Concord war ein Fehler und jetzt liegt's an Sony, nicht gleich den nächsten zu machen

Der erfolglose Online-Shooter Concord stirbt einen rekordverdächtig schnellen Tod. Tobi denkt vor allem an die, die nun die katastrophalen Fehler anderer ausbaden müssen.

Für Concords Scheitern gab es schon vorher einige Anzeichen. Getan wurde aber nichts. Für Concords Scheitern gab es schon vorher einige Anzeichen. Getan wurde aber nichts.

Das war es also schon wieder mit Concord. Sony zieht dem Multiplayer-Hero-Shooter bereits am 6. September den Stecker – gerade einmal zwei Wochen nach dem Release des PS5- und PC-Spiels. Dass es so schnell gehen würde, war nicht unbedingt absehbar. Wohl aber, dass Concord auf lange Sicht im hart umkämpften Online-Shooter-Bereich nicht überleben würde.

Die Anzeichen dafür waren eindeutig. Schon bei der Ankündigung Ende Mai hagelte es Kritik und Häme (überflüssiger Overwatch-Klon, komischer Humor etc.), die Beta im Juli wollte gefühlt niemand spielen.

Der endgültige Sargnagel war aber sicherlich das 40-Euro-Preisschild. In einem Segment, in dem Free2Play-Dickschiffe wie Fortnite oder Valorant unterwegs sind, fehlten Concord schlicht die Argumente, um diese Ausgabe zu rechtfertigen. Denn auch das Spiel selbst war bestenfalls nur mittelmäßig, wenn auch keine Vollkatastrophe.

Tobias Veltin
Tobias Veltin

Tobi war seit der Ankündigung in der Schar der Concord-Skeptiker dabei. Auch er hielt den Titel für "nur einen weiteren Hero-Shooter", gab ihm in der Beta allerdings eine Chance. Nutzen konnte die der Titel nicht, auch wenn er durchaus seinen Spaß mit den Partien hatte. Die Abschaltung des Spiels hält Tobi deshalb für folgerichtig, hofft aber trotzdem, dass Firewalk noch eine weitere Chance bekommt.

Zu späte Konsequenz

Dass die Verkäufe deutlich hinter den Erwartungen zurückblieben, verwundert also nicht. Dafür allerdings, mit welcher Härte Sony nun das Ende des Shooters durchzieht. Denn auch, wenn jetzt allen Käufer*innen ganz fair der Kaufpreis zurückerstattet wird – alles andere wäre wohl auch nicht vermittelbar gewesen – hätte eine ähnliche Konsequenz zu einem früheren Zeitpunkt ein Debakel in diesem Ausmaß vermutlich verhindern können.

Dass der Schaden jetzt so groß ausfällt, hat vor allem Sony zu verantworten. Mit Concord lief man einem Trend hinterher, der längst keiner mehr ist. Der gesättigte Hero Shooter-Markt brauchte keinen Neuling, der ohne frische Ideen daher kommt – erst recht nicht für 40 Euro. 

Zeit, diese Fehleinschätzung zu erkennen, gab es mehr als genug. Dass aber in insgesamt 8 (!) Jahren Entwicklungszeit niemand intervenierte und die Notbremse zog, kann ich nicht wirklich begreifen. 

Concord gibt uns im Cinematic Trailer einen Vorgeschmack auf die Geschichte des Multiplayer-Shooters Video starten 4:48 Concord gibt uns im Cinematic Trailer einen Vorgeschmack auf die Geschichte des Multiplayer-Shooters

Entwickler Firewalk hat eine 2. Chance verdient

Mir persönlich tut jetzt vor allem das Team von Firewalk leid. Das hat aller Kritik zum Trotz ihr Herzblut in den Titel gesteckt, neben dem Misserfolg des Spiels dürften jetzt vermutlich auch Zukunftsängste auf die Stimmung drücken. Das ist insofern ungerecht, als dass die Entscheidung, Concord bis zum wirklich bitteren Ende durchzuziehen, nicht auf dem Mist des Studios gewachsen sein dürfte – sondern auf Sonys.

Die sollten jetzt unbedingt einen weiteren Fehler vermeiden – und Firewalk nicht voreilig schließen. Denn das Fundament von Concord bietet weiterhin Potenzial, es war aber einfach das falsche Spiel zum falschen Zeitpunkt. 

Firewalk hat deshalb in meinen Augen eine weitere Chance verdient. Das kann natürlich ein zukünftiger Free2Play-Neustart von Concord sein. Möglicherweise aber auch ein anders gelagerter Titel (Singleplayer-Shooter?) in dessen Universum. Wichtig ist, die Optionen jetzt genau zu prüfen und dann endlich mal richtige Entscheidungen zu treffen – damit 8 Jahre Arbeit und mühsam gelegte Grundlagen nicht komplett in den Müll wandern. 

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