»Früher war alles besser...«, so schwärmt nicht nur die ältere Generation - auch viele Retro-Spieler schauen gerne zurück, und erinnern sich an das Gefühl, das erste Mal von einem Spiel richtig gefesselt worden zu sein. Bei Resident Evil 4 geraten auch wir in Tattergreis-Stimmung und verfallen dem Charme eines Action-Adventures, dass 2005 seinesgleichen suchte. Nur zu Recht wurde das Spiel von euch mit dem GamePro-Leserpreis zum besten Spiel des Jahres gekürt. Doch lohnt es sich, ein sechs Jahre altes Spiel einer Generalüberholung zu unterziehen und als Resident Evil 4 (dt.) HD nochmal auf den Markt zu werfen?
Keine Sonne in Spanien
Der gute Leon S. Kennedy hat es in Resident Evil 4 weit gebracht und kümmert sich nicht nur um Zombieattacken, sondern auch um jede Menge andere heikle Aufträge. Da der Umbrella-Konzern sich gerade etwas rar macht, bekommt Leon den Auftrag, die entführte Präsidententochter aus den Händen einer Sekte zu befreien. Die Jagd beginnt im herbstlichen Spanien: Umgeben von herabtanzenden Blättern nehmen wir die Gegend in Augenschein. Gleich zu Beginn fallen die scharfen Texturen von Leons blondem Haarschopf, seiner Lederjacke und der düsteren Umgebung ins Auge. Auch der erste infizierte Dorfbewohner, der euch in einer Hütte begegnet, ist vom kränklichen Gesicht bis zum schlurfenden Fuß zur richtig hübschen HD-Version seiner selbst mutiert. Als Leon dem desinteressierten Mann ein Bild der süßen Ashley zeigt, reagiert der jedoch gereizt und schwankt ohne jede Vorwarnung mit einer Axt auf den Agenten zu – es geht los.
Diese erste Begegnung mit dem Wahnsinn ruft sofort Erinnerungen wach. Im Gegensatz zu den Vorgängern stehen bei Resident Evil 4 Schusswechsel im Vordergrund. So zielt ihr gekonnt auf die Extremitäten der Bösewichte und setzt sie Treffer für Treffer außer Gefecht. Einziger Nachteil: Leon kann sich nur verteidigen, wenn er auf der Stelle steht. Laufen und Ballern gleichzeitig ist nicht möglich. Rückt euch ein Infizierter doch auf die Pelle, verpasst ihr ihm auf Tastendruck einen Roundhouse-Kick, und gebt ihm mit flinken Messerbewegungen den Rest. Große Horden haltet ihr mit am besten mit Granaten, Sturmgewehren oder durch gezielte Schüsse auf Benzinkanister in Schach. In der Umgebung finden sich viele nützliche Gegenstände, die den Kampf erleichtern. Lose Felsbrocken, herunterhängende Feuerlampen oder leicht zerstörbare Fahrzeuge, helfen euch dabei, dem Bildschirmtod wieder und wieder ein Schnippchen zu schlagen.
Wenig Munition, viel Verantwortung
Generell solltet ihr in allen Ecken und Winkeln der Spielwelt nach nützlichen Gegenständen suchen, denn überall liegen Heilkräuter, Munition und Geld in Regalen, Holzkisten oder Wandschränken herum. Letzteres könnt ihr bei stationären Waffenhändlern gegen neue Geschosse oder für Upgrades von vorhandenen Waffen eintauschen. Behaltet das begrenzte Inventory dabei gut im Auge, denn zu viele Schießeisen verringern Platz für Munition, Granaten oder Heilkräuter, die euch bei hartnäckigen Gegnern fehlen werden. Doch Waffen und Schätze sind nicht das einzige was ihr herumschleppen müsst. Bereits im zweiten Kapitel stoßt ihr auf die verängstigte Ashley, die ihr nun vor willenlosen Einwohnern, Mutanten, und Okkultisten – also eigentlich vor allem behüten müsst. Die gute Ashley mag zwar bei vielen Spielern den Beschützerinstinkt wecken - die sonst so stimmige Horror-Atmosphäre leidet aber teilweise unter ihrem nervigem Gequengel. Zwar könnt ihr der Göre befehlen zu warten oder sich zu verstecken, doch bei angreifenden Gegnern läuft sie nicht weg sondert sitzt kauernd am Boden bis ihr zur Hilfe eilt. Lasst ihr sie links liegen, wird sie meistens entführt, was ihr mit einem Schuss auf den Entführer verhindern könnt.
Wird das Präsidententöchterchen verletzt, helfen ihr Heilkräuter oder Gesundheits-Sprays aus eurem Inventar wieder auf die Beine. Auch wenn ihr euch Ashley manchmal auf dem Nordpol wünscht, erlebt ihr mit ihr einen kooperativen Nervenkitzel den man nicht missen will. Manchmal erweist sie sich dann doch als hilfreich und klettert über Türen um sie für euch zu öffnen, dreht an Kurbeln um unüberwindbare Abgründe begehbar zu machen und gibt euch bei großen Gegnern wie dem Troll »El Gigante« sogar Tipps. Die vielen fleischgewordenen Alpträume und Zwischenbosse sorgen dabei für richtige Abwechslung, denn vom kleinen mit einer Mistgabel bewaffneten Handlanger bis zum meterlangen Seeungeheuer scheint die Quelle der Feinde nicht zu versiegen. Besonders gelungen sind die verschieden Taktiken, die ihr im Kampf schon bei kleineren Gegnern beachten müsst. Tragen Illuminados-Anhänger beispielsweise verzierte Eisenmasken, bringt ein Kopfschuss nicht viel. Zusätzlich solltet ihr auf die Waffen der Gegner achten, denn die Bösewichte pfeffern euch gern Dynamitstangen, Äxte und Wurfmesser um die Ohren. Große Gegner wie der Riese »El Gigante« haltet ihr mit Granaten und starken Feuerwaffen auf Abstand. Der fast blinde Garrador ist hingegen empfindlich gegen laute Geräusche, die ihr beispielsweise mit einem Schuss auf einer in der Nähe hängenden Glocke auslösen könnt. Ein kleiner Tipp noch für die Zwischenbossen: Diese haben immer einleitende und ausleitende Zwischensequenzen - legt in diesen nicht gleich das Gamepad zur Seite! Es kann vorkommen, dass ein schnelles Drücken der Buttons oder Schultertasten verlangt wird. Verpasst ihr diesen Moment, dann seht ihr innerhalb von Sekunden den »Du bist tot«-Bildschirm.
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