Days Gone Remastered ist gerade das perfekte Spiel, um meinen The Last of Us-Schmerz zu verarbeiten

Das Remaster von Days Gone hat für Annika eine klare Schwäche. Aber genau die hilft ihr gerade dabei, die TLoU-Serie besser zu überstehen.

Mit Deacon fahre ich in Days Gone Remaster meinen ganz eigenen Rachefeldzug. Mit Deacon fahre ich in Days Gone Remaster meinen ganz eigenen Rachefeldzug.

Seit dem 25. April 2025 ist Days Gone Remastered auf PS5 verfügbar. Zeitgleich läuft die zweite Staffel der HBO-Serie The Last of Us, die den Anfang von Part 2 adaptiert. Eigentlich dachte ich, das wären mir zu viele Zombies auf einmal, aber das Gegenteil hat sich gezeigt. Vielmehr ist Days Gone gerade mein therapeutisches Ventil, um mit dem klarzukommen, was die Serie mir antut.

Achtung, es folgen Spoiler zur zweiten Episode von The Last of Us Staffel 2.

Annika Bavendiek
Annika Bavendiek

Annika hat The Last of Us Part 2 zum Release 2020 gespielt und eine emotionale Achterbahnfahrt erlebt, wie es noch kein Spiel vorher bei ihr geschafft hat. Days Gone hat sie dagegen immer irgendwie aufgeschoben. Das Remaster ist nun aber die perfekte Gelegenheit, den einst PlayStation-exklusiven Endzeit-Hit von Bend Studio nachzuholen.

The Last of Us hat mir erneut das Herz gebrochen

Auch wenn ich The Last of Us Part 2 kenne und daher wusste, was in der Serien-Adaption früher oder später auf mich wartet, hat mich die zweite Folge der zweiten Staffel hart getroffen. Zu sehen, wie Joel (Pedro Pascal) auf brutale Weise mit einem Golfschläger hingerichtet wird, hat mir das Herz erneut gebrochen. 

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Im Anschluss wollte ich nur noch eines: Direkt The Last of Us Part 2 wieder installieren, bis zu der schmerzhaften Stelle spielen, mich in diesem Schmerz suhlen und im Anschluss mit Ellie meine Rachegefühle ausleben.

Letztendlich habe ich mich aber dagegen entschieden, da ich ungern Serie und Spiel parallel konsumieren möchte. Durch einige Unterschiede in der Story würde mich das nur ablenken und verwirren. Ich möchte mich viel lieber voll und ganz auf die Serie einlassen, um alles klarer wahrzunehmen und zu fühlen, was die Schauspieler*innen auf den Bildschirm zaubern. 

Wohin also mit meinem Schmerz? Tatsächlich habe ich mein Ventil mit Days Gone Remastered in einem anderen Zombie-Titel gefunden. Und kurioserweise verdanke ich das vor allem der Schwäche des Spiels.

Die Story von Days Gone ist mir egal und genau das brauche ich jetzt

Days Gone ist an sich ein gutes Spiel, patzt aber bei einer Sache: der Story.

Bereits in unserem Test zum Original wird deutlich, dass die Geschichte nicht die Stärke von Days Gone ist. Emotionen wirken teils aufgesetzt und mit den Charakteren können wir uns weniger identifizieren. Daran ändert auch das Remaster wenig überraschend nichts.

Ich habe in meinem aktuellen, ersten Durchgang selbst schnell bemerkt, dass ich hier nicht viel erwarten darf. Die Story schnarcht so vor sich hin, während ich mit Deacon und Boozer einfach nicht richtig warm werde.

Als Fan guter, emotionaler Geschichten, die mich auch vor dem Bildschirm nach Luft schnappen oder weinen lassen, würde ich sowas eigentlich abstrafen. Motiviert mich die Story nicht weiterzuspielen, ist für mich schnell die Luft raus und ich breche das Spiel ab. In diesem Fall hilft mir aber genau dieser Umstand. 

Dass mich die Story von Days Gone nicht packt, gibt mir Raum, die Handlung von The Last of Us hochzuhalten. Statt mich mit zwei emotionalen Zombie-Apokalypsen gleichzeitig auseinanderzusetzen, was womöglich zu viel Ablenkung wäre, kann ich so die Serie effektiver genießen und verarbeiten – womit ich bei den Stärken von Days Gone angekommen wäre.

Zombie-Horden killen, um zu heilen

Dafür kann das Spiel mit einer dichten Endzeit-Atmosphäre, bedrohlicher Zombie-Inszenierung und befriedigenden Kämpfen punkten.

Days Gone setzt mit seinem Open World-Ansatz und dem aufrüstbaren Bike natürlich auch auf eigene Akzente. Mir geht es in erster Linie aber um den gelungenen Loop aus Erkundung, Crafting und Kampf.

Die Freaker in Days Gone dienen hervorragend als Ersatz, um in einer Postapokalypse meinen Frust herauszulassen. Die Freaker in Days Gone dienen hervorragend als Ersatz, um in einer Postapokalypse meinen Frust herauszulassen.

Während ich die Story um mich herum ohne Probleme einfach ausblende, kann ich mir in der offenen Welt einfach das nächste Zombie-Nest suchen und sie erledigen. Entweder schön leise, ein Freaker nach dem anderen, oder ich scheuche die Horde auf und lasse meine Shotgun und Molotov-Cocktails für mich sprechen. 

Der neue Horde-Modus, in dem wir gegen massenhaft Freaker kämpfen, um eine möglichst hohe Punktzahl zu erreichen, bietet sich dafür auch ideal an:

Das spielt sich nicht nur spaßig und abwechslungsreich, sondern gibt mir auch ein Gefühl der Genugtuung. In Days Gone kann ich so viel effizienter meinen Schmerz heraus prügeln, als würde ich The Last of Us Part 2 einfach erneut spielen. In dem Meisterwerk von Naughty Dog ist mir die Story nämlich persönlich so wichtig, dass ich es mir nicht erlaube, ohne Rücksicht auf Verluste in den nächsten Kampf zu stürzen. Ich möchte dadurch nicht die Immersion der gefährlichen Welt und ihre dichte Atmosphäre zerstören.

So gesehen räche ich mich mit Deacon stellvertretend an einer anderen grausamen Zombie-Welt, ohne The Last of Us dadurch anzutasten. Das erlaubt mir dann auch, zu einem späteren Zeitpunkt The Last of Us Part 2 Remastered noch einmal mit voller Aufmerksamkeit zu spielen, wodurch es die maximale Wirkung entfalten kann.

Aber wie ergeht es euch aktuell mit der zweiten Staffel von The Last of Us und/oder dem Remaster von Days Gone? Welches Universum sagt euch mehr zu?

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