Seite 2: Resident Evil 8 im Test: Village ist ein "Best of" aus 25 Jahren Resi

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Mit jeder Kugel schwindet der Horror

Spielerisch passt's, doch wie schaut's in puncto Horror aus? Schließlich ist das beklemmende Gefühl der Unterlegenheit, die ständige Angst um Leib und Leben, ein Hauptgrund, warum Resident Evil seit nunmehr 25 Jahren so beliebt ist. Vorab soll an dieser Stelle gesagt sein, dass Angstempfinden subjektiver kaum sein könnte.

Village hat uns vor allem in seinen ruhigen, mit gelegentlichen Jumpscares gespickten Momenten immer wieder Schauer über den Rücken laufen lassen. Stromern wir zu Spielbeginn nachts hilfesuchend durch scheinbar verlassene Häuser oder suchen den Weg raus aus dunklen Kellergewölben, dann ist das Horror in Perfektion. Auch dank des fantastischen Audio-Designs und hervorragender Licht- und Schatteneffekte, die dank Raytracing auf PS5 und Xbox Series X/S noch mehr Gruselatmosphäre erzeugen. Die Last-Gen muss ohne diese Technik auskommen, bringt den Horror aber ebenfalls super rüber.

Ein einsames Haus am Berghang, das wir vom Dorf aus erreichen. Wir erzählen euch nicht, was darin vor sich geht, wünschen euch aber viel ... Spaß! :-) Ein einsames Haus am Berghang, das wir vom Dorf aus erreichen. Wir erzählen euch nicht, was darin vor sich geht, wünschen euch aber viel ... Spaß! :-)

Werden wir von Lady Dimitrescu und ihren Vampirtöchtern in Nemesis-Manier durch ein Schloss gejagt, fühlen wir uns gehetzt, suchen leicht panisch den Ausweg. All das funktioniert bestens. Auch, da Village diesen Horror immer wieder durch wortwörtlich helle Momente auflockert, indem es uns am Tag durchs Dorf führt, auch mal Pausen zum Durchschnaufen gönnt. Gänzlich weggeblasen wird der Horror dann aber im bereits öfter angesprochenen letzten Spieldrittel, wo wir unsere Furcht regelrecht wegballern. Wie sollen wir uns noch vor Lykanern fürchten, wenn wir hier ganze Rudel in Staub auflösen?

Apropos Staub: Der Gore-Faktor wurde in Village abseits weniger Cutscenes deutlich nach unten geschraubt. Freiliegende Unterkiefer, wie wir sie aus dem Remake zu Teil 2 kennen? Fehlanzeige! Lediglich bei kritischen Kopftreffern spratzt es ordentlich, und erledigte Gegner verschwinden wenige Momente nach ihrem Ableben. Das ist zwar bei Vampiren durchaus sinnig, schade ist es aber dennoch.

Ein Punkt, der dem Horror ebenfalls wenig zugutekommt, ist der abseits einer späteren Stelle im Spiel nicht vorhandene, doch eigentlich so serientypische Munitionsmangel. Nicht nur hatten wir stets reichlich Geld für wertvolle Flintenmunition in der Tasche, war die mächtige Waffe doch einmal leer, fand sich immer eine gute Alternative im Inventar. Vorausgesetzt, ihr habt die mächtigeren Waffen gekauft oder in der Spielwelt gefunden. Kennern der Reihe, die mehr Survival-Feeling wollen, raten wir daher, direkt auf dem höheren Schwierigkeitsgrad einzusteigen.


Multiplayer verschoben: Ähnlich Resident Evil: Resistance beim Remake des dritten Teils, erhält Village mit Resident Evil RE:Verse einen eigenständigen Multiplayer-Modus, der für Käufer:innen des Hauptspiels kostenlos ist. Dabei handelt es sich um einen Third-Person-Shooter, in dem wir mit bekannten Charakteren der Reihe, wie Leon oder Claire, unter anderem im Team-Deathmatch antreten. Ursprünglich für den Release von Village geplant, wurde RE:Verse mittlerweile in den Sommer 2021 verschoben.

Resident Evil Village ist also kein Spiel, in dem uns über die volle Spielzeit der Atem stockt. Auch kommt es lange nicht an den regelrechten Terror aus dem siebten Teil heran. Dennoch, das wollen wir klar betonen, kommt Village mit vielen guten bis sehr guten Gruselmomenten und einer Passage daher, die wir aus Spoilergründen nicht erwähnen, die wir aber so schnell nicht wieder vergessen werden, und die das Drama um P.T. (PS4-Besitzer wissen, was gemeint ist) ein Stück weit vergessen lässt. Ein Lob, wie es größer kaum sein könnte.

Ist das jetzt noch Resident Evil?

Im Vorfeld der Veröffentlichung haben wir unter unseren Artikeln zum Spiel immer wieder Kommentare entdeckt, die in Village kaum noch Resident Evil wiedererkannt haben. Und ja, abseits vom erfolgten Sprung in die Egoperspektive und abseits der typischen "Best of"-Resi-Momente erleben wir erzählerisch und optisch einen andersartigen Horror-Shooter. Einen mit grotesken Gestalten, Werwölfen, Vampiren, der scheinbar kaum einen Bezug zu Umbrella, dem Virus und anderen serientypischen Merkmalen aufweist.

Capcom schafft es aber, das Neuartige mit der etablierten Lore zu verschmelzen. Ob plump oder einfach clever, das kann jeder für sich entscheiden. Fakt ist, dass zum Ende alle offenen Fragen ausführlich beantwortet werden, Village sowohl spielerisch als auch erzählerisch ein vollwertiges Resi ist. Eines, das die besten Elemente aus 25 Jahren vereint, Frisches bietet, aber auch mit gewohnten Ecken und Kanten daherkommt. Insgesamt ist es ein sehr gutes Horrorspiel, mit dem wir viele Stunden lang unsere wahre (schaurige) Freude hatten.

Resident Evil 8: +quot;Die Söldner+quot; von Village im offiziellen Video vorgestellt Video starten 2:49 Resident Evil 8: "Die Söldner" von Village im offiziellen Video vorgestellt


Motivation nach dem Durchspielen: Wie aus der Reihe gewohnt, schalten wir nach einmaligem Durchspielen einen vierten Schwierigkeitsgrad frei. Via Ingame-Shop lassen sich zudem neue Waffen, unendlich Munition, Konzeptzeichnungen und der Söldner-Modus kaufen, der Kennern der Reihe ein Begriff sein dürfte. Die nötige Währung bekommen wir wie in den beiden Remakes für im Spiel gemeisterte Herausforderungen.

Bei "Mercenaries" handelt es sich um einen Action-Modus. Innerhalb eines Zeitlimits von wenigen Minuten gilt es, eine vorgegebene Anzahl an Feinden zu eliminieren. Ist das geschafft, geht es auf in die nächste Runde. Für die zusätzliche Portion Taktik können wir während der Runden nicht nur Fähigkeiten wie mehr Schaden, besseres Handling der Pistole oder beispielsweise verbessertes Blocken einsammeln, auch zwischen den Runden kaufen wir neue Waffen und verbessern unser Arsenal. Wie früher macht der Modus auch heute noch Laune, motiviert zur Punktejagd und ist eine schöne Dreingabe neben dem Hauptspiel.

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