Pack die Torte in die Kiste!
Damit das Adrenalin-pumpende Dauergemetzel nicht eintönig wird, haben sich die Entwickler einer Idee bedient, die schon im Videospiel-Kunstwerk Ico für Spannung sorgte. Anstatt allein durch die Abschnitte zu toben, hat Leon auch noch die Tochter des Präsidenten in Schlepptau, die es zu beschützen gilt. Neben einem kurzen Abschnitt, in dem ihr Ashley direkt steuert, kommandiert ihr die Blondine mit simplen Befehlen herum. Je nach Befehl trottet das Girl hinter euch her, bleibt stehen oder versteckt sich in einer der zahlreich herumstehenden Kisten. Gerade diese solltet ihr nicht unterschätzen. Parkt ihr die junge Dame in einer Kiste, könnt ihr den nächsten Abschnitt säubern, ohne die Göre ständig verteidigen zu müssen. Die im Spiel vorhandenen Rätsel befinden sich auf dem gleichen Niveau wie die Denksportaufgaben in Devil May Cry und sollten eigentlich keinen Zocker vor ernste Probleme stellen. In jedem Spielabschnitt findet ihr außerdem einen vermummten Waffenhändler, bei dem ihr neue Wummen und Upgrades für die insgesamt 18 verschiedenen Waffen (Schrotflinte, Raketenwerfer, Schreibmaschinen-Knarre, Killer 7, Mini-Kanone etc.) erstehen könnt. Abgesehen von Erste-Hilfe-Sprays gibt es beim Händler keine Heilgegenstände zu kaufen, weswegen ihr in den Spielabschnitten nach den bekannten Kräutern, Eiern oder Fischen suchen müsst.
Liebe zum Detail!
Wer schon mal nach Luft schnappend aus einem »Ich werde verfolgt«-Albtraum erwacht ist, kann sich ziemlich gut vorstellen, wie sich Resident Evil 4 »anfühlt«. Anstatt auf eingestreute Schockmomente im Stile von »Ein Zombie springt aus dem Schrank« zu bauen, fühlt ihr euch wie ein Kaninchen, das von einem Rudel kläffender Jagdhunde verfolgt wird. Hinter jeder Ecke könnte eine Bedrohung lauern, nicht selten gewinnt man den Eindruck, als spüre man den Atem der Verfolger im eigenen Nacken. Resident Evil 4 gönnt euch keine einzige Sekunde der Entspannung, selbst in den in Echtzeit dargestellten Zwischensequenzen solltet ihr ständig auf alles gefasst sein. Es kommt nicht selten vor, dass ihr die Filmchen durch Tastenkombinationen beeinflussen müsst, um zu überleben! Was Resident Evil 4 von vielen anderen Spielen unterscheidet, ist die erstaunliche Liebe zum Detail. Die Spielabschnitte wurden mit beachtlicher Detailfülle ausgestattet, ohne dabei überladen zu wirken. Vom perfekt eingerichteten Speisesaal mit prächtigen Wandteppichen und Gemälden, den groben Behausungen der Dorfbewohner, einer rostigen Seilbahn mit knarzenden Drahtseilen und sich bewegenden Maschinen, bis hin zu der Tatsache, dass der Schlitten von Leons Knarre blockiert, werden viele liebevolle Kleinigkeiten geboten. Die düstere Atmosphäre wird vom guten ProLogic-II-Sound noch verstärkt. Finstere Musikstücke, die an die Klänge eines Akira Yamaoka (Silent Hill) erinnern, gepaart mit dem Grunzen, Kreischen und Murmeln eurer Gegner, sorgen für herrliches Grusel-Feeling. Erklingt dann noch irgendwo hinter euch das bedrohliche Rattern einer Kettensäge, stehen selbst dem abgebrühtesten Zocker die Haare zu Berge.
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