Redfall angespielt: Abgefahrene Waffen, aber enttäuschende Open World

Wir haben den kommenden Arkane- und Bethesda-Shooter Redfall angespielt und sind vom Waffen-Design angetan, aber von der Open World eher enttäuscht.

Redfall in der Preview. Redfall in der Preview.

Arkane Studios ist bislang hauptsächlich für lineare Singleplayer-Games wie Prey oder Dishonored bekannt, wagt sich mit Redfall nun aber erstmals in Open World-Gefilde vor. Der First Person-Shooter schickt uns auf Vampirjagd und ist dabei sowohl solo, als auch mit bis zu drei weiteren Freund*innen im Koop spielbar.

GamePro konnte den kommenden Shooter etwa 90 Minuten lang im Singleplayer-Modus ausprobieren. Dabei haben wir eine Storymission in einem Gruselhaus absolviert, unsere Feinde mit teils wirklich cool designten Waffen malträtiert und zumindest ein wenig Open World-Luft geschnuppert. Doch ausgerechnet die Spielwelt bereitet uns aktuell noch ein wenig Sorgen.

Die Kerninfos:

  • Genre: Open World-Shooter
  • Release: 2. Mai 2023
  • Plattformen: Xbox Series X/S, PC
  • Game Pass: Zum Launch direkt dabei

Den neuesten Story-Trailer zu Redfall könnt ihr euch hier ansehen:

Neuer Redfall-Trailer zeigt Gameplay und gibt einen Überblick über die Story Video starten 3:23 Neuer Redfall-Trailer zeigt Gameplay und gibt einen Überblick über die Story

Alle Charaktere und ihre Fähigkeiten

Die Prämisse des Spiels ist schnell zusammengefasst: Redfall ist in der gleichnamigen fiktiven Stadt im US-Bundesstaat Massachusetts angesiedelt. Das Örtchen wurde von Vampiren überrannt, die die Sonne verdunkelt und es somit vom Rest der Welt abgeschirmt haben.

Als einer von insgesamt vier spielbaren Vampir-Jäger*innen sind wir ebenfalls in Redfall eingeschlossen und müssen den Ort nun von der lästigen Blutsauger-Plage befreien.

Von links nach rechts: Jacob, Layla, Remi und Dev. Von links nach rechts: Jacob, Layla, Remi und Dev.

Folgende Charaktere stehen dabei zur Auswahl:

  • Jacob Boyer: Ein ehemaliger Militärscharfschütze, der auf Stealth-Fähigkeiten setzt und sich auf sein Sniper-Gewehr verlässt.
  • Remi de La Rosa: Eine Ingenieurin, die einen Robo-Kumpel namens Bribón dabei hat. Dieser dient gleichzeitig als Deckung, Ablenkung und Angriffs-Drohne.
  • Layla Ellison: Die junge Frau wollte eigentlich nur Biomedizin studieren, hat bei einem Praktikum aber versehentlich telekinetische Kräfte erhalten, die ihr nun zu Gute kommen. Sie kann beispielsweise Objekte werfen oder heranziehen und Schilde generieren.
  • Devinder "Dev" Crousley: Ein Erfinder, der sich darauf spezialisiert hat, seine Vampirjäger-Waffen einfach selbst zu entwerfen. Dabei setzt er unter anderem auf eine UV-Kanone (dazu unten mehr).

Weil wir Scharfschützengewehre und Stealth lieben, haben wir uns für Jacob entschieden, hätten am liebsten aber alle Charaktere ausprobiert. Ihre individuellen Fähigkeiten klingen zumindest in der Theorie cool und insbesondere im Hinblick auf den Koop-Modus vielversprechend.

So erhoffen wir uns, dass wir die unterschiedlichen Skills der Figuren kreativ miteinander kombinieren können, um unsere Fangzähne tragenden Feinde möglichst abgefahren und stylisch zurück in den Sarg schicken zu können.

Erst Biomedizin-Studi, dann Telekinese-Pro - Laylas Werdegang ist definitiv cool. Erst Biomedizin-Studi, dann Telekinese-Pro - Laylas Werdegang ist definitiv cool.

