Mehr Freiheit, mehr Jubel
All das führt zusammen mit der überragenden Ballphysik zu einem sehr dynamischen Spielablauf, aus dem schon nach kurzer Zeit schöne Angriffe und erfolgreiche Abwehrmanöver resultieren - besonders Grätschen und Steilpässe in die Spitze lassen sich jetzt so wunderbar timen wie selten zuvor, wenn man dem Gegenspieler im letzten Moment den Ball vom Fuß spitzelt oder die Kulle dem Stürmer auf dem Silbertablett serviert, fühlt man sich wie Lionel Messi höchstpersönlich.
Nach einem Treffer können wir jetzt wie bei FIFA unseren Kicker über das Feld lenken und kontextsensitive oder vorher festgelegte Jubel auslösen, eine nette Ergänzung.
Die Gegenspieler passen sich diesem guten Niveau an, machen vor allem vor dem Strafraum den Laden dicht, stellen die Räume zu und attackieren ab dem Level »Top-Spieler« gnadenlos, auch wenn wir teilweise immer noch etwas zu einfach durchs Mittelfeld spazieren können. Auf den Schwierigkeitsgraden darunter kommt man etwas zu leicht zum Torerfolg.
Denn die Torhüter könnten unserer Meinung nach mehr Bälle halten, die diagonal abgefeuert werden. Außerdem zeigen sie sich hin und wieder etwas zögerlich beim Herauslaufen, wehren dafür aber nur noch selten Bälle nach vorne ab und fangen vor allem auch viele Schüsse.
Und die Schiedsrichter? Die pfeifen in PES 2016 sehr englisch, lassen viel laufen und verteilen kaum mal eine Karte. Das ist hin und wieder etwas verwunderlich, der Spielfluss wird dadurch aber glücklicherweise nicht verzögert.
Animations-Lust und Detailfrust
Dass sich PES 2016 ein Stück weit anfühlt wie echter Fußball, liegt vor allem an den fantastischen Animationen. Dreimal mehr als in PES 2015 sollen es sein und tatsächlich entdecken wir auch nach zig Matches immer noch kleine Bewegungen, die uns begeistern.
Die Lässigkeit bei einem Pass mit dem Außenrist zum Beispiel. Oder ein Torhüter, der einen Fernschuss über das Tor baggert. Unser Spieler, der nach einem Tackling stolpert, aber sich wieder aufrafft und weiterläuft. Gesten der Empörung nach einem vermeintlichen Foul. Oder, oder, oder... Allein den Bewegungsabläufen der Kicker zuzuschauen, ist eine wahre Wonne. Beeindruckend ist vor allem, wie flüssig die einzelnen Animationen ineinander übergehen.
In den Wiederholungen sieht das teilweise zwar immer noch etwas ungelenk aus, zumal viele Kicker auch seltsam vorgebeugt laufen. Trotzdem wirkt In PES 2016 in der normalen Spielansicht auch dank der flüssigen 60 Bilder in der Sekunde aber in den meisten Fällen wie eine Live-Übertragung. Abgesehen davon tritt die Präsentation leider immer noch auf der Stelle. Ja, die Einlaufsequenzen sehen ganz schick aus, zumal etliche Spieler (auch an ihren Bewegungsabläufen) sofort wiederzuerkennen sind, viel mehr als ansehnliche Wiederholungen und kurze Momentaufnahmen nach dem Spiel gibt es aber nicht.
Konkurrent FIFA ist hier weiterhin meilenweit voraus, streut vereinzelte Großaufnahmen der Spieler ein, lässt Auswechselspieler am Spielfeldrand warmlaufen oder den Schiri die Freistoß-Sprayflasche benutzen. Diese Liebe zum Detail gibt es in PES leider nur bei den Animationen, dadurch bleibt ein ganzer Batzen Fußball-Faszinationspotenzial ungenutzt liegen. Zumal auch die Soundkulisse immer mal wieder mit stimmungsvollen Fangesängen gute Ansätze zeigt, dann aber wieder monoton vor sich hinplätschert.
Und auch von dem neu zusammengesetzten Kommentatoren-Duo Hansi Küpper und Marco Hagemann sind wir enttäuscht. Die beiden haben bei den Tonaufnahmen zwar einige neue Sätze eingesprochen, allerdings sind viele Kommentare schlicht belanglos, hören sich monoton abgelesen an (die Namen bei der Mannschaftsaufstellung z.B.), oder passen nicht zur Situation.
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