild und darf auch nur als solches verstanden werden.
Wie entwickeln sich die Zahlen bislang 2009?
Marek Brunner: Der Casual-Trend bleibt auf hohem Niveau. Titel ohne Altersbeschränkung und ab sechs Jahren machen zwei Drittel des gesamten Prüfaufkommens aus. Erneut sehen wir einen fünfprozentigen 18-plus-Bereich, die 16er-Sparte wird schwächer und schwächer.
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