Aber das konnten wir im Rahmen unserer Preview-Session eben noch nicht ausprobieren. Übrigens spannende Info am Rande: Die Charaktere sind im Koop nicht auf einen Spieler bzw. eine Spielerin limitiert, eine Gruppe kann also beispielsweise auch aus vier Laylas bestehen, wenn ihr es unbedingt aufs absolute Telekinese-Chaos anlegen wollt.

Kreative Waffen, aber lasches Ballern

Bei unserer Solo-Session haben wir uns aber eben für den guten Jacob entschieden. Dieser besitzt neben seinem Scharfschützengewehr namens "Lonely Thing" drei individuelle Skills:

Wir können uns für kurze Zeit unsichtbar machen, um uns einfach an den bleichgesichtigen Sargschläfern vorbeizuschleichen. Wir können außerdem einen Raben herbeirufen, der die Gegend für uns auskundschaftet und Gegner in der Nähe markiert. Und wir können unser Adlerauge aktivieren, um kurzzeitig die Zeit zu verlangsamen und so leichter Headshots zu verteilen.

Jacobs Rabe unterstützt uns beim Schleichen und funktioniert im Grunde wie der Adler aus den Assassins Creed-Games. Jacobs Rabe unterstützt uns beim Schleichen und funktioniert im Grunde wie der Adler aus den Assassin's Creed-Games.

Übrigens sind wir mit Jacob (wie auch mit allen anderen Charakteren) nicht fest an die jeweilige Hauptwaffe des Charakters gebunden. Neben Lonely Thing können wir alle Waffen nutzen, die uns beim Erkunden der Open World vor die Füße fallen. Sturmgewehre, Pistolen, Schrotflinten und ausgefallenere Wummen wie diese hier:

  • Sawfish - Ein Pflockwerfer, der extrem viel Schaden anrichtet und Vampire sofort tötet
  • UV-Strahler - Trocknet mit einem gezielten Lichtstrahl Vampire aus und lässt sie erstarren. Anschließend zerschlagen wir sie mit einem Nahkampfangriff zu Staub.

Moment mal, Pflock? Jap! Vampire sterben nicht sofort, wenn wir sie mit herkömmlichen Sturmgewehren, Schrotflinten oder Pistolen niedermähen. Bringen wir ihre Lebensenergie auf Null, dann gehen sie K.O. und uns bleibt ein kurzes Zeitfenster, um ihnen einen Pflock durchs Herz zu jagen und sie dadurch endgültig zu töten.

Schaffen wir das nicht, stehen die Sonnenhasser wieder auf und gehen uns erneut an den Hals, was insbesondere dann aufregend wird, wenn wir es mit mehreren Feinden auf einmal aufnehmen.

Einige Waffen wie das Sturmgewehr haben einen angebauten Pflock, aber nicht alle. Achtet also stets darauf, einen Pflock dabei zu haben. Einige Waffen wie das Sturmgewehr haben einen angebauten Pflock, aber nicht alle. Achtet also stets darauf, einen Pflock dabei zu haben.

Vampire sterben natürlich auch sofort, wenn wir ihnen mit dem Sniper einen saftigen Headshot verpassen. Schade nur, dass sich das aufgrund der mauen Soundeffekte und schwachen Vibration alles andere als befriedigend anfühlt. Das Gunplay lässt aber nicht nur beim Scharfschützengewehr zu wünschen übrig, sondern fühlt sich generell lasch an. In Spielen wie Destiny 2 spüren wir dank kräftigem Rumble einen gezielten Kopftreffer intensiv in den Händen, in Redfall fühlt es sich hingegen so an, als würden wir Schwämme durchsieben.

Immerhin: Der dynamische Mix aus Schießen und dem Anwenden von Fähigkeiten macht Spaß und sorgt im Kampf für Abwechslung. Und bei den Waffen hat sich Arkane einige wirklich kreative Geräte wie den oben genannten UV-Strahler einfallen lassen, der ordentlich Pepp und einen Hauch Taktik ins Spiel bringt. Wir hoffen stark darauf, dass das finale Spiel mehr von dieser Sorte zu bieten haben wird und sich primär nicht nur auf lahme Standard-Schießeisen verlässt.

Statische Open World

Und wie sieht's in Sachen Spielwelt aus? Um's kurz zu machen: Wir sind aktuell noch nicht so richtig angetan. Die Open World wirkt im direkten Vergleich zu den Welten anderer Arkane-Titel wie Dishonored 2 nämlich bislang leer und langweilig.

