Resident Evil 4 hat viele dramatische, absurde und coole Momente. Eine Begegnung ist für mich aber ein ganz besonderes Highlight, nämlich der Messerkampf gegen Leons alten Bekannten Jack Krauser.
Und nein: Ich meine nicht das Gefecht, bei dem wir den zähen Soldaten immer wieder attackieren, während wir nebenbei nach Schlüsseln suchen, sondern den Zweikampf, der im Original ausschließlich aus QuickTime-Events besteht. Das wird sich im Remake ändern und - zumindest im neuen Preview-Material - springt da der Funke bei mir nicht über. Darum möchte ich eine Lanze für eine Szene brechen, in der QTEs wirklich cool umgesetzt sind.
QTEs können nerven, das muss aber nicht sein
QuickTime-Events erfreuen sich nicht gerade großer Beliebtheit. Viele Spieler*innen rollen mit den Augen, wenn sie das Wort nur hören. Ich kann das teilweise nachvollziehen, da sich Szenen, in denen wir schnell auf dem Bildschirm aufploppende Tasten drücken müssen, in Actionspielen oft wie Fremdkörper anfühlen.
Sie können außerdem für großen Frust sorgen, wenn wir durch eine zu langsame Reaktion beispielsweise gleich einen Charakter für immer verlieren; so wie das bei Until Dawn und The Quarry passieren kann.
Ich stehe Quick-Time-Events aber nicht generell negativ gegenüber, weil ich finde, dass sie durchaus für Spannung sorgen können, wenn sie clever eingesetzt werden. Und genau das ist beim originalen Krauser-Messerkampf meiner Meinung nach der Fall.
Spoilerwarnung: Der folgende Artikel enthält Story-Spoiler zum Late Game von Resident Evil 4.
Die Inszenierung macht’s
Wie cool das Duell in Szene gesetzt ist, ist der Grund, warum mich die Stelle aus dem knapp 20 Jahre alten Spiel immer noch so packt. Leon tritt seinem alten Mitstreiter Krauser gegenüber, erfährt nicht nur, dass dieser gar nicht bei einem Unfall ums Leben kam, sondern auch noch, dass er die Seiten gewechselt hat.
Dann wird es sofort ernst: zwei Männer, zwei Messer. Eine falsche Bewegung und alles könnte aus sein. Die QuickTime-Events transportieren die Anspannung einfach perfekt. Die Momente, in denen einer von beiden die Klinge des anderen zu spüren bekommt, sind hochdramatisch. Hier könnt ihr euch anschauen, wie das früher aussah:
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Im Echtzeit-Kampf könnte das verlorengehen
Das neue Gameplay-Material aus dem Remake zeigt, dass sich der Kampf drastisch verändert und QTEs nur noch ganz vereinzelt eine Rolle spielen und das bereitet mir Sorgen. Grundsätzlich bevorzuge ich Kämpfe, die mir mehr Freiheiten lassen, ganz klar. Aber in dem Fall kommt bei mir einfach nicht die Gänsehaut rüber, die mir die originale Inszenierung bereitet.
Die neue Version der Gegenüberstellung sieht für mich einfach nach einem typischen Videospielkampf aus, bei dem ich die Gefahr nicht so deutlich spüre wie im Original. Auch die filmische Perspektive fehlt mir. Die Begegnung wirkt austauschbar. Hier könnt ihr euch selbst ein Bild davon machen:
Capcom hatte bereits angekündigt, QTEs im Remake zu reduzieren und dagegen habe ich im Allgemeinen nichts einzuwenden. Damals, als das Spiel 2005 erschienen ist, war die Art, wie sie eingesetzt wurden, noch ziemlich neu. Doch das ist inzwischen längst nicht mehr der Fall.
Zocke ich jetzt das Original, habe ich das Gefühl, dass Capcom damals auf dieses Element sehr stolz war und das Ganze ein bisschen überstrapaziert hat. So brauche ich beispielsweise keine Szenen mehr, in denen ich eine Taste hämmere, während ein Stein hinter Leon herrollt. Beim Krauser-Messerkampf hatte ich aber doch gehofft, dass sich das Remake näher am Original hält.
Allerdings ist das nur eine vorläufige Einschätzung, denn ich konnte den neuen Kampf noch nicht selbst spielen oder den größeren Kontext zur Szene sehen. Ich will also den Teufel nicht an die Wand malen und behaupten, dass der Kampf auf jeden Fall “krausig” wird. Aktuell habe ich aber meine Bedenken, gerade da die Begegnung zu meinen unstrittigen Lieblingsmomenten aus dem Spiel gehört.
Wie gefiel euch dieser ganz spezielle Moment im Originalspiel und was sagt ihr zum neuen Preview-Material?
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