Schmutz, Schmerzen und kaputte Kleidung
Lara Croft hat im Vergleich zu ihren frühen Abenteuern eine erstaunliche Entwicklung durchgemacht. Im ersten Tomb Raider von 1996 war sie noch ein kantiges Polygon-Modell mit Pyramidenbrüsten. Heute ist sie eine nahezu lebensechte Heldin mit natürlichen Proportionen und nachvollziehbaren Emotionen. Dabei muss Lara in Rise of the Tomb Raider viel einstecken, ob in den Kämpfen gegen die Trinity-Organisation oder in der Kälte Sibiriens. Diese Leiden der jungen Frau visualisiert die moderne Grafiktechnologie bis ins kleinste Detail - für die Entwickler und Camilla Luddington gleichermaßen eine Herausforderung.
In einem Interview erinnert sich die Lara-Darstellerin etwa daran, wie unangenehm das Spielen von Kälte war: »Wenn du längere Zeit zitterst und ruckartig atmest, beginnst du schnell zu hyperventilieren. Wir mussten bei den Drehaufnahmen einige Male Pausen einlegen, damit ich nicht umfalle.« Doch der Einsatz hat sich gelohnt. Im Spiel seht ihr, wie der sibirische Winter an Laras Kräften zehrt. Sie bibbert, reibt sich die Hände, und ihre kurzen Atemzüge gefrieren sofort zu Wölkchen.
Es ist diese Dynamik, die Rise of the Tomb Raider zu einem beeindruckend körperlichen Abenteuervergnügen macht. Man sieht Lara Croft die durchlebten Strapazen einfach an. Sie verändert sich zudem ständig: Beispielsweise werden Laras Kleidung und ihr Gesicht mit der Zeit schmutzig. Ihre Haut reagiert auf Temperatur und Umgebungseinflüsse. Bei extremer Kälte etwa bilden sich rote Flecken, und nach Kämpfen zieren Schrammen und Kratzer ihre Wangen. Selbst Laras Klamotten werden schmutzig oder nass.
Unbändige Liebe zum Detail
Ganz besondere Sorgfalt hat das Team von Crystal Dynamics bei der Darstellung der Haare walten lassen. Schließlich war der wippende Zopf in frühen Teilen der Tomb-Raider-Serie Laras Markenzeichen. Heute besteht die Frisur nicht mehr aus grobschlächtigen Polygonen oder gar platten Texturen, stattdessen zieren Tausende, einzeln animierte Strähnen den Kopf. Diese bewegen sich abhängig davon, was die Archäologin gerade anstellt.
Diese Masse an Feinheiten und die Detailverliebtheit der Entwickler haben maßgeblich dazu beigetragen, dass Rise of the Tomb Raider das vielleicht schönste Spiel des Jahres 2015 und ein Pflichttitel für alle Xbox-One- und Xbox-360-Besitzer ist.
Wer sich noch unschlüssig ist, ob Rise of the Tomb Raider zu ihm passt, dem empfehlen wir unseren Psychotest oder das kleine Tomb-Raider-ABC.