Mehr zur Open World seht ihr hier:

Neuer Redfall-Trailer zeigt die unheimliche Welt des Koop-Shooters Video starten 2:46 Neuer Redfall-Trailer zeigt die unheimliche Welt des Koop-Shooters

Karnaca, der Hauptschauplatz von Dishonored 2, besticht mit seinem komplexen Level-Design: Hier schleichen wir uns durch verwinkelte Gassen, schalten stetig unerwartete Abkürzungen frei und haben meistens mehrere Möglichkeiten, um ein Gebäude zu infiltrieren.

Verwinkelt und abwechslungsreich wirkt Redfall hingegen bislang nicht. Auf unserem ersten Streifzug durch die Open World laufen wir mehrmals über weite Felder, auf denen rein gar nichts passiert, nur um in Anschluss eine kleine Siedlung zu erreichen, die aus nur einer Handvoll Wohnhäuser besteht.

Generell wirkt die Spielwelt bislang eher leblos. In einem Far Cry stehen wir ständig unter Strom, weil wir plötzlich von einem wilden Bären angegriffen oder von einem feindlichen Fahrzeug verfolgt werden, in Redfall haben wir kaum das Gefühl, dass wir uns wirklich in Gefahr befinden, weil der gewisse Chaos-Faktor fehlt. Klar treffen wir auf Gegner, aber die sehen wir meistens schon von Weitem, weil sie wie angewurzelt in der Gegend herumlungern und nur auf einen gezielten Headshot warten.

Aber um fair zu bleiben: 90 Minuten Anspielzeit reichen bei Weitem nicht aus, um eine offene Spielwelt komplett zu erfassen. Es bleibt zu hoffen, dass Redfall zumindest in einigen Gebieten dem fantastischen Level-Design von Dishonored 2 nacheifern kann und im finalen Spiel mehr Action bieten wird.

Ob Redfalls Open World Spielen wie Dishonored in Sachen Level-Design das Wasser reichen kann, ist bislang fraglich. Ob Redfalls Open World Spielen wie Dishonored in Sachen Level-Design das Wasser reichen kann, ist bislang fraglich.

Vielversprechende Story-Mission

Immerhin war die Storymission spaßig, die wir auf unserem Anspielevent gespielt haben.  Sie gab einen vielversprechenden Ausblick auf die Kampagne. Ähnlich wie in Far Cry nehmen wir in der Open World Hauptmissionen an, um in der Story voranzuschreiten.

Unsere Aufgabe besteht darin, im Haus eines gewissen Doktor Addison nach Hinweisen auf dessen dunkle Machenschaften zu suchen. Denn die scheinen irgendetwas mit der Vampir-Invasion in Redfall zu tun zu haben. Zumindest im Anwesen des Docs beweist Arkane gewohnte Qualität beim Level-Design.

Auf der Suche nach Hinweisen schlängeln und ballern wir uns durch etliche verwinkelte Gänge, einige Räume sind sogar auf mehreren Wegen erreichbar: Entweder, indem wir einen Schlüssel suchen oder einfach außen herum laufen und oben durch ein offenes Fenster kriechen.

Wir sind auf den Rest der Kampagne gespannt, freuen uns letztendlich aber am meisten auf den Koop-Modus, da die abgefahrenen Waffen und coolen Fähigkeiten hier wohl am besten zur Geltung kommen dürften.

Fazit der Redaktion

Linda Sprenger
@lindaloimaniac

Redfall erscheint auf den ersten Blick wie ein solider Open World-Shooter, dessen offene Spielwelt mich noch nicht ganz überzeugen konnte. Die Umgebungen wirken aktuell noch leer und alles andere als spannend.

Das Waffendesign ist hingegen wirklich fantastisch und der Wechsel zwischen Ballern und dem Anwenden von Fähigkeiten sorgt für Abwechslung bei der Vampirjagd und bringt einen Hauch Taktik ins Spiel. Auch wenn das Gunplay bislang enttäuscht.

Ich kann mir vorstellen (oder hoffe es zumindest), dass Redfall insbesondere im Koop-Modus seine Stärken ausspielen kann, eine vielversprechende Basis dafür liefert der Shooter definitiv.

Freut ihr euch auf Redfall?

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