Achtung, jetzt wird's kompliziert: Ratchet & Clank ist das Spiel zum Film zum Spiel! Denn am 28. April kommt tatsächlich ein Leinwandabenteuer um das PlayStation-Duo in die deutschen Kinos. Dieser Streifen adaptiert wiederum die Handlung des allerersten PS2-Serienteils.
Und Entwickler Insomniac nimmt eben diese Tatsache zum Anlass, seinen Hit aus dem Jahr 2002 in aufgemöbelter Fassung neu zu veröffentlichen. Wobei wir es hier weniger mit einem Remake, sondern mit einer Neuinterpretation zu tun haben: Setting, Charaktere und grundsätzlicher Spielablauf sind zwar unverändert, ansonsten bleibt aber kein Stein auf dem anderen.
Die Story dreht sich abermals um den Lombax Ratchet (der gelbe Kerl mit dem Fell) und seinen kleinen Freund Clank (der stählerne Mini-Roboter). Erzählt wird die Geschichte vom interstellaren Superhelden Captain Qwark: Und weil der mehr Muskeln als Verstand und sich selbst etwas zu gerne hat, wird die Wahrheit oftmals zu seinen Gunsten verdreht. Insomniac nutzt diesen Storykniff für einige bizarr-amüsante Gags, etwa wenn sich Captain Qwark darüber beschwert, dass Ratchet (also der Spieler) zu viel herumsteht.
Oder wenn eine der unfassbar schicken Zwischensequenzen plötzlich pausiert und zurückgespult wird, weil sich der eitle Erzähler in seinem eigenen Lügenkonstrukt verheddert hat. Wirklich spannend ist die Geschichte um eine planetenvernichtende Superwaffe und grenzdebile Bösewichte zwar nicht, witzig inszeniert dafür aber umso mehr.
Tod durch Bee Gees
Im Kern ist Ratchet & Clank ein Third-Person-Shooter mit akrobatischen Einlagen - so, als ob man Super Mario eine Knarre in die Hand gedrückt hätte. Man spaziert also durch recht weitläufige 3D-Areale, nimmt unzählige Monster aufs Korn und meistert die ein oder andere Hüpfpassage. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf fast schon irrwitziger Baller-Action. Denn zum einen greifen hier gerne mal Halunken im Aberdutzend an, und zum anderen schwingt Ratchet Schießeisen, von denen selbst die US-Army nur träumen kann.
Zu Beginn des knapp zehnstündigen Solo-Abenteuers (Mehrspieleroptionen gibt es nicht) erhält man noch recht typische Offensivwerkzeuge wie einen Flammenwerfer, Granaten oder Energiepistolen. Doch schon bald kommen deutlich innovativere Exemplare hinzu. Mit dem Groovitron bringt man beispielsweise alle Gegner zum Tanzen, denn es handelt sich dabei um eine rotierende Discokugel, die noch dazu passende Partymusik abspielt. Das klingt so bescheuert, wie es ist, lässt aber selbst griesgrämige Zocker vorm Bildschirm schmunzeln. Ebenso wie Mr. Zurkon, eine übel gelaunte Selbstschussanlage, die ständig martialische Kommentare von sich gibt.
Auffälligster Neuzugang im Waffenschrank ist hingegen der Verpixler. Wie der Name bereits andeutet, verwandelt diese wunderliche Schrotflinte jeden Widersacher in einen Haufen Retro-Bildpunkte. So sieht die attackierende Hydra dann beispielsweise plötzlich aus wie ein Arcade-Monster aus den Zeiten von Space Invaders. Das Upgrade-System hat Insomniac im Vergleich zum altehrwürdigen Original deutlich aufgemotzt, denn nun werden die Schießprügel nicht nur durch ständige Benutzung immer stärker, sondern auch dank eines Rohstoffs namens Raritanium.
Der ist eigentlich gar nicht so selten, wie es seine Bezeichnung vermuten lässt, und kann auf den intergalaktischen Schlachtfeldern eingesackt werden. Jede Waffe hat dabei ihr ganz eigenes Verbesserungsraster, je mehr Hexfelder man mit Raritanium aufdeckt, desto coolere Bonusattribute (etwa plus zehn Prozent Schaden) werden aktiviert. Beim eigentlichen Kaufen von neuen Wummen kommen indes die traditionellen Schrauben zum Einsatz: Das Zahlungsmittel erhält man von zerlegten Widersachern und durch das Zertrümmern von Kisten.
Darf's ein bisschen mehr sein?
Auch wenn man über die Hälfte der Spielzeit mit Zu-Fuß-Scharmützeln zubringt, ist Ratchet & Clank weit mehr als nur ein ordinäres Action-Spektakel. Denn zahlreiche Gadgets bringen immer wieder Abwechslung ins Geschehen: So stapfen wir mit Magnetstiefeln senkrechte Wände empor, nehmen an Hoverboard-Rennen teil, schweben dank Jetpack und Enterhaken von einer Plattform zur nächsten und klemmen uns hinter das Flakgeschütz einer Alienrasse, um eine feindliche Invasion abzuwenden.
Hinzu kommen regelmäßige Raumschiff-Intermezzi, bei denen man in einem begrenzten Flugraum Bösewichte vom Himmel schießt. Ungefähr eine Spielstunde verbringt man auch exklusiv mit dem liebenswerten Clank: Der Roboter ist im Kampf zwar eine Niete, hat dafür aber erstaunliches Ingenieurswissen. Und so programmiert die Blechbüchse andere Mini-Mechs um und nutzt sie als Sprungfeder oder Stromquelle.
Diese kleinen Puzzles sind nicht unbedingt fordernd, als Auflockerung funktionieren sie aber wunderbar. Den Abspann sollten auch Genre-Einsteiger ohne Probleme erreichen können, zumal es nicht nur drei gut ausbalancierte Schwierigkeitsgrade, sondern auch noch subtile Steuerungs- sowie Zielhilfen gibt. Nach dem erstmaligen Durchspielen wird der sogenannte Herausforderungsmodus freigeschaltet.
Dieser entpuppt sich als typische New-Game-Plus-Nummer: Wir behalten also all unsere Waffen samt Upgrades, müssen aber noch mal von vorne beginnen. Hier kommen dann auch die Holokarten voll zum Tragen: Denn wer komplette Sets dieser glühenden Tickets aufklaubt, erhält nicht nur passive Boni, sondern auch besonders starke Waffen, die nur im Herausforderungsmodus nutzbar sind.
Doppelte Karten können im Fünferpack gegen benötigte, neue eingetauscht werden. Ebenfalls perfekt für fleißige Trophäenjäger: Wer einige der 28 gut versteckten Goldschrauben findet, erhält zur Belohnung Grafikfilter, Konzeptgalerien und lustige Cheats. Es lohnt sich also, Ratchet & Clank mehrmals durchzuspielen, und angesichts der großartigen Qualität des Spiels tut man das auch gerne!
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