Die lange Zeit der Spekulation ist vorbei und die Belegschaft der Gerüchteküche darf endlich in ihren wohlverdienten Betriebsurlaub gehen. Die PS5 Pro erscheint am 07. November 2024 zum Preis von (mindestens) 799 Euro und soll laut Systemarchitekt Mark Cerny Konsolen-Gaming so flüssig und scharf wie nie zuvor auf unsere TVs bringen.
Alle Infos zum PS5 Pro-Reveal findet ihr in der ausführlichen Übersicht von Kollege Chris:
Neue Konsolen sind für mich seit meinem gelben Game Boy und der ersten “Playsi” stets ein Grund für große Vorfreude. Doch Sony hat es am gestrigen Abend einmal mehr geschafft, dass mein Kopf in diesem Jahr ungläubig von rechts nach links wandert.
Und das ausdrücklich nicht (!) aufgrund des hohen Anschaffungspreises der PS5 Pro, der seit gestern Abend häufig kritisiert wird. Das große Problem ist vielmehr, wie Highlight-arm Sony das neue Konsolen-Flaggschiff präsentiert hat, was wir für 799 Euro tatsächlich bekommen und vor allem, was wir Stand jetzt NICHT zum Release der PS5 Pro bekommen!
Ein Reveal, der kritische Fragen aufwirft
Die Enthüllung einer neuen Konsole ist kein Wunschkonzert und es gibt immer Punkte, die den eigenen Geschmack nicht treffen. Sei es beim Design, beim Preis, den gezeigten Launch-Spielen oder den verbauten Features. Dass der Reveal eines Mid-Gen-Upgrades mich aber so desillusioniert und teils auch irritiert zurücklässt, habe ich nicht kommen sehen.
Hier eine kleine Auswahl an Fragen, die ich mir seit dem Reveal der PS5 Pro stelle:
- warum liegt der Pro kein DualSense 2.0 samt besserer Akku-Leistung bei und warum wurde der Preis für den PS5-Controller gestern um 10 Euro angehoben?
- wo ist das eine neue Spiel oder der Bloodborne-Port, der klare Kaufreize zum Release setzt?
- warum wird der sichtbare Boost der PS5 Pro in PS4-Spielen wie The Last of Us 2 nur mit der Zoom-Funktion gezeigt und ich muss erst mit der Lupe an den Fernseher gehen, um überhaupt Unterschiede zu erkennen?
- warum liegt bei einem Preis von 799 Euro noch nicht einmal ein Standfuß bei und warum werde ich hier unweigerlich an Apples Preispolitik oder das fehlende Netzteil zum 3DS XL-Launch erinnert?
- Warum ist die PS5 Pro mit umgerechnet 632 Euro in den USA deutlich günstiger als hierzulande, in Großbritannien und gar Japan? An noch anfallenden Steuern, die je nach US-Bundesstaat zwischen 3-13% schwanken, kann es nicht liegen.
Hinweis zur Preisfrage: Dank eurer tollen Kommentare ist die Frage nach dem Preisunterschied zum U.S.-Markt nun klarer als Anfangs angenommen. Für mehr Infos kann ich euch auch den GamesWirtschaft-Artikel von Petra Fröhlich empfehlen, die nochmal im Detail aufgeschrieben hat, wie sich die 699 US-Dollar für die PS5 Pro zusammensetzen.
Das Gezeigte war schlicht zu wenig
Das größte Problem der gestrigen Enthüllung ist dabei aber weder ein fehlender Standfuß, noch das Fehlen eines frischen Vorzeigetitels zum Launch der PS5 Pro.
Das große Problem ist vielmehr, dass mich keines der gezeigten Pro-Features während der Präsentation begeistern konnte. Oder anders formuliert: Keines der Features konnte mir erklären, warum ich die PS5 Pro jemandem zum Release empfehlen soll.
Eine 2 Terabyte große Festplatte ist gewiss nett und dass The Last of Us 2 und Spider-Man 2 im Performance-Modus in 60 fps laufen, sicher auch. Auch der versprochene, automatische Leistungsschub der PS4- und PS5-Bibliothek, verbessertes Raytracing, erhöhter Support von 120 fps-Spielen und die erneut genannte 8K-Auflösung klingen bislang auf dem Papier gut.
Was sich daraus ergibt, muss die Zukunft zeigen. Hier sei nochmal daran erinnert, dass 8K bereits ein Merkmal der normalen PS5 zum Release war, ehe das Feature dann klammheimlich von der Verpackung verschwunden ist, nur um es jetzt zu recyceln. Gleiches gilt in abgeschwächter Form für konstante 60 fps, die in den vergangenen vier Jahren wahrlich kein Standard auf der Current-Gen wurden, jetzt aber erneut als treibendes Feature der PS5 Pro angepriesen werden.
Einzig PSSR, wodurch die Auflösung von PlayStation-Spielen dank KI-Upscaling ähnlich DLSS vereinfacht formuliert erhöht werden kann, klingt überaus spannend und vielversprechend.
Ein neuer Exklusivkracher zum Release hätte mich begeistert, das heiß ersehnte 60 fps-Upgrade für Bloodborne, ein überarbeiteter DualSense, das Versprechen auf der PS5 Pro GTA 6 in 4K und 60 fps spielen zu können, so unwahrscheinlich das auch sein mag. Oder generell ein faires Gesamtpaket, bei dem ich mich als Kunde nicht veräppelt fühle, wie jetzt dank des Standfußes und des nicht integrierten Laufwerks.
Ein halbgarer Reveal, der Schlimmes befürchten lässt
Während der Enthüllung musste ich gestern unweigerlich an Apple und Microsoft denken.
Zum einen Microsoft, die nach aktuellem Stand kein Mid-Gen-Upgrade der Xbox Series veröffentlichen werden und deren Fokus schon lange nicht mehr auf dem Verkauf von Konsolen liegt. Vielmehr setzt Microsoft auf den Game Pass und jüngst darauf, hauseigene Spiele plattformübergreifend einem möglichst großen Publikum anzubieten. Warum sollte Sony also die Extrameile gehen, wenn all jene, die die stärkste Konsole wollen, aufgrund fehlender Konkurrenz nicht an der PS5 Pro vorbeikommen?
Zum anderen musste ich an Apple denken, die seit über einem Jahrzehnt erfolgreich beweisen, dass man für Extras eine ganze Stange Geld verlangen kann. Einen Standfuß gibt’s natürlich für schlappe 30€ und für ein neues Laufwerk müssen wir 120€ zahlen. Wer also ein Komplettpaket möchte, zahlt mal eben 949 Euro.
Egal ob wir jetzt 799 Euro oder 949 Euro als Preis für die PS5 Pro nehmen: Nach dem gestrigen Reveal hat mir Sony nicht verraten, warum ich diese Summe im November ausgeben, geschweige denn die Konsole jemandem empfehlen soll. Sie haben mir lediglich aufgezeigt, dass ihr Verständnis von einem fairen und interessanten Produkt immer weiter von meiner Vorstellung abweicht. “4 the Players” war das gestern jedenfalls nicht.
Wie beurteilt ihr den Reveal der PS5 Pro und werdet ihr euch die Konsole zum Release kaufen?
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